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lieber die Cultnr der Baumwolle in Indien findet man
in IL Royle's angefiilirter Schrift sehr ausfiihrliclie Erörterungen.
In den nördlichen Provinzen Indiens säet man
die Baumwolle in der Mitte des März und April, und im
October und November, wenn die Regen aufgehört haben,
erndtet man. Anfangs Februar treibt die Pflanze neue
Blätter und ßliithen und wärend des Märzes und Aprils
erndtet man die Wolle zum zweiten Male. Auch im centriüen
Indien, nämlich bis 4000 Fufs hoch, erndtet man
einmal nach dem Regen und einmal im Februar und März.
In Georgien und in der Guyana ist die Erndte im September.
Es ist eine bekannte Klage, dafs die indische Wolle
kurz ist und daher weniger brauchbar, als andere Sorten,
doch auf IL Roxburgh's Anrathen hat man gegenwärtig die
Bauunvollpilanze von Bourbon nach Indien verpflanzt, und
die Wolle dieser Art soll allen Forderungen entsprechen.
England verbrauclit jiihrlicli 300 Millionen Pfunde Baumwolle,
wozu Indien nur ^V dieser Summe liefert.
Die Hanf-Pflanzen.
Der Anbau des Hanfs im nördlichen Europa, in Asien
und in Nordamerika ist von der aufserordentlichsten Bedeutung,
ja unglaublich sind die Massen dieses Stoffes,
welche, blofs in den russischen Besitzungen gewonnen werden;
die Pflanze ist diesen Ländern noch von weit gröfserer
Wichtigkeit, indem ihre Saamen ein gutes Oel geben,
welches daselbst allgemein gegessen wird. Zwar wird noch
m den neuesten Zeiten das künstliche Areal der Hanf-
Pflanze immer mehr und mehr vergröfsert, indessen die
Bereitung eines stärkeren Hcinfs aus verschiedenen anderen
Pflanzen, welche ich sogleich anführen werde, möchte
doch zuletzt unserer Ilanfcultur störend in den Weg treten.
Ich habe schon im Vorhergehenden (pag. 383), als
von der Cultur der Banane die Rede war, des Hanfs von
Manila, der sogenannten Avaca ausführlich gedacht, und
die Zubereitung desselben aus der Masa textilis angegeben,
worauf ich verweise. Auch aus den Stämmen der andern
Bananen-Arten vermag man sehr feste Fasern zu gewinnen,
w^elche hauptsächlich zu Stricken und Angelschnüren
tauglich sind.
Der Neu-Seeländische Hanf.
Auf Cook's erster Weltumsegelung wurde der Flaclis
oder Hanf von Neu-Seeland bekannt; er wird aus den
Fasern der Blätter von Phormium tenax, einer grofsen
und prachtvollen Schilfpflanze bereitet. Die Bewohner
von Neu-Seeland verfertigen aus den Blättern dieser
Pflanze nicht nur alle ihre Kleidungsstücke, sondern auch
alle Arten von Schnüren und Stricken, ja sogar äufserst
feine Fäden, denen der Seide ähnlich, sind aus dieser
Pflanze zu bereiten.
Schon Cook erkannte die hohe Wichtigkeit, welche
daraus für England erwachsen müfste, Avenn dieser
neuseeländische Flaclis nach England verpflanzt und daselbst
angebauet würde, w^ozu ihm das Clima sehr günstig
zu sein schien. Bekanntlich hat man sich lange Zeit
hindurch mit der Einführung des neuseeländischen Flachses
sowohl in England, als auch bei uns, auf dem Continente
beschäftigt, doch feldten leider alle meteorologischen
Beobachtungen in dem Vaterlande jener Pflanze, von welchen
man hätte müssen ausgehen. Auch jetzt sind mir
Beobachtungen der Art von Neu-Seeland nicht bekannt,
wohl aber haben wir die mittleren Temperaturen von
zwei Orten auf Van-Diemen's-Land, einer Insel, welche
mit Neu-Seeland in einer Breite und unter ähnlichen
Verhältnissen liegt, so dafs wir die Temperaturen von
Van-Diemens-Land für die gleichen Breiten von Neu-
Seeland substituiren können.
Von Van-Diemen's-Land sind die Temperaturen zu
Macquarie Harbour und zu Hobart Town^^) bekannt; der
erstere Ort giebt eine jährliche mittlere Temperatur von
Reise lim die Welt. Berlin 1774. II. pog. 34.
Edinb. Journ. of Science, 1825. p. 75.
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