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seilen Jungermannien, oft die niedlichsten Formen, ähnlich
imsern Dendriten, iiberzielien die Blatter jener Pflanzen
und zwar in solcher lläufig-keit, dais selten eine Pflanze
der genannten Familien, l)esonders in feuchten Waldern
vorkommt, welche nicht mehrere jener kleinen mikroskopisclien
Jiiugermannien aufzuweisen hat. vVuch an Flechten
sind die Rinden jener tropischen Waldbäume reicli,
doch nur selten gehören diese den Laubflechten £in, welche
eben so wenig zahlreich, als Moose und Pilze'in den
Tropen zu sein scheinen.
4) Eine vierte (iruppe von Schmarotzer-Gewächsen
bilden die sogenannten Blatt-Pilze, welche als Produkte
eines krankhaften Zustandes, besonders in neuerer
Zeit die Exantheme der Pflanzen genannt werden.
Die Blattpilze kommen in nordischen (Jegenden in gröfster
Anzald vor, so wie sie sich auch in den südlichen
Polarländern vorherrschend zeigen; sie gehören meistens
bestimmten Arten von Gewächsen an, doch giebt es
auch einig-e, Avelche auf sehr verschiedenen Pflanzen vorkommen.
lu Hinsicht der Physiognomie der Vegetation üben
diese Blattpilze nur wenigen und höchst zufälligen Einflufs
aus, dann z. B., wenn ganze Bäume nnt farbigen
Blattpilzen bedeckt sind, wie ich es in Chile am Rio Tiuguiririca
gesehen habe.
So ^vie die parasitisclien Gewäclise auf anderen lebenden
Gewächsen vorkonnnen, so giebt es auch mehrere
niedere Pilänzchen, Avelche auf abgestorbenen organischen
Körpern, z. B. auf todten Pfliinzen, todten Thieren, Thierexcrementen
u. s. w. vorkommen. Wir sehen es, schon
in unseren kälteren Gegenden, dafs, sobald irgend ein
Baumstannn abgestorben ist, sich dessen Oberfläche mit
sehr verschiedenartigen Pilzen überzieht, und diese sind
für gewisse Gegenden fast immer dieselben.
Ueber das Auftreten gewisser Pilzformen auf bestimmten
todten Thieren und einzelnen todten Thiertheilen haben
^vir einige s«hr bestimmte Beobachtungen, und sie
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sind für die Lehre von der Generatio originaria von hoch,
ster Wichtigkeit. Es wird allgemein bekannt sein, dafs
bei uns zur Herbstzeit, wenn die Fliegen zu sterben anfangen,
diese sehr häufig an den Fensterscheiben festsitzen
und der hintere Theil ihres Leibes, mehr oder weniger
ganz, mit kleinen, weifsen Pilzchen bedeckt ist. Es ist
dieser Pilz eine Lsaria, welclie meistens diesen weissen
fettartigen Ueberzug bildet, und der kleine Kreis von Staub,
welcher auf der Fensterscheibe, rund um die Fliege sich
zeigt, wird durch die ausgestäubten Sporen jener kleineu
Pilze gebildet. Eine andere Isaria ist auf den todten
Pferde-Hufen beobachtet worden, und verschiedene Mucedines,
welche sich auf alten thierischen Excrementen zeigen,
sind bekannt.
Kommen Pflanzen auf lebenden Thieren vor, wie dieses
von mehreren Algen auf alten Fischen, z. B. auf alten
Karpfen, auf Wallfischen und hauptsächlich auf iMuscheln
beobachtet worden ist, so ist dieser Boden für die
Pflanze ganz zufällig.
Wir haben so eben diejenigen Pflanzen betrachtet,
welche zu ihrem Boden andere lebende Pflanzen haben,
ebenso wie diejenigen, welche auf todten organischen Körpern
vorkonnnen, und gehen jetzt zu einer dritten Abtheiliing
über, welche dergleichen Pflanzen entliält, die auf
Kunst-Producten vorkommen. Ich folge hierin Herrn
Scliouw welcher Mauer-Pflanzen, Rainen-, Dach-, Bretter
und Schutt-Pflanzen unterscheidet.
M a u e r - P f l a n z e n (plantae murales seu plant
a e murorum) sind solche, welche iin den Mauern der
Gebäude vorkommen und an diesen, sobald sie alt werden,
gewifs nur selten fehlen, hauptsächlich aber auf sehr
alten, verfallenen Bauten der Art vorkonnnen, so dafs Rui -
n e n - P f l a n z e n (plantae ruinorum) von jenen eigentlich
nicht verschieden sind. Als hieher gehörig nenne ich: Lecanora
muralis, Dicranum murale, Asplenium Ruta nmra-
".ff
) L. c. pag. 160.