
'Ti- -- '
4 L
^ ^ li^ i .
;i t it
h r . • : :
I ' ' .
i
I
i
1 i
!
•^i, V
H 1
«
V
<1
m
432
wenigstens die veredelte BViicht. Sehr wahrscheinlich geht
das Vaterland des Weinstöckes noch weit über das cassche
Meer hinaus, nach Indien und wohl selbst nach dem
nördliclieren Cliina, denn in mehreren Gegenden daselbst,
Z. B. in Caschmere, in Dekan,, wird der Weinstock cultivirt,
obgleich der Genul's des Wehies daselbst, wie auch
in China unbekannt ist. Ja es steht noch in Frage, ob
die Weinrebe, welche gegenwärtig, fast über den ganzen
Erdkreis cultivirt wird, von einer und derselben Art abstanmie;
ein ausgezeichneter Botaniker, der viel in den
Weinländern umhergereist ist, Herr Link nämlich, scheint
der Meinung zu sein, dafs unsere Rebe aus mehreren wilden
Arten zusammengeflossen sei, worauf ihn hauptsächlich
die Form und die Behaarung der Blätter geführt haben.
Die Zahl der Varietäten des Weinstockes ist ganz
aufserordentlich grofs, man möchte ihrer wohl schon gegen
200 zählen; das merkwürdigste hiebei ist aber, dafs eine
und dieselbe Sorte Wein an zwei, oft sehr dicht nebeneinander
liegenden Orten, ganz verschiedene Weinsorteii
giebt. Hinreichend bekannt ist die Verschiedenheit zwischen
dem Johannisberger und dem Riidesheimer Wein; ja "selbst
auf ehiem und demselben Berge sind die Weine verschieden,
je nachdem die eine Rebe oben und die andere unten am
Fufse gewachsen ist. Wie aufserordentlich verschieden ist
der Leistenwein bei Wiirzburg von dem Würzburger und
dem Steinweine, welcher dicht daneben wächst. Der wahre
Leistenwein hat einen Alkoholgehalt wie der Madeira, obgleich
man unseren nordischen Weinen stets die Säure
und geringe Stärke vorzuwerfen pflegt. Diese Verschiedenheiten
sind inis allerdings unerklärlich, und niclits ist
gewisser, als dafs sie allein durch die Lokalität hervorgebracht
werden, doch das wie wissen wir nicht. Ein Weinstock,
welcher auf Stinkstein wächst, erhält von diesem
den eigenthümlichen Geruch des Gesteins, und dieses möchte
zur Beachtung sehr wichtig seih.
Die Früchte der Rebe werden nicht nur zu Wein
und zu Brandwein verarbeitet^ sondern dienen häufig als
433
eine angenehme lind, des grofsen Zuckergehaltes wegen,
iiuc'h als Gino sehr nahrhafte Speise. Bei den Mahomedanern,
besonders bei den Türken, wird aus den Trauben
eine Art von Mus (Traubenmus) zubereitet, welcher als
angenehmes Nahrungsmittel dient. Der häufige Genufs der
rohen Tratiben ist wohl überall, wo der Weinstock cultivirt
wird, doch in vielen Gegenden werden die Trauben
g.etro.clqiet.und zu Rosinen gemacht, blofs um dieses angen;
ehm0, i^ahrung-snüttel länger aufbewahren zu können.
Dieses -ündet maU; besonders im nördlichen Chile, in der
Provinz; Co.quitnbo, ^woselbst eine sehr grofse Monge von
Rosinen bere;itet ;>yerden. In; manchen Ländern, wie z. B.
in.I'ßi^sien, auf Creta, in Mingrelien u. s. w., sucht man
diörTi'-aubeTi,- den gröfsten Theil des Jahres hindurch, ;auf
fteßBäumen frisch zu erhalten, was vielleicht durch eine sehr
trockene , Atmosphäre zur Winterzeit in jenen ; Gegenden
möglich wird. Zu Catanea, am, Fufse des AetJia, wo der
schöne Wein wächst, Avelcher die Lacrymae Clu-isti giebt,
da.fmdet man, auf einem und demselben Stocke, Blüthen
und reife Früchte ,stetS;-zu gleicher Zeit, eine Erscheinung,
wßlQhp ,schon Plinius bekannt war. •
i, , l^ie Verbreitung der Weincultur. richtet sich viel weniger
naph der mittleren Temperatur eines. Ortes, als nach
d^r,:gröilseren ^ommprwärme, vorzüglich ist es aber die
LäPge de;s Sommers, welche auf das Reifen der Frucht so
grofsen Einflufs-, zeigt. Zu Moscau wird der Wein mir in
Gew-ächshäuserii; r,eif, obgleich die, .Sortniierwärme dasplbst
so, ihoch wie ziv l^Ai'is, und überhaupt an der Loire ,ist.
Aber; nur ^ der Juni und djer ; Juli zeigen zu Moscau, die
hohe Temp^j^atur.;, imiAugust sinkt¡;dieselbo schon au.f >14'?
Ciels.. und iimi;SeptiQmb;(?r, ..wenn ;d(?r Wein reifen' soll, ist
die mittlere! T;empqiratur .daselbst niuvnoch 9,9.® Cete;, und
heftige Nachtfrös,tA;.zier^tör9n 4lsdaim^
•i• :; B,<ii eifleri^mittlerfin'Jli'pmperatur von 15," uKd;16'^ (^els.
S. Meycn's Reise um die Erde, I. pag. 420 el;c.
. ^t) S..i,Qliat-dm ,yo,yagc Jpm. J.. pag. 53.
28'
r.'
I ««i.
Ei-
'•iii:
Jillii
' I
1
f
4
f
h .Ii -
It
i - Ii
4I P ^
Li; - 1
«h Ii ^