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nur bis zu 500 Toiseii hinaufsteigt und 23 bis 28" mittlere
Wärme verlangt. Die Frücht von Musa regia Rumph.
wird in den spanischen Colonieh mit dem Namen Dominico
belegt u. s. w. Die gewöhnliche Banane, mit allen
ihren Varietäten, welche in den tropischen Gegenden Asiens
und Afrika's, selbst anf der Westseite dieses letztern Continents
gezogen wird, scheint nach vielfachen Untersuchungen
ebenfalls der Musa sapientum anzugehören.
Es hat nicht an Schriftstellern gefehlt, welche die
Pisangfrucht mit jenen Aepfeln für übereinstimmend hielten,
welche einst im Garten zu Eden so grofses Unheil
angestiftet haben, daher ihnen auch lange Zeit hindurch
der Name Paradiesäpfel beigelegt wurde.
Wo der Pisang sein ursprüngliches Vaterland hat, ob
in der alten, oder in der neuen Welt allein, oder ob er
in beiden Erdtheilen ursprünglich zu Hause war, das sind
Fragen, welche sich gegenwärtig zwar nicht mit absoluter
Gewifsheit, aber mit grofser Wahrscheinlichkeit beantworten
lassen. Dafs der Pisang in der tropischen Zone der
alten Welt ursprünglich zu Hause ist, das ist ganz gewifs
ausgemacht; in den Wäldern Ceylons wächst der Pisang
im wilden Zustande,*) und auf den Südsee-Inseln fand
man ihn überall, wo man hinkam, und er kommt daselbst
auch noch heutigen Tages im wilden Zustande vor. Die
Wälder auf den Sandwichs-Inseln, welche einige Tausend
Fufs hoch gelegen sind, zeigen einen wilden Pisang in
Menge, der dem fruchttragenden, cultivirten daselbst durchaus
ähnlich ist, d. h. bis auf die Früchte. Fast eben so
gewifs ist es, dafs Amerika, schon vor der Einwanderung
der Weifsen, den Pisang besessen habe, wenigstens herrscht
in verschiedenen Ländern daselbst die Sage, dafs die Varietäten
Arton und Dominico schon lange vor Ankunft der
Spanier gebauet wurden, und Herr Alexander v. Humboldt
fand bei allen Indianern, in den entferntesten Gegenden
S. Sawers in Blem. of ihe Wernerean Society. Edinburgli,
Vol. lY. pag. 403.
des Orinoeo, den Anbau des Pisangs und der Manioca, in
Gegenden, welche sicherlich noch ohne Communication mit
den Europäern standen. Aber noch gewisser wird es
durch den Bericht des Garcilasso de la Vega*), welcher
ganz klar und deutlich die Nahrungsmittel nennt, welche,
zu der Inca's Zeiten, gewöhnlich im Gebrauche waren,
und wobei denn auch der Pisang-Frucht für die heifsen
und gemäfsigten Zonen von Peru gedacht wird.
In allen den spanischen Colonien der alten und der
neuen Welt, werden die Pisang-Pflanzungen unter dem
Namen Platanar (Banarin) verstanden. Die Bearbeitung
dieser Plantagen ist, zum Glücke für die Indianer, sehr
leicht, denn ist die Frucht gereift, so hat man nur den
alten Stamm abzuhauen, damit sich die neuen Wurzelsprossen
um so freier entwickeln können; eine der Sprossen
hat gewöhnlich schon | der Höhe der alten Mutterpflanze,
und in Zeit von 3 Monaten trägt sie selbst schon wieder
Früchte.
Werden die Schöfslinge gepflanzt, so kann man erst
im loten oder im Ilten Monate auf Früchte rechnen.
Im Durchschnitte giebt ein Pisangstamm gegen 30 bis 40
Pfund Früchte, es ist jedoch nicht selten, dafs sie bis 60
und 80 Pfunde Früchte geben, und, da der Indianer darauf
rechnen darf, dafs seine Pisang-Erndte viermal im
Jahre statt findet, so giebt eine einzige Pisang-Pflanze, in
Zeit von einem Jahre, zum wenigsten über 100 Pfunde
Früchte. Demnach giebt es schwerlich eine andere Nahrungspflanze,
welche, auf einem so kleinen Räume, eine
so grofse Menge von Früchtrn hervorbringt.
Die Frucht der Musa-Arten ist weich, mehr oder
weniger gezuckert und von angenehmen Geruch und Geschmack.
Gewöhnlich fehlen derselben alle Saamen, ja es
giebt sogar wilde Arten, in deren Früchten man noch keine
Saamen gefunden hat; nur in Indien, Cochinchina, auf
Java und auf Lugon giebt es eine constante Varietät
Coment. reales de los Incas, I. pag. 282.
Meycn's Ptelse etc. II. pag. 214.
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