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bei dieser Pflanze, aber der Boden, auf welchem es wächst,
mufs der feuchte Moorboden sein. Mit der Ausrottung
der Wälder versclnvindet dieser feuchte Moorboden und
somit versclnvinden aucli jene Moose.
In welcliem hohen Grade wachsen die Fuci, die Bewohner
des Meeres, im geselligen Zustande! An der West-
Küste von Südamerika liabe ich diese Pflanzen, auf dem
Grunde der Meeresküste, in waldartigen Zusammenhäufungen
angetrofl-en, welclie, belebt von Millionen von niederen
Thieren, gleichsani eine unterseeische Welt bilden.
Dort sind es die Laminarien, aber in der Strafse des Magalhaen's
sind die riesenhaften Formen zu Hause, zu welchen
der Fucus pyriferus und der Fucus antarcticus gehört;
zu 2- und zu 300 Fuls. Länge hat man diese Algen
gemessen. Eines der sonderbarsten Phänomene der Art
bildet das gesellscluiftliche Wachsthum des Fucus natans
in der Sargasso - See, innerhalb der grofsen Rotations-
Ströjnung im Atlantischen Ocean, wovon wir schon im
Vorhergehenden, nämlich pag. 62, gesprochen haben.
Auch unter den Pilzen hat man verschiedene Arten
aufgeführt, welche ein gesellschaftliches Wachsthum zeigen.
Einige von ihnen wachsen in mehr oder weniger
regelmäfsigen Kreiseji, welche von Jalir zu Jahr gröfser
werden und dadurcli hervorgerufen Averden, dafs ilu- gemeinschaftlicher
tJiallus, welcher beständig excentrisch sich
ausbreitet, an seinem äufsersten Rande die neuen Pilze
erzeugt.
Somit hätten wir alle die Verhältnisse speciell betrachtet,
welche, sowolü durch das Clima, als wie durch
die E.genthümlichkeitea des Bodens auf das Erscheinen
der Pflanzen, für einen bestimmten Ort, ihren Einflufs
ausuben, und nun können wir n.it gröfserem Nutzen zu
allgemeinen Betrachtungen über das Vorkommen und die
Verbreitung der Pflanzen übergehen.
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N ä h e r e Bestimmungen über das Vorkoramenl
und die Verbreitung der Pflanzen.
Das Vorkommen (statio) der Pflanzen bezeichnet
die Verhältnisse, in welchen diese zu ihrem jedesmaligen
Standorte stehen, oder man versteht darunter
die Lokalität, in welclier eine Pflanze wächst, sei sie daselbst
von der Natur oder durch die Kunst hingestellt.
Macht man aber hier Unterschiede, so bezeichnet das Wort
Vaterland dasjenige Vorkommen einer Pflanze, wo die
Natur dieselbe hingestellt hat.
Die Verbreitung der Pflanzen (extensio
p l a n t a r u i n ) bezeichnet dagegen den ganzen Umfang ihres
Vorkommens, unbekiimmert der Verhältnisse, in welchen
die Arten, Gattimgen und Familien unter sich stehen.
Wenn z. B. eine Pflanze in den meisten Ländern
der alten Welt, von dem einen Ende derselben bis zum
andern hin, vorkommt, so sagt man von dieser Pflanze,
dafs sie über die ganze alte Welt verbreitet ist. Der
Verbreitungs-Bezirk oder das Areal einer Pflanze (area
plantarum) fafst demnacli alle Punkte ihres Vorkommens
zusammen.
So wie alle Oerter auf der Oberfläche der Erde durch
Längen- und Breiten-Kreise bezeichnet werden, so geschieht
dieses auch mit dem V o r k omme n und der Verb
r e i t u n g der Pflanze, in sofern diese eine horizontale
Ausdehnung haben; ist die Verbreitung aber vertical verlaufend,
wie auf den Abhängen der Gebirge, so geschieht
sie durch Angabe der Höhen. Es folgt hieraus schon,
dafs die horizontale Ausdehnung des Vorkommens einer
Pflanze, oder deren horizontale Verbreitung sich nach
Länge und Breite auf der Ebene der Erde richtet, wärend
sich die verticale Verbreitung auf die Höhen bezieht, in
welchen die Pflanzen auf den Gebirgen der Erdoberfläche
vorkommen.
Wir haben schon im Vorhergehenden oftmals darauf
aufmerksam gemacht, und durch Beispiele bewiesen, dafs
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