
ii:
i
? I f \ i '
: -i
il
448
mail jedes Kiiid mit einem Stücke Zuckerrohr in der
Hand iimìiergclien.
Der Erwerb der Völker durch die; Cultur des Zuckers
ist ganz enorm, ebenso ist die Masse der geistigen Getränke,
welche ans dem Zuckerrohr,' theils aus der Melasse,
theils unmittelbar aus dem zerquetschteil Rohre gezogen
werden, ganz unglaublich, uiid dennoch wird die
Melasse, wenigstens in den spanischen Colonien, meistens
noch fortgeworfen, weil alte Privilegien die Bereitung der
gebrannten Wasser verhindern sollen.
• Es ist hier nicht der Ort, den Ertrag- der verschiedenen
Colonial-Artikel mit demjenigen unserer Getreide
zu vergleichen, aber, obgleich es wahr ist, dàfs die
Cultur des Zuckerrohrs auf gleichem Räume und in eben
derselben 2-eit bedeutend gröfser ist, als .derjenige der
Getreide, so ist dabei recht sehr zu bemerken, daCs zur
Cultur des Zuckerrohrs im Grofsen, ganz' besonders grofse
Capitalien nöthig sind, diese alsdann aber nicht mehr
Zinsen einbringen, als bei uns der Ertrag ! des Getreidenbaues.
Möge man sich daher • unter Plantagen-Besitzern
in den l>open nicht immer reichö; Leute denken mid sie
beneiden, wie es von unserem Landïnianiie i gewöhnlich geschieht.
Ganz abgesehen davon, dàfs insektehfiràfs, durch
Heuschrecken-Züge nämlich, wenigstens in ; Ostindi!en>. den
Értrag dieser Plantagen Oftmals ganz vernichtet, wärend
Mifswächs^ in unseren Gegenden'doch sehr; sélten ist. Sobald
die Zuckerpilanze ihrer Ausbildung nahe ist^S \vird
der Heusclireckenfrafs, d. h. wèàui,; er nicht zu arg ist,
nicht mehr gefürchtet, denn alsdann èchadet; der Verlust
der Blätt'er nicht mehr,. wohl aber werden diè jüngeren
Pflanzen dadurch ' recht sehr beschädigt; und bleiben in ihrer
Ausbildung zurück. Sind die Plantageö nicht zu grofs,
^o su^ht der Hacendado^ mit Hülfe i seitìer. Vielen Leute,
das'Festsetzen des Zuges zu verhindern^ ,
Die Cultur des Kaffee's (Coffea arabica Lin.).
Der.iKaiFee-Baum gç^eiht;, in den, heifsesten Gegenden
der Tropen; sein künstlicher Verjbreitungsbezirk ist jcdpch
449
so grofs, dafs er weit über die Tropen, selbst bis über
den 36sten Grad nördlicher Breite hinaus geht, wo er nur
nodi eine mittlere Wärme von 19^ bis 20" Cols. fuidet.
Demnacli ist der Verbreitungs-Bezirk des Kaffeel)auraes
mit demjenigen der Baumwollpflanze ziemlich genau iiliereinstimmend.
Wie es scluiint, so liebt der Kaffeebaum einen
feuchten und beschatteten Boden, daher er auch zwischen
den Wendekreisen, am besten in einiger Hölie, z. B. zwischen
1200 bis 3000 Fufs, selten aber noch über 6000
Füfs Höhe gedeilit.
Die alte Welt ist (las Vaterhuid des Kaffee's, eines
Culturzweiges, welcher schon gegenwärtig einen der wichtigsten
Handelsartikel der neuen Welt ausmaclit; ja ich
selbst habe in Brasilien, unweit der Stadt Rio de Janeiro,
in den Wäldern des Corcovado's, auf einer Hölie von
1000 Fufs, mehrere kleine Kaffee-Bäume verwildert gefunden.
Gegenwärtig wird die Cultur des Kaffee's in sehr
bedeutender Menge auf den ostindischen Inseln, als auf
Java und selbst auf Lugon betrieben, und auf den Siidsee
Inseln gedeilit der Kaffee ganz vorzüglich, docli wird
die Ausdehnung desselben nach Osten hin, durch die allgemeine
Cultur des Thee's unterdrückt. Nach Java, wo
gegenwärtig der Kaffeebaum sein zweites Vaterland gefunden
hat, wurde derselbe im Anfange des vorigen
Jahrhunderts von Persien aus verpflanzt.
Der Anbau des Kaffee's wird auf folgende Weise betrieben
Man säet die frischen Bohnen, vorzüglich im
Schatten anderer Kaffeebäume, und liebt dann die Pflänzchen
mit der Erde aus, sobald sie eine Höhe von 12 Zoll
erreicht haben. Die jungen Pflänzclien werden in Quincunx
gepflanzt, und zwar so, dafs die Stämmchen 4 bis 6
Fufs weit auseinander stehen. Durcli Abschneiden der
geilsten Schöfslinge läfst man die Kaffeebäume in den
Plantagen nicht höher, als 12 Fufs werden, damit die
Früchte leichter zu pflücken sind, welche schon im 20sten
S. V. Marlins, Reise in Biasilien, L p. 146.
'1
lir'/
Ol
r*: