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Daclulecken benutzt Woniger sdiön, ja man möchte
sagen: keine Spur von der Ueppigkeit einer ausgewachsenen
Fädierpalme zeigend, erhebt sich die niedere Chamaerops
nur bis zu einer geringen Hölie, und fällt mehr
durch ihre auffallende Form in die Augen, als durdi ihre
Schönheit.
Andere Palmen, welche die Wedel ihrer hohen Kronen
herabhängen lassen, gewären wiederum einen anderen
Eindruck, ganz verscliieden von demjenigen, welchen die
schlanken, mit himmelanstrebenden Wedeln besetzten Palmen
Stämme hervorzurufen vermögen. Auf der Westküste
von Südamerika, besonders in Chile, hat man, mitten in
den Klostergehöften einen hohen Palmbaum stehen; in
Chile ist es die ehemalige Cocos chilensis, gegenwärtig
durch den unglücklichen Bertero Molinaea micrococos genannt,
sie bildet glatte, hohe und dicke Stämme, welche
durch ihre Masse imponiren, doch die herabhängenden •
Wedel ihrer Laubkronen und das bleiche Ansehen dieser
Blätter, wie die Bleifarbe ihres Stammes macht einen
höchst melancholischen Eindruck, entsprechend dem des
ganzen Klosterlebens.
Nicht wenig verschieden ist der Antheil, welchen die
Palmen, bei der Darstellung der Physiognomie der Natur
nehmen, je nachdem sie einzeln aus der- Mitte anderer
Gewächse hervorragen, oder in mehr oder weniger grofsen
Massen gesellschaftlich neben einander wachsen; es sind
mehr die zwergartigen Palmen, welche in grofsen Massen
neben einander wachsen, und da scheint dieses gesellschaftliche
Wachsthum auf die Gleichmäfsigkeit des erforderlichen
Bodens zu beruhen. In den sumpfigen Gegenden
der Philippinen, der anderen naheliegenden grofsen
Inseln, so wie derMoluccen, findet man weit ausgedehnte
Flachen, welche ganz mit der Nipa-Palme (Nipa frutescens
L.) bedeckt sind, die ihre Stämme im Moore versteckt
hält. Auch der Chamaerops Palmetto, in der Nähe
V. Martins Reise III. 989.
von New-Orleans, bedeckt in unabsehbaren Schaaren die
ausgedehnten Sümpfe, welche in der Nähe dieser Stadt
liegen; auch Chamaerops humilis, der Repräsentant der
Palmen in Europa, liebt die sumpfigsten Gegenden und
kommt auf diesen, sowohl in Italien, wie in Sicilien und
in Spanien vor, stets in grofser Gesellschaft, doch durch
ihre . geringe Höhe wenig auf den Charakter der Gegend
einwirkend. Es giebt aber auch hoclistämmige Palmen,
welche gesellschaftlich wachsen und Wälder bilden, deren
bezauberndes Bild schon so oft die Phantasie des Dichters
erregt hat. Die Dattelpalme, welche uns zunächst
vorkommt und ganzen Nationen die Hauptnahrung darbringt,
bietet einen gesellschaftlichen Pilanzenwuchs dar,
in dessen Schatten sich die. Menschen. ansiedeln. Auch die
weltberühmte Cocos-Palme (Cocos nucifera L.), welche
die Küsten Indiens, wie auch die Ufer der Südsee-Inseln
belebt, erscheint nicht selten in mehr oder weniger grofsen
Gesellschaften. In gröfseren Massen neben einander wächst
die Fäclier-Palme am Ausflusse des Orinoco, die berühmte
Mauritia flexuosa L. nämlich, ein Baum, welcher den
wilden Guaraunen ihre Unabhängigkeit, sichert. An den
neben einander stehenden Stämmen dieser Palmwälder errichten
jene Völker ihre Hütten auf festgebundenen Matten,
und, wenn der Boden überschwemmt ist, dann leben
sie, gleich den Affen, hocli auf den Bäumen .und fahren
in kleinen Kähnen von Ort zu Ort. Eine Naturscene der
Art findet sich in v. Sack's Reisebeschreibung nach Surinam
dargestellt.
. So viel man von dem Lobe der Palmenwälder gehört
hat, so häufig die Dichter das Reizende solcher Naturscenen
besungen haben, und so gewifs es auch ist, dafs
die edele Form der Palmen alle übrigen Bäume übertrifft,
und die Palmenhaine, durch ihre stolzen, liimmelanstreK
benden Stämme auf eigenthümliche Art imponiren, so sucht
man' dennoch vergebens in diesen Palmenwäldern nach
der lachenden Schönheit, welche ein hellbelaubter Laubwald
in unseren nordischen Regionen darbietet. Der külile
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