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Boopideen zeigen diese, melir saftigen, haarlosen Blätter
dagegen fehlt es auch Jiier nicht an solchen Pflanzen welche
sich durcli bellaarte, auf eigenthiiiiiliclie Weise zusammengesclirunipfte
Blätter auszeichnen, als z. B. eine Menge
von Sida-Arten, Caiceolarien, Loasen und selbst mehrere
feyngenesisten, worunter auch die Nassauvien. Die Blätter
bei diesen Sida- und Caiceolarien-Arten erscheinen
alHilidi denen unserer Gattung Pedicularis, doch zeigen
jene Gattungen aucli verscliiedene Arten, welche, in der
Ebene vorkommend, ebenfalls dergleichen Pedicularis-artige
Blatter aufzuweisen haben, eben so, wie auch die
Gattung Pedicularis selbst verschiedene Arten hat, welche
<len Ebenen unserer Zone angehören, und dennoch eben
so krause, wenn auch weniger behaarte Blätter zeigen
Die gröfste Anzahl der niederen Gesträuche, welche
auf den gröfsten Höhen der Cordillere, gleichsam die Stelle
unserer krautartigen, arktischen Weiden vertreten, und
zum g-,öfsten Theile den Syngenesisten angehören, haben
sehr teste, lederartige und meistentheils glatte Blätter deren
Form meistentheils so eigenthiimlich ist, dafs man
ohne Kenntnifs der Blüthen, schwerlich in ihnen die Blätter
^jn syngenesistischen Gesträuchen erblicken wird
Die Bacchariden, deren Arten-Zahl so unendlich grofs
ist, zeichnen sich hiebei am meisten aus; ich nenne hier
nur einige der auffallendsten Arten dieser Gattung welche
in den höchsten Regionen der Cordillere von Peru
vorkommen, deren sonderbare Form man meistentheils
schon aus dem Beinamen errathen kann, als: Baccharis
genistelloides Hook., B. phylicaeformis nob., B. ouadrangularis
nob., B. sagittalis Less. u. s. w.
Obgleich die Zahl der Alpenkräuter auf den verschiedenen
Gebirgen der ganzen Erde aufserordentlich grofs
^t,^ so herrscht doch unter denselben, wenigstens für die
Gebirge einer und ^derselben Hemisphäre, eine aufserordentliche
Uebereinstimmung, wenngleich es allerdings der
t all ist, dafs jedem der grofsen Gebirgszüge auch seine
eigenthumlichen Alpen-Pflanzen zukommen.
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Da nun, wie wir es im Vorhergehenden gesehen haben,
die Alpen-Pflanzen mit der Vegetation der Polar-
Zone sehr genau übereinstimmen,- so Ist diese Aehnlichlichkeit
in dem Charakter der Vegetation, von der Polar-
Gegend an, bis zum Aequator hin zu verfolgen, wenn
wir nämlich, auf den Gebirgen der verschiedenen Zonen,
die entsprechenden höheren Regionen mit einander in Vergleich
stellen. Unter welcher Zone die Zahl der Alpen-
Pflanzen am- gröfsten sein möchte, ist wohl schwer zu
entscheiden, da hierauf die Verschiedenheit des Bodens
so grofsen Einflufs hat. Auf den Gebirgen, welche in
den Regionen der Alpen-Kräuter ausgedehnte Plateau's
bilden, da ist auch, wenn der Boden nicht zu unfruchtbar
ist, die Zahl der Alpen-Pflanzen sehr grofs, und aus^
eben demselben Grunde glaube ich behaupten zu können,
dafs gerade der Polar-Zone die gröfste Masse von Alpen-
Pflanzen, sowohl in Hinsicht der Individuen, wie der Arten
und Gattungen-Zahl zukommt. Zwar haben die Alpen
Pflanzen nur wenige Gattungen aufzuweisen, welche
nicht auch in der Ebene vorkommen, es giebt aber eine
Anzahl von Gattungen, welche theils vorzüglich alpine
Arten zeigen, theils ganz allein den Regionen der Alpen-
Gewächse angehören. Der nördlichen Hemisphäre der alten
Welt und auch den Gebirgen von Java (aufserdem
sind uns für die südliche Hemisphäre keine Gebirgs-Floren
bekannt), sind folgende Gattungen, als die hauptsächlichsten
Alpen-Kräuter liefernd, eigenthüralich, als: Dryas,
Saxífraga, Viola, Phyteuma, Arabis, Epilobium, Draba,
Arenaria, Pedicularis, Primula, Androsace, Ramondia, Soldanella,
Phaca, Gentiana, Salix, Carex, Astragalus, einige
Gattungen Gräser und Compositae.
Einzelne Arten aus diesen genannten Gattungen
sind es vorzüglich, welche die Vegetation, in der Region
der Alpenkräuter, auf den Gebirgen Europa's und Asien's,
bis dicht an die ewige Schneegrenze hin darstellen. Einzelne
derselben, wie die Gattung Primula, Campanilla und
Phyteuma, sind mehr der Alpen-Region niederer Breiten
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