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P f l a n z e n (plantae cultae oder auch plantcxe sativae),
obgleich sie^ ebenfalls unter sich, noch grosse Verschiedenheiten
aufzuweisen haben. Linne verstand unter ager
ein ¿mgebauetes Feld und unter a rva brachliegende Felder;
ich folge hierin der Linneischen J3estiniinung, wenn gleich
diese Wörter bei einigen neueren Schriftstellern auch in
anderer Bedeutung genonnnen sind.
F e 1 d - P f 1 a n z e n (plantae agrestes seu s¿itivae), sie
sind solche, welche auf cultivirten und besäeten EYddern
wachsen. Sie existiren in grofser Anzahl und sind für
jede Zone der Erde verschieden. Mehrere kommen nur
ndt gewissen Cultur-Pflanzen vor, z. B. Centaurea Cy¿v
nus und Loliuni tenmlentum fast nur auf Roggenfeldern,
doch erstere auch im Hafer. Fast allgeinein bezeichnet
man die Feldpflanzen mit plantae arvenses und daher gehören
alle diejenigen dazu, welche diesen Beinamen führen,
z. B. Spergula arvensis, Sinapis arvensis, Serratula
arvensis, Convolvulus arvensis u. s. w. Die SufFrenia filiformis
ist den Reisfeldei^n der heifsen Gegenden eigenthümlich,
wie unsere Kornblume den Roggenfeldern, mit
welchem Culturzweige sie zugleich nach Ostindien hinübergezogen
ist.
B r a c h - P f l a n z e n (plantae arvenses); es sind solche,
w^elche auf brachliegenden Feldern wachsen. Sie sind eigentlich
von denen der besäeten Felder wenig verschieden,
und kommen nur dann in gröfserer Menge zum Vorschein,
wenn das Fehlen der Saat ihr Wachsthum nicht
unterdrückt. Sind die Getreide-Arten dicht gesäet, so
können die Feldpflanzen weniger aufkommen, und es entwickeln
sich nur einige, welche ebenfalls schlank durch
die Halme des Getreides durchgehen, alá das Lolium temulentum,
die Centaurea Cyanus etc.; sobald aber derselbe
Ack er unbestellt liegen bleibt, kommen alle die Unkrautpflanzen
zu ihrer Entwickelung, welche im vergangenen
Jahre mit Gewalt unterdrückt waren, ja schon zwischen
den Stoppeln w^achsen sie empor. Als solche Pflanzen
nenne ich Rumex Acetosella, Carduus nutans, wel-
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eher zugleich einen sehr guten Boden anzeigt, ferner
Convolvulus arvensis, Androsace semptentrionalis, Echium
vulgare, Artemisia campestris u. s. w.
G a r t e n - U n k r ä u t e r (plantae horticulae); es sind
solclie Pflanzen, welche in den Pflanzungen der Gärten
vorkommen und dem Wachsthum der Cultur-Pflanzen
schädlicli sind. Ich nenne als solche die Nessel (Urtica
urens), die Alsine media, Lamium amplexicaule, Chenopodium
viride und Chenopodium vulgare n. s. w. Die
Cultur-Pflanzen der Gärten nennt man Garten-Pflanz
en (plantae hortenses).
Die Einfassungen der Felder und der Gärten pflegen
ebenfalls ihre eigentlxümlichen Pflanzen zu zeigen und eine
üppigere Vegetation zu besitzen, als entfernter gelegene,
unbebäuete Weiden, was wohl dadurch zu erklären ist,
dass sie durch den Dünger des Ackers ebenfalls gedüngt
sind. Man nennt dergleichen Pflan7.en, welche auf dem
Raine der Felder vorkommen, Rain-Pflanzen (plantae
limium), wärend diejenigen, Avelche an den Zäunen der
Gärten wachsen, Zaun-Pf lanzen (plantae sepicolae, gewöluilich
plantae sepeariae) heifsen. Als Rain-Pflanzen würde
ich folgende nennen: Cichorium Intybus, Tanacetum vulgare,
Artemisia vulgaris, Galium verum u. m.A. Unter die
Zaun - Pflanzen gehören: Urtica dioica, Lamium album,
Borrago officinalis, Bryonia dioica, Xanthium strumarium,
Datura Stramonium, sowohl bei uns, als auch in Indien,
ihrem Vaterlande, u. s. w.
IL Die Pflanzen auf uncultivirtem Boden.
Im Allgemeinen werden die Pflanzen, welche auf mikultivirtem
Boden wachsen, von den Systematikern mit
den Beinamen sylvestris, agrestis, campestris, u. s, w.
bezeichnet, doch es ist in pflanzen-geographischer Hinsicht
sehr nöthig, hierin genauere Bestimmungen einzuführen.
Wir unterscheiden in dieser Hinsicht:
F e l d - P f l a n z e n (plantae campestres); dieses sind
solche Pflanzen, welche ganz allgemein auf ebenem und
offenem Felde wachsen, wie z. B. Drava verna, Veronica
Vi
• '.fi' -üf