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gar zu verschieden. Herr Schouw glaubt gefunden zu
liaben, dafs in der temperirten Zone der nördlichen Hemisphäre
eine Breite von 10 — IS'' die gewöhnlichste Breite
des Areal's einer Pflanze sei, und dafs dieses, unter 5 Graden
und über 30 Graden, zu den seltenen Fällen gehöre.
Die Ausdehnung der Zone einer Pflanze nach den
Längen-Graden ist gwöhnlich viel gröfser, als nach den
Breiten, indem die Veränderung der Wärme nach den
Längen nur gering ist, und es giebt sogar viele Pflanzen,
welche mit ihrer Verbreitungs-Zonc einen vollkommenen
Gürtel um die Erdkugel bilden ; als solche nenne ich Cyperus
polystachys, Pistia Stratiotes u. a. m. Es fehlt jedoch
auch nicht an Pflanzen, deren Areal nur eine sehr
geringe Längen-Ausdehnung hat; grofse Gewässer und
Gebirgszüge sind alsdann meistens die Ursache davon. In
Südamerika, besonders in Chile, ist die grofse Menge von
Calceolarien auf der Cordillere und der westlichen Seite
derselben bekannt; sie fehlen aber auf der östlichen Seite
der Cordillere, wenigstens erscheinen daselbst nur sehr
wenige Arten, Herr Schouw führt die Lobelia Dortmanna
an, welche in Norwegen, in Schweden, Jütland, Schottland,
England und Holland vorkommt, aber im östlichen Theile
von Europa und in Sibirien noch nicht gefunden ist. Die
Ericen am Cap der guten Hofi"nung haben eine sehr kleine
Ausdehnung nach den Längengraden, woran, in diesem
Falle, offenbar die grofsen Wassergrenzen Schuld haben.
Auch die Verbreitung der Camellien und noch vieler anderer
Pflanzen geben hiezu Beispiele.
So wie man den Umfang der horizontalen Ausdehnung
des Verbreitungs-Bezirkes der Pflanzen zu bestimmen
gesucht hat, so ist dieses auch mit der verticalen
Verbreitung der Fall. H. De Candolle hat diese Höhen
Ausdehnung der Pflanzen Frankreichs zu bestimmen
gesucht, welches eine höchst mühsame Arbeit gewesen
1. c. pag. 185.
Mém. sur la géographie des plantes de France. — Mém. de
la Soc. d'Arcueîl 14. pag. 262-322.
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ist; leider sind die Angaben für sehr viele Pflanzen jenes
Landes nicht absolut als Regel aufzustellen, denn sie gehen
in diesem Lande, wo sie ihre Polargrenze haben, lange nicht
so hoch hinauf, als in etwas südlicher gelegenen Gegenden.
Bei anderen ist es wiederum höchst aufi'allend, dafs sie in
Frankreich viel weiter hinaufgelien, als in südlicheren Ländern.
Herr Schouw hat jene Angaben über die verticale
Ausdelumng der 1500 Pflanzen Frankreichs, welche Herr
Decandolle mitgetheilt hat, nach gewissen Höhen zusammengestellt
und folgendes Resultat erhalten, nachdem er
alle diejenigen Pflanzen bei dieser Berechnung ausgeschlossen
hat, welche in Frankreich ihre Polargrenze erreichen.
Eine Höhen-Ausdehnung von 3000 Meter haben die Verbreitungs
Bezirke von 11 Arten aufzuweisen.
2500 — 3000 Meter zeigen 19 Arten.
2000 — 2500 - - 72 -
1500 — 2000 - - 200 -
1000 — 1500 - - 391 -
500 — 1000 - - 194 -
100— 500 - - 31 -
Demnach zeigt es sich für Frankreich, oder für die
Mitte der temperirten Zone, dafs. 1000 — 2000 Meter
die gewöhnlichste Höhen-Ausdehnung einer Pflanze ist.
Nach den Beobachtungen des Herrn Alex, von Humboldt
hat H. Schouw die verticale Ausdehnung von 293
Pflanzen-Arten, für die tropische Zone zusammengestellt,
und liiebei ergiebt sich, höchst aufi'allend, ein ganz anderes
Resultat, als dasjenige für die temperirte Zone. Nämlich
eine Höhen-Ausdehnung des Vorkommens einer Pflanze
von 1000 Toisen, soll das Höchste für jene Gegenden
sein, und eine Ausdehnung der Region, worin jede Pflanze
wächst, von 200 — 600 Meter soll das Gewöhnliche sein;
wärend sie in Frankreicli zwischen 1000 und 2000 Toisen
schwebt. Indessen diesen Berechnungen des H. Schouw
darf nicht zu viel Werth beigelegt werden, denn jene
Angaben des Herrn Alexander von Humboldt über die
obere und untere Grenze des Vorkommens gewisser Pflans
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1. c. pag. 178. 8
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