
-F. "
•1 '
n
I
^ L
326
gehen jetzt zu der Verändernng der Verhältnisse dieser
Pflanzengruppe über, welche sich mit zunehmender Höhe
nachweisen lassen. Eine sehr schätzenswerthe Arbeit des
Herrn Osvv. Heer*) hat uns über diesen Gegenstand für
die Gebirge der Schweiz den erwünschten Aufschlufs gegeben.
Die Monocotyledonen verlialten sich in der Schweiz
zu den Dicotyledonen, nach Ringier's Berechnungen, ungefähr
gleich 1:4,9, doch sie vermindern sich, nach den
Bergspitzen zu, sehr stark, wenigstens treten sie daselbst
gleich 1:5} auf, ja auf gröfseren Höhen noch in ganz
anderen Verhältnissen, nämlich wie 1:6, 1:7 und selbst
wie 1:9 auf Kalkboden.
Beobachtungen auf den Glarner - Alpen ^gaben folgende
Resultate: Es verhielten sich die xMönocotyledonen
zu den Dicotyledonen, auf einer Höhe von 5- bis 6000
Fufs, gleich 1:5, bei 6- bis 7000 Fufs gleich 1:5^ und
hei 7- bis 8000 Fufs gleich 1:5/^. Auf dem Gebirgskamme
von dem St. Gotthard bis an den Bernina, sind
die Verhältnisse fast in eben demselben Grade abnehmend ;
Herr Heer fand dasselbe, nämlich in 5- bis 6000 Höhe'
gleich l :4| f , in 6- bis 7000 Fufs gleich 1:5^ und in 7-
bis 8000 Fufs gleich 1:5|, doch hier zeigen die Pflanzen
Verzeichnisse einzelner Punkte die gröfsten Abweichungen,
welche aber sehr leicht durch den verschiedenen
Reichthum an Wasser zu erklären sind. Die sumpfigen
Gegenden zeigen ein Verhältnifs der Monocotyledonen
zu den Dicotyledonen gleich 1:3, und die trockenen
daneben zeigen ein Verhältnifs wie 1:6. Auf der
trockenen Seite der Andula - Kette fand Herr Heer ein
Verhältnifs wie 1:7, und auf der östlichen Seite vom
Bernhardin sogar wie 1:9.
Herr v. Ramond fand auf dem Gipfel des Pic de
Das Verhältnifs der Monocotyledonen zu den Dicotyledonen
in den Alpen der östlichen Schweiz, verglichen mit denjenigen in
anderen Zonen und Regionen. S. Mittheilungen aus dem Gebiete
der theoretischen Erdkunde. Heft 1. Zürich 1834. p. 99,
Mcra. du Museum, Vol. XIII. p. 217.
i
327
Midi de Baynes nur 10 Monocotyledonen und 61 Dicotyledonen,
demnach stehen sie hier im Verhältnisse wie 1:6.
Vergleichen wir nun diese Vegetation, in der Region der
alpinen Kräuter, mit der ihr entsprechenden Vegetation
in der Polar-Zone, als z. B. mit der Vegetation der
Melville's-Insel, so finden wir die auiFallendste Verschiedenheit
in dem Verhältnisse zwischen den Monocotyledonen
und den Dicotyledonen dieser beiden Gegenden, indem
sich auf der Melville's-Insel das Verhältnifs dieser
Gruppen gleich 1:2.^ stellt. Offenbar ist die Feuchtigkeit
des Bodens auf dieser Insel die Ursache, dafs die Zahl
der Monocotyledonen, so wie die Zahl der Cryptogamen
daselbst viel gröfser ist, als in der entsprechenden Region
auf dem Pic de Midi.
Besonders auffallend erscheint bei diesen Resultaten,
dafs das gewöhnliche Verhältnifs der Monocotyledonen
KU den Dicotyledonen, in den Höhen der Schweizer-Gebirge,
nämlich 1:6, ganz eben dasselbe ist, wie es für die
tropischen Gegenden festgestellt wurde, dafs jedoch, in den
sumpfigen Gegenden jener Gebirge, das Verliältnifs gleich
1:3 wird; es fragt sich nun, ob es sich in jenen tropischen
Gegenden ganz eben so verhält, dafs nämlich, wo
der Boden sehr feucht ist, auch die Zahl der Monocotyledonen,
im Verhältnisse zu den Dicotyledonen, so sehr
zunimmt, dafs auch hier ein Verhältnifs wie 1:3 herauskommt.
Diese Frage glaube ich bejahend beantworten zu
können, obgleich es hiezu noch an besonderen numerischen
Momenten fehlt. Wichtig möchte eine Untersuchung der
Ursachen werden, wodurch das Verhältnifs der Monocotvledonen
zu den Dicotyledonen, innerhalb der Wendekreise
mit jenen, in den geringeren Höhen der Schweizer-
Gebirge übereinstimmt; ich glaube, dafs die grofsen Verbreitungs
Bezirke'der'Monocotyledonen im Allgemeinen,
hiebei sehr zu beachten sein möchten, indem man bis jetzt,
bei der Erforschung der Thatsaclien für die heifse Zone,
immer sehr grofse Ländermassen hat in Berechnung stel-
I • M
r .
1f• - !• . 1. '•
A
rf
f