
94
P
•1 ;:"
Miîï i"' h Ur |jif r-
y
n
I
i '
<lor Nanie sagt, wachsen diese Pflanzen auf den Bergen;
ihre Zalil ist selir grofs und Avir werden in der Folge,
wenn von der Verbreituug der Pflanzen die Rede sein
wird, die Berg-PihinzeJi nocli näher kennen lernen; liier
nur eiuiges noch im Allgenieinen. Die Berg-Pflanzen
zeichnen sicli diircli grofse Blumen und durch eiji geselliges
Waclisthum ixus, was natürlich hei einigen mehr,,hei
anderen weniger deutlicli wiederzuerkennen ist. Die Berg-
Pflanzen gehen über in Alpen-Pflanzeu, denn in niederen
Breiten konunen ebendieselben Pflanzen auf den hohen
Alpen vor, welche in hohen Breiten schon auf niedern
Bergen, und später sogar ganz in der Ebene wachsen.
Daher stimmt die arktisclie I^'lor und die der Alpen aufserordentlich
iiberein, wenn gleich auch für jede Zone die
gröfsten Abweichungen im Einzelnen stattfinden, welche
wir . später näher kennen lernen werden.
G e s t r ä u c h - P f l a n z e n (plantae fruticetorum et dumetorum);
auch diese sind wohl zu unterscheiden durch
ihr gewöhnliches Vorkommen an solchen Orten, welche
mit hohen Gesträuchen bewachsen sind. Es sind „dies gerade
solche Stellen, welche reich an Schatten und an
Feuchtigkeit sind, wodurch um so leichter diese Vorliebe
gew^isser Pflanzen für dergleichen Standorte zu erklären
ist. Als Beispiele von Gesträuch-Pflanzen sind anzuführen:
Origanum vulgare, Asarum europaeum, Corydalis
bulbosa, Asclepias vincetoxicum u. s. w. Uebrigens kommt
dergleichen niedriges Gesträuch, mit seinen eigenthümlichen
Pflanzen luiter allen Zonen der Erde vor, und in
verschiedenen Sprachen hat man auch eigentliümliche Namen,
um dasselbe von den Waldungen zu unterscheiden,
welche ein höheres . Holz haben.
W a l d - P f l a n z e n (plantae sylvaticae et nemorosae)
smd solche, welche in Wäldern wachsen oder wenigstens
daselbst meistentheils angetroffen werden. Man hat die
Wälder in (lieser liinsiclit iinterscliierlen, je iiaclulem sie
aus verschiedenartigen Bäumen bestehen und einen verschiedenartigen
Boden liaben. Linné verstand unter syl-
95
vae solche Wälder^ welclie einen trockenen^ sandigen Boden
haben, wie ihn unsere Kieferwälder zeigen, wärend
unter nemora nur Laubwälder verstanden wurden. Herr
Decandolle hat beide Ausdrücke als Synonyme gebraucht,
was aber niclit anzuerkennen ist.
Den Nadelholz-Wäldern gehören Linnaea borealis,
Pyrolae-ArteUj Vaccinium Myrtillus, Ophrys ovata u. A.
m. an, den Laubwäldern aber vorzüglich Atropa Belladonna,
Geum rivale, llepatica triloba, Trientalis europaea,
Oxalis acetosella, etc. etc.
Auch hat man für verschiedene Wälder, je nach dem
hauptsäcldichsten Bestandtheile derselben, verschiedenartige
Bezeichnungen erfunden, als z. B. Pineta, Fageta,
Querceta, Palmeta, Oliveta, u. s. w., je nachdem dieselben
aus Pinus-, Fagus-, (^uercus-Arten, aus Palmen oder aus
Oliven bestehen.
l i e b e r das gesellige Wachsthum der Pflanzen.
Eine Erscheinung bei dem Auftreten der Pflanzen,
welche die Verbreitung derselben auf eine eigentliümliche
Art bedingt und auf die Physiognomie der Natur von sehr
entschiedenem Einflüsse ist, ist das gesellige Wachst
h um der Pf lanzen. Betrachten wir, bei irgend einem
Spatziergange im freien Felde, das Vorkommen der Pflanzen,
so werden wir sehr bald bemerken, dafs gewisse
Pflanzen, von einer und derselben Art, bald in mehr oder
w^eniger grofser Anzahl von Lidividuen auftreten, bald hur
in einzelnen Exemplaren hie und da zerstreut stehen.
Für die ersteren Pflanzen haben wir den Namen gesell
i g e Pflanzen, wärend man die anderen mit unges
e l l i g oder zer s t reue t stehend bezeichnet. Das Sphagnum
palustre und das Dicranum glaucum sind äufserst
gesellige Pflanzen, sie überziehen oftmals die Moor-Gegenden
des Nordens mit einer so dichten und so gleichmäfsigen
Decke, dafs selten nur ein anderes Pflänzchen
durch dieselbe hindurchblickt, und die Ebene dadurch ein