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den im Ciiltiirziistande stehen, niclit zu finden ist. Die
hohen und starken Biinnie in den Wäldern von Neu-Seeland
sind mit Scliling-pflanzen, von unten an bis hoch in
die Krone liinein überzogen, und wollte man die Stämme
Ihrer Blumen wegen fällen, so blieben sie zwischen den
Kronen der anderen Bäume hängen, wenn auch ilire Wurzel
Enden abgehauen wären. Ueberall lierrscht auf Neuseeland
• die üppigste Vegetation, Schlingpflanzen und
straudiartige Farrn, welche iiberliaupt ein feuchtes Clima
lieben, ni gröfster Menge; ja eine Monge der ausgezeichnetesten
Formen echt tropischer Pflanzen-Familien dienen
alknn zum Beweise, dafs Neu-Seeland ein Clima geniefst,
welches mit demjenigen des südlichen Europa übereinshmmend
ist. Die beiden Forster haben auf Neu-Seeland
enie Menge von Wurzeln und Sämereien ausgelegt, welche
daselbst im Winter ausdauerten und von denen sie
sagen dafs dieselben bei uns, in der kälteren temperirten
Zone, nicht ausgedauert hätten. Ja man fand auf
Neu-Seeland, nocli weit unter 41« südlicher Breite, eine
Kohl-Palme (Areca oleracea)
Der praclitvolle Baum, die Dracaena anstralis mit
breiten Blättern, die so ähnlich einer Palme ist, vertritt
hier die Pandanen-Form, und das Phormium tenax, der
Neu-Seeländische Flaclis, die Ananas - Form. Auch an
Repräsentanten der Mimosen-Form (Sophora microphylla)
an Myrtaceen und Proteaceen und an anderen Pflanzen'
formen felilt es hier nicht, welche einige Aehnlichkeit
^visclien der Flora von Neu-Seeland mit derjenigen von
Neu-llolland und mit dem südliclien Afrika, wie mit dem
sudhclien Amerika hervorrufen, wie dieses die Gattungen
Protea, Restio, Epacris, Melaleuca, Oxalis, Passerina, Gnaphalium,
Mesembryanthemum, Tetragonia, Wintera Wein
niannia u. s. w. beweisen. Ein Reichthum an Bäumen
mit dunkelem immergriinenden Laube scheint in der Flora
S. Cook's zweite Weltumsegelung. Bd. 1 p 372
S. Forster 1. c. IV. p. 354.
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Neu-Seeland's zu herrschen, aber auch die Laubhölzer
mit zarten grünen Blättern treten hier auf, wie in unsern
Buchen- und Eichen-Wäldern, denn häufig schildern die
beiden Forster den angenehmen Contrast, welchen diese
beiden neben einander stehenden Formen der Laubhölzer
gewähren.
Allgemein bekannt ist es seit jener Forsterschen Reise,
dafs mehrere Farrnkräuter von baumartigem Wüchse den
Bewohnern von Neu-Seeland zur Nahrung dienen, und
zwar, wie es von Buch zu Buch geht, sollen es die Wurzeln
'dieser Pflanze seyn, deren Mark gegessen wird. Dieses
ist aber keineswegs der Fall, sondern es ist das saftreiche
Amylum-haltige Mark, welches sich ähnlich dem
Marke der Cycadeen verhält, und einen Sago-artigen Stoff
liefert, welcher als Brod im gerösteten Zustande gegessen
wird. ' Ja Forster erzählt es selbst sehr ausführlich,
indem er sagt, dafs das Efsbare jener Pflanzen in einer
weichen pulpösen Masse bestehe, welche im Innern des
Holzes ist und da& Herz des Stammes bilde. Ich selbst
habe auf den Sandwichs-Inseln sehr häufig gesehen, dafs
die Kanacas das Mark der strauchartigen Farm gegessen
haben, und es ist auch sehr nahrhaft und dabei meistens
süfslich.
Besonders bemerkenswerth ist es, dafs m der l^lora
von Neu - Seeland ein hoher Baum von prachtvoller Pandanen
Form, mit breiten glänzenden Blättern erscheint,
nämlich Dracaena australis.
Die Flora von Van-Diemens-Land ist noch, so weit
dieselbe bekannt ist, mit derjenigen der subtropischen
Z o n e Neu-Hollands sehr ähnlich, doch scheint es, als wenn
hier die Myrten-Form, vorzüglich aber die Eucalypten
vorherrschend werden, und die^Acacien mehr verschwmden.
Die Flora des südlicheren Chile's ist ganz und gar
verschieden von derjenigen von Neu-Holland und von
Van-Diemens-Land, welche zum Theil mit in diese war-
1. C. I. p. 384.
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