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tríphyllos und Verónica liederaefolia, Echium vulgare
II. s. w. Wie wir schon früher gesehen haben, so richtet
sicli in diesem Falle das Vorkonnnen gewisser Pfian/en
ganz nach der chemischen und pliysischen BeschafTenheit
des IJodens; daher wird ein trocknes Feld ganz andere
Pflanzen besetzen, als ein nasses, aus Thonhoden, bestehendes.
Und ebenso haben wir schon früher gesehen,
wie verschieden die Pflanzen sind, welche auf Sandboden
oder auf Kalk-haltigem Boden vorkonnnen. Dergleichen
Felder (canipi), deren Boden so trocken und so unfruchtbar
ist, dafs nur wenige Pflanzen oder sogar gar keine
auf dem Felde wachsen, werden Wüsten (deserta) genannt,
und die wenigen Pflanzen, welche auf ihnen zuweilen
vorkommen, heifsen plantae desertarum oder Wüs
t e n - P f l a n z e n , welche in jeder Wüste verschieden sind.
Eine andere Gruppe von Feld-Pflanzen bilden die Wies
e n - P f l a n z en (plantae pratenses). Die Wiesen sind
eine Zierde der nordischen Gegenden, welche, in eben
demselben Verhältnisse, in den Tropen nicht wieder erscheinen.
Wenn auch in den tropischen Gegenden, die
Savanen Südamerika's z. B., wenigstens zur nassen Jahreszeit,
eine unabsehbare Fläche von grünen Gräsern bilden,
so fehlen diesen alle die schönen Blumen, welche
unsere Wiesen zu gewissen Zeiten, über und über mit
den schönsten Farben bedecken. Bald ist.es die hlaiie
Bhnne der Campánula glomerata, der C. patula, der Myosotis
scorpioides inul verschiedener Gentianen, bald ist es
die weifse und l)ald die rothe Fcud)e der verschiedenen
Kleearten (Trifolium pratense, T. fragiferum, T. repens),
und bald sind es die gelben Blüthen der RaUunculaceen,
der Chalta palustris und der Lysimachieii, w^elche die grüne
Pflanzendecke unserer Wiesen verzieren. So etwas kommt
innerhalb der heifseli Gegenden wohl nirgends, wenigstens
nie in so ausgedehntem Maafse vor; ja selbst die
Grasfluren mit unserem schönen hellen Grün bedeckt,
sind dort etwas selten, ja -wohl nur kiu-ze Zeit dauernd,
wenn sie nicht an den Ufern der Flüsse und der Seen
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unter Wasser stehen. Die Grasfluren in Südamerika, sowohl
die Savanen am Orinoko, als die Pampas in den
südlicheren (iegenden und auf den Hochebenen der Cordillère
hal)en eine ganz andere lîeschafî'enheit. Auf unseren
Wiesen sind die Gräser gleichmäfsig vertheilt, auf
jenen, ^ im tropischen Amerika aber, stehen sie immer in
mehr oder weniger grofsen Haufen beisammen, ganz abgesehen
davon, dafs dieselben zu ganz anderen Arten
und (iattungen gehören, als die auf unseren Wiesen. Wir
werden später Gelegenheit haben, noch mehr in die Einzelheiten
dieser Erscheinungen einzugehn.
Die Pflanzen, welche auf unseren Weiden wachsen,
nennt man W e i d e - P f l a n z e n (plaijtae pascuae); sie sind
im Allgemeinen nur wenig von den Wiesen-Pflanzen verschieden,
da nur solche Wiesen, welche wegen einer geringeren
Bewässerung weniger Ertrag an Heu geben, zu
Weide-Plätzen beimtzt zu werden pflegen. Als Weide-
Pflanzen shid zu nennen: Gentiana campestris, G. uliginosa,
Bellis perennis, Pimpinella Saxifraga, Ranunculus repens,
R. bulbosus, Galium-Arten tnid noch viele andere.
Besonders auffallend ist die Vegetation der Heiden
(Ericeta), woran das nördliche Europa und Asien so besonders
reich ist; die Pflanzen, welche auf diesen Heiden
vorkonnnen, nennt man H e i d e - P f 1 a n z e n (plantae ericetinae)
und sie sind von eigenthümlicher Form. Das
Heidekraut unserer Gegenden ist die bekannte Erica vulgaris,
der Repräsentant der grofsen Familie der Ericeen,
welche in südlichen Gegenden so aufserordentlich häufig
ist, dafs sie im südlichen Afrika selbst den Charakter der
Vegetation bestimmt. Unabsehbare Flächen überzieht das
Heidekraut im Norden von Europa, oft keine andere
Pflanze zwischen sich aufkommen lassend, oft aber auch
weniger dicht, und dann erscheinen Gesträuche von Juni-
. perus communis, von Ledum palustre, von Andromeda
polifolia, so wie einige kleine Pflanzen, z. B. Parnassia
palustris. Sphagnum- und hauptsächlich Polytrichum-Arten.
B e r g - P f l a n z e n (plantae montanae). So wie es
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