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an Pflanzen sind, als die Continente^ verdient eine genaue
Beleuclitung. Herr L, v. Buch hat nämlich jene Meinung
zuerst ausgesprochen, welche von vielen Schrifstellern
wiederholt und neuerliclist vom Hrn. de Candolle jun.
sogar mit neuen Beobachtungen bestätigt worden ist, obgleich
Herr Schouw wenigstens wie ich glaube, diese
Meinung sdion lange mit unbestreitbaren Thatsachen bekämpft
hat. Herr L. v. Buch hat in seiner späteren Ausgabe
der genannten Flora f ) jene Meinung etwas genauer
bestimmt, wahrscheinlich wegen der Einwendungen gegen
dieselbe, welche Herr Schouw gemacht hat, undnch führe
defshalb die ganze Stelle an: ,Jn der geringen Anzahl von
Pflanzen-Arten erscheint die Natur der Inseln ausgedrückt,
deren Pflanzenmenge sich um so mehr vermindert, je weiter
sie sich von den Continenten entfernen, vorausgesetzt,
dafs sie sich^ nicht selbst zu einem kleinen Continente ausdehnen."
Die Canarische Flora zeigt nach Herrn L. v. Buch's
Angaben nicht mehr als 377 Pflanzen-Arten, und nach der
Meinung dieses geistreichen Naturforschers, würde den
Azoren, wenn uns deren Flora bekannt wäre, nicht der
vierte Theil von dieser Anzahl zukommen. Diese Vermuthung
könnte allerdings richtig sein, indessen da die Azoren
als höchst unfruchtbare Inseln bekannt sind, so könnte
man ihre Flora nur mit eben so unfruchtbaren Gegenden
der Continente vergleichen. Will man den Grad der Fruchtbarkeit
des Bodens, oder den Feuchtigkeits-Zustand der
Luft bei dergleichen Berechnungen unberücksichtigt lassen,
so hat, meiner Meinung nach, das Resultat dieser Unter-
Allgeraeine Uebersi'cht der Flora der Canarlschen Inseln.
Berlin 1819. pag. 21.
Fragment d'un discours sur la géographie botanique prononcé
à Genève, lu le 16 Juin 1834 dans une cérémonie académique. — Bibliothèque
universelle. Mai, 1834.
Grundzüge pag. 493.
t ) Enthalten in der physikalischen Beschreibung der Canarischen
Inseln. Berlin, 1825. pag. 130.
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suchung wenigen; Werth. . Die Sandsteppen und die berühmten
Wüsten , im Innern der Continente sind eben so
arm an Pflanzen, als die unfruehtbaren,: am entferntesten
gelegenen Inseln. :Die Entfernung der Sandwichs-Inseln
von dem amerikanischen Continente ist dreimal so. grofs,
als; die Entfernung der: Azoren von der europäischen Küste,
und dennoch sind die San*dwichs-Inseln ganz aufserordentlieh
reich an Pflanzen., Die unterste Region dieser Insel,
welche sich nur wenig über den-höchsten Wasserstand des
Meeres erhebt, ist, ihres korallenhaltigen Bodens u. s. w.
wegen, sehr unfruchtbar und defshalb auch arm an Pflanzen,
sobald man aberi diese Ebene verläfst, schon in 100 und
200 Fufs Höhe, - beginnt die äufserst; üppige . Vegetation.
Die Zahl;.der bereits beschriebenen Pflanzen:dieser Inseln
ist allerdings-noch nicht so^aufserordentlich grofs, .aber<lie
Zahl der bereits auf jenen Inseln gesammelten, und sich
hauptsächlich in den Herbarien der: Engländer befindenden
Pflanzen, kann schon damuf Anspruch: machen. Ich glaube
aber nicht,, dafs , man; die Gruppen der Sandwichs-Inseln
als einen kleinen Cohtinent ansehen kann,: dieses würde
gleichsam nur eine Ausflucht sein. Herr De Candolle jun.
führt auch; die Flora von Neu-Seeland, als beweisend für
jenen aufgestellten Satz des Herrn L. v. Buch an, glaubend
nämlich, dafs Neil-Seeland nicht mehr als 800 Pflanzen-
Arten, besitze, obgleich es mit Italien fast einen und denselben
Flächenraum einnimmt. Diese Meinung aber,,dafs
Neu - Seeland so arm an Pflanzen ist, finde ich durch; nichts
bestätigt, ja ich habe mir, schon durch die wenigen, aber
genauen Angaben aus Cook's Reisen,; ein ganz anderes Bild
von der Flora dieser grofsen Insöln entworfen. Wie
sehr man, in allen diesen Fällen, auf einen gleichen Grad
der Fruchtbarkeit des Bodens, bei;Länder- oder InselmaSsen
gleicher, Gröfse und einer und derselben Breite sehen
mufs, möchte; eine Vergleichung der Vegetation von St,
Helena, oder von der Ascensions-Insel mit der Vegetation
Siehe hiezu im Vorhei^gehendcn pag, 230 u. s. w.
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