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schon Insolu beginnend; docli in Indien, z, B. zwischen
Delhi und Sahaniinpore^), treten als Stellvertreter Phoenix
sylvestris und Phoenix huniilis auf. In Nord - Amerika
aber, hei Neu-Orleans z. B., erscheint die Chamaerops
Palmetto in sumpfigen Ebenen auf ausgedehnten Flächen
gesellig wachsend und zuweilen eine Höhe von 6 Klaftern
orreichend.
Als höchst eigenthiimlich treten in dieser subtropischen
Zone, worin die Canarischen Inseln liegen, eine Menge
von Saftpilanzen auf, w^elche den Gattungen Semporvivum,
Aizoon, Cotyledon, Crassula, Mesembryanthennim, Portnlaca
u. s. w. angehören, ja die Gattung Semporvivum hat
hier baumartige Species aufzuweisen, welche einen ganz
fremdartigen Cliarakter zeigen, Avie das Semporvivum ar-
))oreTnn auf der Insel Madera. Am eigenthiimlichsten sind
aber die baumartigen Euphorbien, welche hier mit ihren
prismatischen saftreichon Stämmen die Cacten der neuen
Welt nachahmen. Die Euphorbia balsamifera, deren Milch
so xuischädlich und siifs ist, dafs sie von den Bewohnern
zu Gallerte verdickt wird, um sie gelegentlich zu geniofsen,
ist ein sehr merkwürdiger Baum, welchen Herr v. Buch
sehr ausführlich beschrieben hat. „Der Stamm erhebt-sich
zuerst, wenn auch sehr gekrümmt, ohneAeste; dann aber
vorthoilen sich eine grofso Menge Zweige umher, die sich
wieder in unzählbare kleinere zerspalten. Nirgends sind
Blätter zu sehen, aufsor am äufsorst'en Ende der Zweige,
wo sie umhorstehen. Sie sind kurz, lanzettförmig und
schmal, grau und an den Spitzen mit einem kleinen Stachel
besetzt. Die Blätter, welche unmittelbar die Blume tragen,
sind etwas breiter, eiförmig, blasser, etwas fleischig,
und fallen nach der Blüthe ab u. s. w." Indessen noch
inohr, sagt Herr v. Buch, gehört der Cordon (die Euphorbia
canarionsis, deren Lebenssaft scharf wie derjenige der
Royle Illustrations of the Botany and other Brandies of the
natural History of the Himalayan Mountains and of the Flora of
Cashmere. London 1833. Fasc. 1.
1. c. p. 115.
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übrigen Euphorbien ist) zu den abenteuerlichsten Formen
der Natur. Seine dunkelgrünen Zweige erheben sich, völlig
blattlos j alle zugleich aus einer gemeinschaftlichen
Wurzel, biegen sich im Ilalbzirkel über den Boden hin,
und steigen dann, in verschiedener Entformmg vom Anfange,
senkrecht hinauf, so dafs sie dem Baume das Ansehen
eines ungeheuren Kronleuchters, mit einer Menge
aufgesteckter und angezündeter Lichter geben. Die einzelnen
Aeste haben wohl einen halben Fufs im Umfange und
sind Prismen von 4, oder gewöhnlicher, von 5 Seiton.
Ihre Kanten sind, der ganzen Länge nach, mit zwei kurzen
Stacheln besetzt. Am Ende dieser dicken, eckigen, fleischigen
Aeste brechen die scharlachrothen Blüthen-hervor,
die in der Ferne einer glühenden Kohle ähnlich sind.
Höher hinauf zertheilen sich ältere Aeste, und bilden wieder
abgesonderte kleinere Kronleuchter auf den gröfseren.
Oder der Baum steht an dem Abhänge eines Felsens, an
welchem die Aeste in den wunderbarsten Curven herabfallen
und sich senkrecht wieder erheben. Oder er wächst
auf einer ebenen Fläche, und die Aeste, von Alter und
Schwere ganz zu Boden gedrückt, erheben sich erst in
einer grofsen Entfernung vom Mittelpunkt wieder, wodurch
der sonderbare Anblick eines kleinen Waldes von lebendigen
5seitigen Prismen entsteht. Es ist hier nichts, was
uns eine sonst gewöhnliche Form eines Busches oder eines
Baumes zurückrufen könnte, selbst die Blumen auf der
Spitze nicht, denn auch noch in der Nähe möchte man sie
für Knöpfe halten, mit welchen diese abenteuerlichen
Aeste besetzt sind." Bei allen diesen Eigonthümlichkeiten,
w^olche die Flora der Canarischen Inseln aufzuweisen hat,
kann man in ihr einige Aohnlichkeit mit der Vegetation
des südlichsten Afrika's, w^elches in oben derselben Zone
der südlichen Hemisphäre liegt, nicht verkennen; die Menge
von saftigen Pflanzen, welche daselbst auftreten, sind schon
etwas mehr als blofse Repräsentanten der Flora joner
ähnlichen Zone. Aufi'allend aber möchte es sein, d/ifs die
Flora der Canarischen Inseln so äufserst wenige tropische
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