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aufserorclentlieh ähnlich, bildet auf Macao, dicht am Ufer
des Meeres, eben so ausgebreitete Wälder, wie Pinus sylvestris
bei uns, nur die Menschen sind denselben zerstörend
entgegen getreten, und es werden sehr bald Zeiten
kommen, in Avelchen von diesen chinesischen Fichtenwäldern
keine Spur übrig gebliebeii sein möchte. Auf den
Inseln, welche im Ausflusse des Tigerflusses zwischen Macao
und Canton liegen, sind die Rücken der niederen
Berge, selbst bis zur Küste hinab, mehr oder weniger
dicht mit der chinesischen Fichte bedeckt, je nachdem die
Menschen diese Wälder zerstört haben, sonst möchten
sie schwerlich von unseren Fichten-Waldungen zu unterscheiden
sein. Wie in unseren Nadelholz-Waldungen die
Pyrolae und die Vaccinien wachsen, so findet man dort
niedere Crotalarien, unsern Genisten ähnelnd, und rauhe
Osbeckien, auch fehlt es nicht an Orchideen, welche die
Orchideen unserer Wälder ersetzen. Im Allgemeinen treten
jedoch die Nadelhölzer der wärmeren Gegenden nicht
in solchen grofsen, dichten Massen auf, wie bei uns, wo
sie aufser der Birke und einigen wenigen anderen Pflanzen
nur selten etwas Unterholz zeigen, sondern sie stehen
weitläuftiger und Farm und Rliododendra wachsen
zwischen ihnen. Wie denn überhaupt dergleichen einförmige
Wälder, welclie aus einer einzigen Art von Bäumen
gebildet werden, wie bei uns die Eichen-, Buchen-, Birken,
Tannen-, Kastanien- und andere Wälder mehr,
sich in tropischen Gegenden nicht mehr; zeigen, sondern
Mannigfaltigkeit herrscht liier bei aller Ueppigkeit.
Am auff"allendsten ist es, dafs alle wahren Nadelhölzer,
nämlich die Gattungen Pinus, Abies, Larix und Taxus,
der südlichen Halbkugel fremd sind, denn bis jetzt' sind
noch keine Arten dieser Gattungen jenseits des Aequators
gefunden. Pinus Dammara, welche mit dem hohen und
majestätischen Podocarpus auf den Gebirgen Java's in einer
Höhe von 3000 Fufs erscheint, ist noch immer so
unvollkommen bekannt, dafs es sich annehmen läfst, sie
gehöre zu einer ganz andern Gattung. Im Allgemeinen
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werden die ächten Nadelhölzer der nördlichen Hemisphäre
durcli die Gattungen Araucaria, Podocarpus, Cupressus
und durch die Casuarinen vertreten, wenn wir diese nicht
als eine eigene Pflanzenform, zusammengehörig mit Ephedra,
aufstellen. Die Araucarien Südamerika's gehören zu
den ausgezeichnetesten Pflanzenformen, besonders die Araucaria
imbricata mit ihren grofsen, horizontal ausgebreiteten
Aesten. Die chilenische Araucaria wäclist auf der Cordillère
des südlichen Chile's, in der Breite von Concepción
sind die nördlichsten Wälder dieser Pflanze zu finden;
sie geht vielleicht sehr tief nach Süden hinab, doch
ist die Grenze unbekannt. An den Ufern der Magalhaen's-
Strafse fehlt sie, dagegen findet man daselbst, nach Capitain
King's Nachrichten, einen Cupressus-artigen Baum.
Schon Molina giebt uns eine vortreffliche Schilderung
von der Physiognomie dieses herrlichen Baumes, und Herrn
Poeppig's Mittheilungen haben das noch Fehlende ergänzt.
Der Stamm des Baumes, der etwa 8 Fufs im Umfange erreichen
soll, wird 70 —100 Fufs hoch und ist glatt, indem
er, wie bei uns die Nadelhölzer es thun, die alten
Zweige und Blätter abwirft. Die Krone, welche etwa ein
Viertel der ganzen Höhe einnimmt, gleicht einer vollkommenen
viereckigen Pyramide. Zu acht und zwölf stehen
die unteren Aeste kreisförmig um den Stamm, zu 4 und
6 in den höheren Winkeln, welche 4 bis 6 Fufs darüber
stehen. Die Aeste breiten sich horizontal aus und sind
ganz mit Blättern bedeckt, welche 3 Zoll lang, 1 ZoU
breit, herzförmig und hart wie Holz sind. Jeder Hauptzweig
bildet wieder in gewissen Zwischenräumen Nebenzweige,
welche ebenfalls im rechten Winkel abgehen und
dadurch die pyramidenförmige Krone um so dichter machen.
Die kugelrunden Früchte der Araucaria erreichen
die Gröfse eines Menschenkopfes und sitzen an den Enden
der Zweige; jede Frucht enthält 2- bis 300 Saamen,
welche doppelt so grofs wie die Mandeln sind, und eine
wohlschmeckende und sehr beliebte Nahrung den Bewohnern
jenes Landes geben. 20 bis 30 Früchte findet jnan
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