
I l '
5 r
• i
i '¡h - '
i •
\ >' 'f
V- i'r ^
. h
S
i h
' ^ Il
i r
SI, i
r
1 V
MM' ^
.¿15 K l
Sii mi
370
merkt wurde, sehr vielfach; am gewölmliclisten ifst man
sie, naclulem sie abgekocht oder gebacken ist, wie Brod
mit oder ohne Salz. Auch schneidet man die Knollen in
Scheiben nnd bratet diese mit Fett. Am gewöhnlichsten
ist es aber, dafs man die Tarro abkocht und sie dann zu
einem dicken Breie zerquetscht. Zu diesem Breie, aus der
nassen Tarro bereitet, giefst man noch mehr Wasser und
läfst dann die Masse in Gährung übergehen, was gewöhnlich
schon innerhalb 24 Stunden erfolgt. Dieser gegohrene
halbdicke Brei wird Poe genannt und er ist die
Lieblingsspeise der Sandwich's-Insulaner, von dem sie oft
ganz unglaubliche Massen verschlucken. Da der Gebrauch
der Löffel in allen den Gegenden, wo Tarro cultivirt wird,
noch unbekannt ist, so wird dieser Brei mit den Fingern
gegessen, was sehr abschreckend aussieht.
Aufser der Knolle werden auch die jungen Blätter
der Tarro-Pflanzen benutzt, und zwar als Kohl, doch da
sie eine Menge Fett erfordern, sind sie nicht so allgemein
im Gebrauche. Gewöhnlich ist es, dafs bei Gelegenheit,
wenn ein Schwein in der Erde gebraten wird,
der Bauch desselben ganz mit diesen Blättern angefüllt
wird, welche dann auch als ein recht gutes Gemüse zu
betrachten sind.
Die Tarro und einige Bananen, eine Cocos-Nufs,
oder eine geröstete Brodfrucht, dies sind die gewöhnlichen
Nahrungsmittel der Bewohner der Südsee - Inseln; das
Fleisch der Schweine und der Hunde kommt überall da,
wo durch Missionaire die christliche Religion ohne vorherige
Begründung des Wohlstandes und der Bildung des
Volkes eingeführt ist, nur noch den Reicheren zu. Die
süfse Kartoffel, die Yam's und dergleichen Knollen mehr,
sind auf den Südsee-Inseln weniger als gewöhnliches Nahrungsmittel
im Gebrauche, als die Tarro.
Die Manioe- oder Mandiocca-Pflanze.
Die Wurzel der Manioca-Pflanze ist eins der wichtigsten
Nahrungsmittel in den tropischen Gegenden von
371
Amerika, und es scheint sehr gewifs zu sein, dafs diese
Pflanze der neuen und nicht der alten Welt angehöre, wenigstens
sind die, übrigens sehr gangbaren Meinungen, dafs
die Manioe-Pflanze, von Guinea aus, nach Amerika gebracht
ist, ganz und gar ohne Beweise. Die Manioca-
Pflanze Avächst in eben derselben Zone, wo die Bananen
reifen, doch steigen diese noch weiter auf die Gebirge
hinauf, als die Manioca. Nach Herrn von Humboldt steigt
die Manioca, in den Gebirgen von Mexico, nicht über 6-
bis 800 Mètres, wärend die Banane nocli viel weiter hinaufreicht.
Es werden von den Bewohnern Amerika's zwei Arten
der Manioe - Pflanze cultivirt, die eine nennen die
Spanier die Juca dulce und die andere Juca amarga.
Die Botaniker verbanden früher diese beiden Pflanzen unter
Jatropha Manihot, und hielten sie für Varietäten, doch
Pohl, der lange in Brasilien umhergereist ist, glaubt, dafs
sie systematisch verschiedene Arten sind, und nennt die
bittere Manioe-Pflanze Manihot utilissima, die süfse dagegen
Manihot Aipi. Die Wurzel der letzteren Pflanze
ist durchaus unschädlich, wärend diejenige der anderen
Art ein schnell wirkendes Gift ist, wenn der giftige Saft
derselben nicht vorher auf das sorgfältigste von dem Mehle
derselben abgesondert ist, was indessen schon durch blofses
Ausdrücken der zerriebenen Wurzel bewirkt wird.
Aus dem Mehle der Manioe - Wurzel bereitet man
Brod, welches Cazavi und Cassave (Pan de tierra caliente
der Spanier) genannt wird, und äufserst «alirlvaft und wohlschmeckend
ist. Man ist geneigt dem Zucker und einem
klebrigen Stoffe diese Nahrhaftigkeit zuzuschreiben, letzterer
soll einige Aehnlichkeit mit dem Caoutchouc haben,
der überhaupt allen Pflanzen aus der Familie der Tithymaloiden
gemein ist. Die Cassave-Brode haben gewöhnlich
die Form eines Diskus, welche Turtas heifsen; sie haben
18 — 20 Zoll im Durchmesser und 3 Millimeter Dicke.
) Juca ist der Name dieser Pflanze in der Spraclie von Haïti
24 *
% 1
' . r , i
'1 i Ii
; . . t •
[ ^