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wiederfinden, ganz entsprechend dem Parallelismns, vyelchen
die Abnahme der Wärme, von dem Aeqiiator bis zu
den Polen hin, mit demjenigen von der Ebene bis zu den
Spitzen der Gebirge zeigt.
Wir beginnen mit der Schilderung der heifsen Zone
und bemerken nur noch, dafs alle Eintheilungen der Art
mit grofsen Schwierigkeiten verbunden sind, indem die
einzelnen Pflanzenformen in ihrem Vorkommen niemals
so bestimmt begrenzt sind, wie wir hier die Grenzen unserer
Zonen angeben müssen, sondern an den Grenzen
ihres Bezirkes in einander verlaufen.
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1) Die Aequatorial-Zone.
Die Aequatorial-Zone umschliefst auf beiden Seiten
des Aequators eine Zone von 15 Breiten-Graden und hat
eine mittlere jährliche Wärme von 26 bis 28^ Geis., eine
Wärme, welche, in Verbindung mit einem eben so hohen
Grade von Feuchtigkeit der Atmosphäre, eine aufserordentliche
Ueppigkeit der Vegetation hervorruft, die, überdies
verziert durch die gröfste Mannigfaltigkeit in Formen
und prächtigen Farben, auf j^den gefühlvollen Menschen
den erhabensten Eindruck zuriickläfst.
Hier sind die Gewächse saftiger, frischer erscheint ihr
Laub und mächtig stark sind ihre Stämme; überall in jener
heifsen Zone, wo nicht Lokalverhältnisse durch Abänderung
der .Wärme und Feuchtigkeit, diesen mächtigen
Hebeln, der unbezwingbaren Vegetation entgegentreten,
da entwickeln sich jene unbeschreiblich grofsen Pflanzenmassen,
deren Schilderung von geistreichen Naturforschern
und ausgezeichneten Künstlern versucht worden ist.
Grofsartig in jeder Hinsicht ist die Vegetation in den
Urwäldern der Aequatorialzone; Stämme von riesiger Dicke
erheben sich über 80 und 100 Fufs, ihre Kronen sind so
dicht mit einander verwebt, dafs kein Sonnenstrahl den
modernden Boden dieser Wälder berührt, der meistens
so dicht mit niederen Pflanzen bedeckt ist, dafs man keinen
Schritt thun kann, ohne vorher den Weg, mit dem
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Eisen in der Hand, gebahnt zu haben. Drückend heifs
und feacht ist die Luft in diesen Wäldern, wo dumpfe
Dünste im beständigen Aufsteigen sind, und nicht selten
die Luft wie mit sichtbaren Wasserdämpfen erfüllen. Das
schneidende Pfeifen der grofsen Cicaden, hoch in den Kronen
der Bäume, und das lautschallende Krächzen der
scheufslichen Vampyre, der fliegenden Hunde und der
Blutsauger, begleitet oftmals Tagelang den Wanderer in
den Wäldern Indiens.
So wie die Formen der Palmen, der Musaceen, der
baumartigen Gräser, der Pandanen, Scitamineen, der Orchideen,
Mimosen und der Lianen in der Aequatorial-
Zone überhaupt vorherrschend den Charakter der Vegetation
bestimmen, so sind es in den Urwäldern gerade die
Wollbäume (Bombaceae), mit ihren riesigen Stämmen, oft
bedeckt mit Warzen und Stacheln eigenthümlicher Art,
so in der alten wie in der neuen Welt einen bedeutenden
Antheil habend an der Darstellung dieser Wälder.
Ferner die zahlreichen Feigenbäume, ebenfalls zu Stämmen
von enormer Dicke anschwellend; dieSwietenien, Caesalpinien,
Malpighiaceen, Anonen, Anacardien, Bertholletien
und Lecythideen für die neue Welt und die Sapinden,
Caryoten, Artocarpen, Sterculien, Ebenaceen, Meliaceen,
Laurinen u. v. Andere für die alte Welt. Die ungeheuere
Breiten-Ausdehnung einiger ' tropischen Baumstämme
ist bekanntlich Erstaunen erregend. Der Baobab
oder Afl'enbrodbaum (Adansonia digitala L.) ist bekanntlich
eines der dickesten Gewächse, er ist am Senegal, auf
den Cap-Verdischen Inseln, und selbst in Aegypten und
Nubien zu Hause; man hat den Umfang einiger Stämme
zu 77 Eufs und darüber gemessen, und seine Höhlung im
Inneren ist so bedeutend, dafs zuweilen mehrere Neger-
Familien darin ihren Aufenthalt finden. Ganz . ähnliche
und unförmige Gestalten erzeugen die Stämme der Bombaceae,
sowohl in der alten wie in der neuen Welt; durch
ihre überwiegende Markentwickelung dehnen sie sich übermäfsig
in die Dicke und verlassen die gewöhnliche Cy-
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