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mehr Regionen zu unterscheiden sind, als auf einem anderen
in gleicher Breite. Befolgt man diese Methode,
und beginnt die Betrachtung der Gehirgs-Vegetation von
den Höhen der Gebirge aus, nämlich von der ewigen
Sclineegrenze an, so wird man stets die Vergleichung der
Vegetation mit derjenigen auf anderen Gebirgen verschiedener
Höhen genau verfolgen können.
Wären alle Gebirge bis zur ewigen Schneegrenze
hinaufreichend, so würde es gewus sehr vortheilhaft sein,
wenn man die Höhen und das Areal der einzelnen Regionen
stets von Oben nach Unten, nämlich nach den verschiedenen
Entfernungen von der ewigen Schneegrenze
angeben wollte; wenn man also den umgekehrten Gang
hiebei einschlagen wollte, statt dessen, den man bis jetzt
befolgt hat.
Vergleicht män die Höhe der Sclineegrenze in den
acht vorhin aufgestellten Zonen unter einander, so wird
man zu dem Resultate gelangen, dafs die Schneegrenze in
jeder Zone, von der Polar-Zone ausgehend, um 1800 bis
1900 Fufs höher hinaufriickt, so dafs sie in der Aequa--
torial-Zone erst in einer Höhe von 15- bis 16000 Fufs
zu finden ist. Eine solche Erhöhung der Vegetations-
Grenze, von 1900 Fufs für jede Zone, entspräche demnach
genau einer der acht Regionen, welche ich für die
Gebirgs - Vegetation der Aequatorial - Gegend aufstellen
möchte, und ausgehend von dem Aequator, wird, demnach
den Gebirgen jeder Zone, je weiter dieselbe den Polen
zu gelegen ist, immer eine jener Regionen nach der anderen
abgehen müssen. Ich glaube, dafs die folgende bildliche
Darstellung diesen Gegenstand am deutlichsten erklären
wird.
Die hicher gehörige Tabelle ist, ihres gröfseren Raumes wegen,
auf pag. 264 und 265 gesetzt, und der Text von pag. 263 läuft
hinter der Tabelle fort.
263
Diese im Vorhergehenden festgestellte Eintheilung der
Gebirgs - Floren nach Regionen, welche den Zonen in der
horizontalen Verbreitung der Pflanzen entsprechen, möchte
vielleicht nicht allgemeinen Beifall finden, und es wird
daher nöthig sein, dafs ich hier die hauptsächlichsten Einwürfe
bekämpfe, welche man wahrscheinlich dagegen erheben
wird.
Es ist wahr, dafs eine so genaue, regelmäfsige Vertheilung
der Vegetation in verschiedene Regionen, wie
sie in der beiliegenden Tabelle angegeben ist, nicht stattfindet,
sondern dafs eine und dieselbe Vegetation, auf verschiedenen
Gebirgen einer und derselben Breite, oft auf
mehrere 100 Fufs verschieden gestellt ist, ja dafs selbst
die Höhe der ewigen Schneegrenze, auf Gebirgen einer und
derselben Zone, nicht nur zuweilen um einige Hundert Fufs,
sondern sogar um einige Tausend Fufs verschieden hoch
ist. Bekanntlich ist die Schneegrenze in Amerika, auf der
Cordillere unter dem Aequator, zu 15,736 Par. Fufs nach
Herrn Alexander von Humboldt's Beobachtungen bestimmt
worden, indessen auf der Cordillere des südlichen Peru,
unter 15 —18" südlicher Breite, ist die ewige Schneegrenze
sehr häufig weit über 17,000 Fufs hinaussteigend; ja der
Vulkan von Arequipa erreicht die Höhe von 18,373 Fufs,
und nur auf einer Seite seines Gipfels habe ich etwas
Schnee beobachtet. Herr Hall*) beobachtete die unterste
Schneegrenze auf dem Cotopaxi bei 15,646 Fufs, auf dem
Antisana bei 15,838 Fufs und auf dem Chimborazo bei
16,000 Fufs Höhe, und dicht daneben beobachtete er auf
der Cayambe ein grofses Schneefeld in der Höhe von
11,217 Fufs. So grofs sind die Verschiedenheiten für neben
einander gelegene Punkte! Ja der Pafs, welcher von Arequipa
nach La Paz führt, los Altos.de Toledo genannt,
liegt in der Höhe von 15,600 Fufs, und dennoch findet
man auf demselben eine Vegetation von Alpen-Pflanzen
Excursions etc. Hooker's Journal of Botany. London 1834.
I. pag. 343.
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