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mige, bald fingerförmig gelappte, bald'gefiederte Blatter.
Die Blatter einiger Potlios-Gewächse dehnen sich, , .wie
schon Herr Alexander v. Ilnniboldt beobachtet hat, so
enorm ans, ,dafs sie mitten in ihrem Diachym mehr oder
weniger grofse Löcher erhalten, welche das Blatt durchfenstert
machen; das Dracontiura pertusum giebt hiezu ein
Beispiel.
Herr v. Martins *) theilt schon die Aroideen, in physiognomischer
Hinsicht, in drei Gruppen ein, welche wir
hier aufführen. Es wachsen diese Pflanzen: entweder in
der Erde und treiben knollige mehr oder weniger grofse
Wurzeln, ^velche häufig die wichtigsten Niihrungsmittel
der Völker ausmachen; sie erreichen keine besondere Höhe.
Eine andere Gruppe dieser Pflanzenform klettert mehr
oder weniger gewunden an den Stämmen der Bäume hinauf,
grofse Massen von Luftwurzeln nach allen Richtungen
ausschickend, um durch diese die Feuchtigkeit der
atmosphärischen Luft in gröfserem Maafse aufzusaugen,
wozu die Wurzeln mit eigenthiimlichen hygroskopischen
Organen besetzt sind. Eine dritte Gruppe wird in Brasilien
durch das Calladium arborescens Vent. repräsentirt;
es steht von blendend weifser Farbe, in die Quere geringelt,
mit grofsen pfeilförmigen Blättern gekrönt, gleich
Pallisaden in dichten Reihen am Ufer der Gewässer
18) Die Orchideen-Form.
Die Familie der Orchideen, Avelche sich sowohl durch
mannigfachste Form-Verschiedenheit ihrer Blüthen, wie
durch deren üppigste Farbenpracht vor den meisten anderen
Familien auszeichnet, erreicht in den heifsen Gegenden
der Erde, wo auch Feuchtigkeit in gleichem Grade
herrscht, ihr Maximum. Dort leben die meisten Orchideen
auf der Rinde der Bäume, oft daran hinaufkletternd
und sich mit grofsen weifsen Luftwurzeln anklammernd?
Reise III. p. XIX.
S. V. Martius Reise, III. p. XIX, und Tab. I. VIII.
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wie dieses bei so vielen Epidendren der Fall ist, oder sie
sitzen in den kleinsten Ritzen und Astwinkeln fest, wo
sich irgend ein wenig Dammerde angesammelt hat. Die
Gattungen Oncidium, Stelis, Cymbidium, Vanilla, Dendro^
bium, Aërides, Epidendrum u. s. w. sind es hauptsächlich,
welche, in Verbindung mit den Pothos - Gewächsen und
den Lianen, die Urwälder der Tropën mit so bewunderungswürdig
üppiger Vegetation verzieren, indem sie die
glattesten Stämme und die, durch Sonnenhitze und Alter
gleichsam verkohlten Oberflächen der riesigen Bäume jener
Wälder beleben. Die Orchideen unserer kälteren
Zonen wachsen in der Erde und .zeigen nur die grofse
Mannigfaltigkeit in der Form der Blüthen, welche dieser
Familie zukonunt; das Cypripedium Calceolus unserer Zone
ist die einzige Orchidee, welche bei uns auch von der
tropischen Ueppigkeit dieser Pflanzenfamilie zeugt. „Diese
Blüthen," sagt Herr v. Humboldt, „gleichen bald geflügel-
„ten Insekten, bald den Vögeln, welche der Duft der Ho-
„niggefäfse anlockt. Das Leben eines Malers wäre nicht
'•hinlänglich, um alle die prachtvollen Orchideen abzubil-
",den, welche die tief ausgefurchten Gebirgsthäler der pe_
''manischen Andeskette zieren." Und gewifs eben solch
ein Reichthum an dieser Pflanze Icommt den feuchten Wäldern
Indiens zu, Wärend sie auf den Südsee-Inseln fast
gänzlich fehlen.
Auf die thierartige Form unserer schönen Oplirys-
Arten hat man schon seit langer Zeit aufmerksam gemacht,
aber die tropischen Orchideen zeigen viel grofsartigere
Formen in ihren Blüthen ; ja selbst mit gefiederten Blättern
und schmetterlingsförmigen Blüthen treten sie auf.
19) Die Moos-Form und 20) die Flechten-Form.
So unansehnlich die kleinen l%änzchen sind, welche
unter dem Namen der Moose umfafst werden, so sind sie
in gewissen Gegenden nicht weniger wichtig für die Physiognomie
der Vegetation, wie die Orchideeji und Aroideen
für die tropischen Gegenden. So wie in den tropi-
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