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kann der grüne Thee wenigstens unvollkommen in schwarzen
verwandelt Averden.
Es ist eine eigene Erscheinung, dafs der Streit, ob
der Thee von einer und derselben Art der Gattung Thea,
oder ob er von zwei verschiedenen Arten dieser Gattung
bereitet wird, unter den Botanikern noch innner nicht bestimmt
entschiedeil ist. In Japan, wo eben sowohl schwarzer
als grüner Thee gemacht wird, da geltören die Theesträuclier,
nacli den Beobachtungen von Kaempfer, Thunberg,
vnid Siebold zu einer und derselben Art, wovon sich
audi nach den, durch Herrn von Siebold mitgebrachten
Exemplaren, Herr F. Nees v. Esenbeck überzeugt hat;
demnach ist schon die von Herrn Reeves, ehemaligem
Theesclimecker bei der Engl. Ostind. Compagnie zu Canton,
so scliarf ausgesprochene Meinung, dafs der schwarze
Tliee und der grüne Thee von zwei ganz verschiedenen
Pflanzen abstamme, als unrichtig erwiesen.
A n me r k. Ich glaube nicht, dafs man den Mittheilungen des
Herrn Reeves, wenn sich derselbe auch noeh so lange zu Canton
und Macao aufgelialten hat, mehr Gewicht beilegen kann, als den
Botanikern von Profession, welclie wohl besser wissen werden, was
man als Arten und was man als Varietäten aufzuführen hat. Uebrlgens
ist Herr Beeves niemals In den Provinzen Chinas gewesen, wo
die Cultur des Thees allgemein betrieben wird , ja er scheint nicht
einmal die Thee - P lantagen in der Nähe von Canton besucht zu
haben
Herr Reeves wundert sich, wie Jemand, der in China
gewesen ist, der nur die verschiedenen Aufgüsse von grünem
und von schwarzem Thee gesehen hat, diese beiden
Tlieearten für Blätter' einer und derselben Pflanze halten
kann^^), und diese Aeufserung, welche man für sehr
hoclitrabend halten nmfs, scheint grofsen Beifall zu finden,
Hätte Herr Reeves aber gewufst, wie die verschiedenen
Tlieesorten zubereitet werden, so würde er sich
nicht mehr gewundert haben. Hr. R. verweist uns auf die
) S. Meyen's Reise u. s. w. IL p. 375 eLc.
) Loudon's Gard. Mag. IX, p. 713.
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Abbildungen der beiden Theearten, welche in Loddige's
Bot. Gab. Tab. 226 und 227 vorhanden sind, und macht
die Bemerkung, dafs hier diese beiden Species, welche
den schwarzen und den grünen Thee geben, sehr wohl
charakterisirt sind. Dafs dieses nun aber gerade nicht
so aufserordentlich klar ist, wie Hr. R. glaubt, möchte die
vorurtheilsfreieVergleichung durch die meisten der Botaniker
bestätigen. Selbst bei unseren Culturpflanzen der Art, welche,
im Verhältnisse zur Theepilanze, nur kleine Verbreitungsbezirke
haben, sind die Unterschiede bei verschiedenen
Varietäten wohl noch gröfser nachzuweisen als hier.
Herr Hooker hat zwar ebenfalls die Existenz zweier
Theearten angenommen, doch gründen sich seine Charaktere
mehr auf Theepflanzen, welche in England gezogen
sind.
Ninmit man eine Menge Blätter der verschiedensten
Theesorten, welche zu uns in den Handel kommen, weicht
dieselben in heifsem Wasser auf und legt sie neben einander,
so wird man sich gewifs sehr bald tiberzeugen,
dafs es keine Charaktere giebt, welche die verschiedenen
scliw^arzen Theesorten von den verschiedenen grünen Theesorten
unterscheiden; vorausgesetzt, dafs man eine grofse
Menge von Blättern beobachtet. Eine solche Arbeit, welche
sehr beachtenswerth ist, hat neulich Herr Accum, gegenwärtig
zu Berlin, ausgeführt, und sie dem Vereine zur
Beförderung des Gewerbfleifses in Preufsen vorgelegt, wodurch
sich der Uebergang der Theeblätter aller verschiedenen
Sorten in einander nachweisen läfst.
So möcjite denn die Richtigkeit des UrtheiFs von Herrn
lleeves über diesen Gegenstand wenigstens etwas in Zweifel
gezogen sein, ich glaube jedoch, dafs es sogar widerlegt
sein möchte.
Der grüne Tliee wird zubereitet, wie ich es so eben
angegeben habe, der schwarze Thee dagegeji wird auf sogenanntem
nassen Wege bereitet. Hiebei werden die fri-
^^ Bot. öla^. Tab. 3148.
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