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funden. Die Haselnufs ist dagegen eine viel nahrhaftere und
wohlschmeckendere Frucht, welche bekanntlich verhältnifsmäfsig
reicher anOel ist, als dieWallnufs und der Olivenkern.
Im nördlichen Europa, selbst bis weit über den arktischen
KreisJiinaus, spielt die Haselnufs eine wichtige Rolle im
Ilauslialte der armen Landbewohner, und wahrscheinlich
würde man grofse y\npflanzungen dieses herrlichen Strauches
mit grofsem Erfolge betreiben können, wenn nicht,
der grofsen Masse Oel wegen, die Kerne dieser Nüsse so
leiclit ranzig würden.
In Südamerika spielt die Araucaria, auf der Cordillere
des südlichen Chile, eine sehr wichtige Rolle in dem Haushalte
der rohen Indien Dieser prachtvollste aller Coniferén
Bainne, den ich schon früher, pag. 157, geschildert
habe, bringt eine sehr grofse Menge wohlschmeckender
Saamen zur Reife, welclie doppelt so grofs sind als Mandeln:
und den rohen Bewohnern der südchilenischen Cordülere;
eine. sehr beliebte Speise liefern. Die nördlichsten
aller Araucarien-Wälder kommen erst in der Breite voil
Concepción vor, also in Gegenden, wo die Niederlassungen
der Weifsen auf cliilenischem Boden schon ganz unbedeutend
sind. DieAraukaner sind es aber, welche die Früchte
jenes herrlichen Baumes geniefsen und, so wie bei anderem
rohen Völkern, wiTd auch bei diesen, die Zeit der Erndte
dieser Nüsse eine Zeit des allgemeinen Jubels. Auch herrscht
daselbst ein solcher Reichthum an diesen Früchten, dafs
viele jener barbarischen Indier, ohne irgend einen Zweig
des Ackerbaues zu betreiben, diese Nüsse als die alleinige
vegetabilische Nahrung benutzen.
Der Catappa-Baum (Terminalia Catappa) ist ein tropischer
Baum von der Form einer Linde, ebenfalls mit
wohlsclnneckenden, efsbaren Kernfrüchten versehen, der
auf vielen Inseln des indischen Archipels, besonders auf
den Molukken vorkommt und zur Nahrung benutzt wird.
Die Frucht hat Aehnlichkeit mit einer Wallnufs, ist aber
platt; anfangs ist sie roth gefärbt, Avird aber im reifeu
Zustande schwarz und enthält 1 bis 2 mandelartige Kerne.
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Wahrscheinlich würde die Catappafrucht eine weit wichtigere
Rolle im Haushalte der Indianer jener Inseln spielen,
wenn daselbst nicht Ueberflufs an so verschiedenen anderen
, weit ergiebigeren Nahrungspflanzen wäre. Von gröfserer
Wichtigkeit erscheinen die Juvias in den Wäldern
des aequatorialen Südamerika's.
Brasilianische Kastanien oder Juvias (Früchte der Bertholletia
excelsa Humb. et Bonpl.).
Die Juvias, welche zu uns, von Brasilien aus, initer
dem Namen der brasilianischen Kastanien, der brasilianischen
Nüsse u. s. w. kommen, gehören einem der prachtvollsten
Waldbäume an, welcher im Inneren von Südamerika vorkommt
und der Familie der Myrtengewächse angehört.
Herr Alexander v. Humboldt, vor dessen ergebnifsreicher
Reise nach Amerika jener Baum mit den wohlschmeckenden
und überaus nützlichen Früchten fast ganz unbekannt
bei uns war, hat jene Gegenden bereist, wo derselbe vorkommt,
und in geinem Reisebericht auch über diesen Gegenstand
eben so ausführliche, als höchst interessante Mittheilungen
gemacht.
Der Jnvia-Baum hat .einen Stamm von 2 bis 3 Fufs
Durchmesser und eine Höhe von 100 bis 120 Fufs. Die
langen Aeste der Bertholletia, sagt Herr Alexander von
Humboldt, öffnen sich weit; sie sind unten beinahe nackt,
gegen die Spitzen hingegen mit dichten Blattbüscheln besetzt.
Diese Vertheilung der halb lederartigen, auf der
Unterseite etwas silberfarbenen und über 2 Fufs langen
Blätter wiegt die Zweige gegen die Erde hinab, wie es bei
den Zweigen der Palmbäume der Fall ist. Im 15ten Jahre
blüht dieser prachtvolle Baum, meistens Ende März und
irri Anfange des April, worauf die Früchte schon gegen
Ende Mai reif sind. Die grofsen Früchte dieses Bäumes
sind 12 bis 13 Zoll im Durchmesser und kugelförmig ge-
S. dessen Reise in die Acquinoclial - Gegenden. lY. pag. 466
u. s. w. Bueh Vlll. Gap. XXIV.
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