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mit gTofsciii Vortheile angewendet wird; man schneidet
alsdann die Wurzel von den ausgezogenen Stämmen ab
lind steckt diese später wieder in die Erde, wo sie alsbald
ilu-e Wurzeln von Neuem treiben.
Der kolossale Draclienbaum (Dracaena Draco), welcher
in dem Städtchen Orotava auf Teneriffa steht, ge-
Jiört zu dieser Pflanzen-Form; seine Höhe von 70 Fufs
mid sein Umfang von 45 Pariser Fufs machen ihn
zu einem Riesen unter den Pflanzen, dessen Alter wenigstens
über die Erbauung der Pyramiden hinausgehen
mufs. Der Stamm dieses Baumes ist hohl, so dafs
man gegeinvärtig in demselben durch eine Treppe bis
zu der Ilölie hinaufgehen kann, wo er sich in Aeste zu
tlieilen beginnt. Am 21. Juli 1818 hat ein heftiger Orkan
einen grofsen Ast von diesem Colosse abgebrochen,
^vodurcli ein freier Raum an dieser Stelle entstanden ist,
auf welchem mehrere Personen stehen können. In den
früheren Zeiträumen ist der ächte Drachenbaum gleich einem
Bananen-Gewächse astlos; erst im höheren Alter
entwickelt er Aeste und dann erhält er, dem Habitus nach,
grofsere Aehnlichkeit mit den wahren Pandanen.
Die Pandanen, nämlich die Arten der zahlreichen Gattung
Pandanus, sind überall in tropischen Gegenden der alten
Welt zu Hause, wo die Erde oder die Atmosphäre
enie Innreicliende Menge von Feuchtigkeit besitzt. Auf
der Halbinsel Macao, irn südlichen China, habe ich die
üppigsten Pandanen selbst im fliegenden Sande beobachtet,
docli nicht sehr entfernt von dem Meere, wo' also die
Luft bedeutend feuclit war. Auf den Philippinen, auf Java
Sumatra und auf den Halbinseln Indiens herrscht überall'
von der Küstengegend an bis in die Regionen der baumartigen
Farm, die Pandanen - Form vor. Oftmals bilden
die Pandanen gerade aufsteigende Stämme von bedeuten-
Siehe Alex, v. Huraboldt's AnsicLten der Natur. 1808. p. 236
Observauons sur le Dracaena Draco L. par Sabin Berthelot,"
n Acad. C. L. C. nat. euriosorum. Tom. XIII. Pars
Ii. p. / mit schönen Abbildungen von diesem Baume.
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der Dicke, .deren Blättermasse eine Krone von der Form
einer Kugel darstellt; andere Arten, mit weniger dicken
Stämmen, leben in mehr oder weniger grofsen Massen
gesellschaftlich nebeneinander, und ihre blattlosen Stämme,
nur an dem Gipfel belaubt, winden sich nach verschiedenen
Riclitungen. Aber die sonderbarsten und nur der
heifsen Zone eigentliümlichen Formen zeigen die Pandanen,
wenn ihre Stämme mit Luftwurzeln bedeckt sind, die
gleich dicken, straffgezogenen Tauen, nach allen Richtungen
hin in die Erde steigen und den Hauptstamm festhalten.
Auf den Gebirgen der Philippinen, und zwar in der
Region der baumartigen Farm, da habe ich die sonderbarsten
Bildungen der Art kennen gelernt; aus einer Höhe
von 12 und 15 Fufs stiegen die Luftwurzeln dieser Pandanen
Stämme hinab und, indem sie mehrere Fufs entfernt
von dem Stamme in die Erde hineingehen, führt der Weg
oft zwischen ihnen hindurch, wenn nicht ihre zu grofse
Anzahl dem Vorschreiten hinderlich ist.
Aber nicht nur in der Physionomie der Natur spielen
die Pandanen eine so grofse Rolle, sondern auch im
Haushalte der Menschen; die Blätter aller Pandanen werden
zur Bereitung von groben Matten benutzt und in den
Wohnungen der Indianer findet man sie häufig in Anwendung
gesetzt. Auf den Südsee-Inseln ist der Pandanus
odoratissimus der gewöhnlichste, welcher vielfach benutzt
wird; seine Blüthen sind von dem ausgezeichnetsten Gerüche,
so dafs dieser Baum in Arabien und Aegypten *)
seiner Blumen wegen cultivirt wird. Die Indianerinnen
auf den Südsee-Inseln bestreuen sich mit dem Blumenstaube
dieser Pflanze die Haare Die Frucht dieses
scliönen Pandanus erreicht die Grofse eines Kinderkopfes
und ist aus vielen Steinfrüchten zusammengesetzt; sie ähnelt
der Ananas, mit der sie auch die herrliche Goldfarbe
S. Bove Relation abrégé dun voyage botanique en Egypte
dans les trois Ai^abies, en Palestine et en Syrie etc.
S. Forster De plantxs esculentis insularum Oceani australis.
Bcrolim 1786. pag. 41.
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