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(1er Llanura de Ranca^iia, südlich dem Rio Cachapual iii
Chile, Avacliseii nur hin und wieder einige Caven-Sträuclier
(Acacia Caven Mol.) zwischen diesen Cereen, deren
Oherfläclie so oft mit den scharlachrothen liliithen des
Lorantlins apliylhis bedeckt ist, aus welclien dann die langen
weifsen Bliithen der Cereen - Stämme hervorliängen.
In den Bivouacs auf unserer Reise, im Innern von Chile,
Juiben wir oftmals in der Nähe dieser Cereen unser Lager
aufgescldagen, und die trockenen Ilolzcylinder der
Pflanzen gaben dann das beste Brennmaterial zur Erhaltung
des Feuers. Das Holz dieser Pflanzen erreiclit eine
Dicke von 1 — Z^oll, und der Umfang des ganzen Cylinders
(des Ilolzringes nämlicli) beträgt wohl 12 —1 5
Zoll und darüber; überall in den holzlosen Gegenden der
Westküste von Südamerika, da wird dieses Holz der Cactus
auf das vielfachste benutzt. Da es sehr leicht ist,
wird es auf die Höhen der Cordillere gefüln^t und auf den
Plateaus, w^elche weit über alle Baum-Vegetation hinaus
liegen, sind Thüren und Schwellen aus diesem Cactus-
Holze, ohne weitere künstliche Bearbeitung, zusammengeschlagen.
Die säulenförmigen Cactus gehen hoch auf die Cordillere
liinauf, ich habe sie noch weit über 7- und 8000
Fufs auf der Cordillere des südlichen Peru, dicht an der
Aequatorial-Grenze, gefunden, und hier sogar die schönsten
Formen, welche mir vorgekommen sind In der
Cordillere von Tacna und von Arequipa fand ich einen
wahrluift candelaberförmigen Cactus, welcher die Rücken
der einzelnen Berge auf eine seltsame Art bekleidete,
denn sonst war fast keine Spur von Vegetation daselbst
zu fniden, mir liin und wieder erhob sich eine jener sonderbaren
Cereen, deren Stamm sich, auf der Hölie von 8
Fufs und darüber, in eine Menge von Aesten (8 —1 2 an
der Zahl) zertlieilte, welche rund sind und nach verschiedenen
Richtungen, bald nach oben, bald nach unten^ ja
S. Mcycn's Reise um die Erde, I. p. 447.
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biild schlangenförmig gewunden nach andern Seiten hin
auswachsen. Die Ausdehnung der senkrecliten Verbreitung
dieses Cereus scheint sehr eingeschränkt zu sein, denn
auf beiden Stationen, wo ich denselben antraf, verscliwand
er sehr bald und dann, über 7000 Fufs hinaus, trat der
Cereus senilis hervor, welclier mit seinem lang herabhängenden
silberweifsen Haare nirgend passender von der
Natur gestellt werden konnte, als gerade in diese grofs--
artigen Einöden. Es erscheint dieser sonderbare Cactus
noch um so auffallender, da er überall, wo icli ihn auf
der Westküste gesehen habe, immer nur ganz isolirt dastehend,
in einzelnen Stämmen vorkommt, und nie in solchen
Haufen, wie so viele andere unverästelte Cereen.
Die ganze Familie der Cactus liebt überhaupt weniger die
feuchten, vegetationsreichen Gegenden, als vielmehr die
ödesten, sandigen oder mit steinigem Boden, w^o oft die
aufserordentlichste Trockenheit herrscht; schon Herr von
Martius hat hierauf aufmerksam gemacht und bemerkt
ausdrücklich, dafs in den schattenreichen Urwäldern Brasiliens
die Cactus-Gewächse fehlen, bis auf einige Arten
von RMpsalis und Epipliyllum, welche parasitiscli auf den
Aesten der Bäume erscheinen, dagegen haften sie an dem
kahlen Gestein der Provinz Pernambuco. „ In diesen trokkenen
Gegenden," sagt der geistreiche Reisende, „über
welche ein reiner und tiefblauer Aether ausgespannt ist,
erheben sich die unförmlichen Stämme, vielmal die Höhe
eines Menschen überragend; regellos starren die blattlosen
Alassen empor, und ihr bläuliches Grün contrastirt eben
so mit dem warmen Colorit der Landschaft, als die steifen
Umrisse selbst gegen die schmiegsamen milden Formen
der übrigen Tropen-Vegetation abstechen.'^
Das weit ausgedehnte, meistentheils mit einem sehr
feuchten Clima versehene Brasilien, erzeugt eine unendliche
Masse von Cactus-Gewächsen, über deren Vertheilung
Herr von Martius eine sehr interessante Abhand-
Reise nach Brasilien, III. p. XXVI .
Nova Ada Acad. Cacs. Lcop. Tom. XYL p. 344 u. s. \v.
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