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holion Norden bis zum Süden und ans der Ebene des
Meeres ])Ls in die Mibe der ewigen Scbneegren/e, demnach
durch alle Zonen u]ul alle Uegionen, Aber besonders
reich an Lilienfoniien sind gewisse Gegenden in der
nördliclien und in der südlichen Hemisphäre, \velcbe niedere
Plateaus l)ilden und aus Thonerde besteben; sie sind
zu gewissen Jahreszeiten reich an Wasser inid dann werden
sie in den ausgedehntesten Flächen mit prachtvollen
Lilien bedeckt, welche dem Boden oftmals das Ansehen
des buntesten Teppichs zu geben pflegen; doch in einigen
Wochen ist diese Praclit wieder verschwunden, auch
die Blätter vergehen in kurzer Zeit und, wenn die heifse
Jahreszeit daselbst eintritt, verschwindet auch jede Spur
der früheren herrlichen Pfliinzendecke. Aber die Tiefe
des Bodens ist mit den Keimen der nächsten Vegetations-
Epoche angefüllt, welche darin ihren Sommerschlaf halten
und durch den ersten Regen wieder zum thätigen Leben
geweckt werden. Es ist aufserordentlich, bis zu welcher
Härte der Boden solcher Gegenden durch die Wirkung
der Sonnenstrahlen ausgedörrt wird, und dennoch bleiben
die Zwiebeln in demselben unbeschadet; Herr Lichtenstein
sali den Tarraoboden fast bis zur Härte des gebrannten
Ziegels zusanunengetrocknet, aber die darin liegenden
Zwdebeln waren von der Natur durch eine Menge von
Häuten gegen die zerstörende Wirkung des Bodens geschützt,
und ganz ähnlich habe ich es auf den Platéanos
und auf den Abhängen der CJiilenischen Cordillere, in niederen
Höhen beobachtet. Im südlichen Afrika sind es die
Ixien und Amaryllen, welche daselbst vorherrschen, im
südlichen Amerika dagegen vorzüglich Alstroemerien, deren
grofse Anzalil von Arten die mannigfachste Farbenpracht
zeigt; und in Asien sind ganze Ebenen mit Tulpen bedeckt.
16) Die Lianen oder Schlingpflanzen.
Die Schlingpflanzen können an m^d für sich allein
keine Grundform darstellen, welche den Charakter der
Reise im südlichen Afrika u. s. V/. Berlin 1811. 1813. I. p. 197.
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Vegetation bestimmt, da sie nur in Gesellschaft anderer
Pflanzen, meistens sehr hoher Bäume, auftreten und von
diesen abhängig sind; doch ihr Einflufs auf die Physiognomie
der Grundvegetation ist so bedeutend, dafs diese, durch
Lianen verziert, einen ganz neuen und höchst belebten
Charakter annimmt. Die Lianen sind es hauptsächlich,
welche der tropischen Vegetation jene aufserordentliche
Fülle, ja jenen mannigfaltigen Reiclithum der gepriesenen
Urwälder der Aeqnatorial-Zone darstellen helfen. Unseren
nordischen Gegenden sind diese Lianen fast fremd, nur
der Hopfen, unsere Lonicera Xylosteum und die Bryonien
geben uns ein kleines Bild von der Ueppigkeit der Lianen
Flor der tropischen Gegenden, und unser Convolvulus
sepium, oft mit gröfster Ueppigkeit die höchsten Gesträuche
überziehend, zeigt durch sein schönes Blatt und
durch die Gröfse der Blumen ein Bild, welches den tropischen
Ipomoeen gleicht, wie diese oft die Kronen der
hohen Bäume überziehen. In dem wärmeren Tlieile der
temperirten Zone unserer nördlichen Halbkugel, ist die
Weinrebe zu Hause ; hier macht sie die Königinn der Wälder,
indem sie in dicken Stämmen, von 3 bis 6 Zoll, nach
den Gipfeln der höchsten Bäume steigt, diese ganz umschlingt
und mit einander verbindet. Doch wie ganz anders
sind die biegsamen, sich rankenden Lianen^der Tropen
und der wärmeren Gegenden überhaupt- welche durch
die Gattungen Passiflora, Bignonia, Banisteria, Paullinia,
Aristolochia, Cissus, Aralia, Vitex u. s.w. dargestellt werden;
„am Orinoco," sagt Herr Alexander von Humboldt'^),
„haben die blattlosen Zweige der Bauhinien oft 40 Fufs
Länge. Sie fallen theils senkrecht aus dem Gipfel hoher
Swietenien herab, theils sind sie schräg wie Masttaue
ausgespannt, und die TigerkaLze hat eine bewunderungswürdige
Geschicklichkeit, daran auf- und abzuklettern."
So wie die Bauhinien der neuen Welt eigenthümlich
sind, so hat die alte Welt die sonderbare Palmenform in
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Ansichten der Natur, II. p. 38.