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Dort hatten Myriciden von Ameisen ihre Wohnungen voll
dädalischer Windungen an den Stämmen aufgehangen, welche
im Umfange von mehreren Fufsen durch ihre schwarze
Farbe seltsam contrastirten nnt dem Hellgrau der entblätterten
Aeste. Der herbstlich erstarrte Wald ertönte vom
Geschrei mannigfaltigen Gefieders, vorzüglich krächzender
Araras und Periquitos. Scheue Giirtelthiere und Ameisenfresser
begegneten uns zwischen in hohe Wälle aufgeworfenen
Cupims gescliäftiger Ameisen, und träge Faulthiere
hingen dumpf hinbriitend an den weifsen Aesten
der Ambauba (Cecropia peltata), die sich hie und da, zwischen
den übrigen Bäumen erhob. Heerden von Brüllaffen
liefsen sich aus der Ferne vernehmen. Das hohe,
dürre Gras war von Avinnnelnden Ballen kleiner Carabatos
bedeckt, die sich, wenn wir sie zufällig berührten, mit
Blitzesschnelle über uns verbreiteten und ein bösartiges
Jucken erregten."
Noch auffallendere Erscheinungen bieten die Wüsten
der heifsen Zone dar, deren Physiognomie durch Herrn
Alexander von Humboldt*) mit so'grofser Umsicht charakterisirt
worden ist. Es sind diese, mehr oder weniger
gleiclmiäfsigen Ebenen ebenfalls als Lokalerscheinungen zu
betracliten, deren Entstehung mit den grofsen geognostisclien
Revolutionen zusammen zu hängen scheint, welche
zuletzt die Gestalt unserer jetzigen Erdoberfläche bestimmt
haben.
I^inige von diesen tropischen Wüsten sind, aus fliegendem
Sande bestehend, ganz wasserleer, und weder Regen
noch Vegetation ist in ihnen zu beobachten; hiezu
gehören grofse Striche der Sandwüste Afrika's. Andere
dieser Ebenen sind mit einer dünnen Decke von Erde
bekleidet und, dem Einflüsse periodischer Regen ausgesetzt,
zeigen sie in verschiedenen Jahreszeiten ganz verschiedene
Gestalt; wärend der trockenen Jahreszeit sind sie z. B.
in den Aequatorial-Zonen Amerika's verödet, wie die li-
Ucbcr die Steppen und Wüsten. Ansichten der Natur.
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bysche Wüste, aber wärend der nassen Jahreszeit sind
sie mit üppig anschiefsendem Grase und niederen Mimosen
bekleidet.
2) Die tropische Zone.
Die tropische Zone erstreckt sich, auf jeder Seite des
Aequators, von dem 15ten Grade der Breite bis zu den
Wendekreisen und zeigt eine mittlere Wärme von 23*^ Cels.
bis 26'' Geis. Die vielen Ausnahmen, welche diese Zone
in Hinsicht der mittleren Wärme, wie sie so eben angegeben
ist, aufzuweisen hat, haben wir, wenigstens theilweise,
schon in der ersten Abtheilung ujiseres Buches aufgeführt
(s. p. 22.). In Gegenden, wo die Monzoone herrschen,
ist eine Sommerwärme von 27 und 28® Cels., ja
bis 30Cels. gewöhnlich, wärend zur Winterzeit die Temperatur
daselbst sogar bis unter den Gefrierpunkt zu sinken
pflegt. Die mittlere jährliche Wärme von Canton beträgt
17,5'» R. *) oder 21,87« Cels., dagegen ist die mittlere
Sommerwärme, daselbst 22,2" R. (27,7'' C.) und die
mittlere Winterwärme gleich 12,1" R. (15,1° Cels.). Ich
habe mich schon früher, in der ersten Abtheilung (p.lO u.22)
etwas ausführlicher über die Verschiedenheiten in dem
Gange der Temperaturen für einige der hauptsächlichsten
Punkte, welche nahe dem Wendekreise des Krebses liegen,
ausgespröclien und kann jetzt dahin verweisen.
Allerdings eben so, wie wir gesehen haben, dafs die
Isothermen-Linien auf ihrem Verlaufe einer beständigen
Wellenlinie folgen, und hie und da bald steigen und bald sinken,
so werden wir auch in dieser tropischen Zone einzelne
Gegenden nachweisen können, in Avelchen noch alle
die Verhältnisse auftreten, die wir im Vorhergehenden für
die Aequatorial-Gegend aufgezählt haben. Als Beispiele
hiezu möchte ich die Gegend von Rio de Janeiro und von
Calcutta aufführen, wo man gewifs einen sehr geringen
S. Meyen, Bemerkiingen über das Clima des südlichen China,
Nova Acta Ac. C. L, Vol. XII. P. IL 903.
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