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anderer Inseln, welche in gleichen Entfernungen von dem
naheliegenden Continente stehen, wie z. B, die Norfolk-
Insel 11. A. m. seht- deutlich zeigen. Die Insel St. Helena,
obgleich von bedeutender Gröfse, ist gröfstentheils gänzlich
unfruchtbar, indem der Boden an diesen Stellen aus
- einem sehr festen Basalte besteht, welcher der Verwitterung
selir gut widersteht; nur an denjenigen Stellen dieser In^el
findet sich eine mehr oder weniger lebhafte Vegetation, wo
etwas Erde und Wasser vorhanden ist, was man gegenwärtig,
auf künstlichem Wege, schon in ausgebreitetem
Maafsstabe erlangt hat.
Demnach stelle ich die Vegetation der Inseln, wenn
man von Lokalverhältnissen zu abstrahiren weifs, gleichfalls
unter jenes Gesetz der Natur, nach welchem die Zahl
der Pflanzen-Arten mit steigender Wärme und entsprechender
Feuchtigkeit in beständigem Zunehmen ist. Eine, andere
Frage ist es wiederum, ob die Vegetation auch an
Individuen-Zahl immer reicher wird, jemehr man sich von
den Polen entfernt und sich dem Aequator nähert, wie dieses
für die Artenzahl sicherlich nachzuweisen ist. Herr Schouw
hat diese Frage schon berührt, spricht sich darüber aber
in ganz entgegengesetztem Sinne aus, als ich dieselbe beantwortet
sehen möchte; er glaubt nämlich, dafs die Individuenzahl
der Pflanzen, mit der Annäherung gegen den
Aequator, n i c h t im Zunehmen ist, was ich dagegen, nach
meiner eigenen Anschauung der üppigen Vegetation der
heifsen Gegenden, allerdings behaupten möchte. Herr
Schouw führt als Gründe für seine Meinung an, dafs in
der heifsen Zone die Individuen schon gewöhnlich gröfser
wären, als in unseren kälteren Zonen, demnach schon auf
einem Räume von einer und derselben Gröfse nicht so
viele Individuen vorkommen könnten. Indessen diesen
Grand kann man am wenigsten gelten lassen, denn die
Dichtigkeit der tropischen Wälder, so wie die ungeheuere
Masse von parasitischen Pflanzen, welche a^uf jedem Baume
* ) Grundzüge pag, 391,
von Bedeutung vorkommt, heben sicherlich die Verminderung
der Individuenzahl, durch deren übermäfsige Gröfse-
Entwickelung auf. Man spricht so allgemein und so
bestimmt, dafs die cryptogamischen Gewächse mit abnehmender
Breite auch an Artenzahl abnehmen, und gerade
in den kälteren Ländern vorherrschend sein möchten; indessen
dieser Meinung kann ich keineswegs beistimmen,
und Herr Gaudichaud, welcher so verschiedenartige Gegenden
der heifsen und der temperirten Zone in botanischer
Hinsicht durchsucht hat, hat sich neuerlichst ebenfalls
gegen jene Annahme ausgesprochen.
Bei allen diesen Vergleiclmngen müssen natürlich
gleiche äufsere Verhältnisse beaclitet werden, und die Vegetation
einer trockenen Gegend der heifsen Zone mufs
nicht, etwa in Bezug auf Vergleichung der Cryptogamen-
Zahl, mit einer feuchten Gegend unserer temperirten Zone
neben einander gestellt werden. Die Cryptogamen erscheinen
in feuchteren Gegenden in gröfserer Masse, als in
trockenem, und man untersuche dergleichen feuclite Gegenden
der heifsen Zone in Hinsicht ihrer Cryptogamen-Zahl,
so wird man über die ungeheuere Menge derselben oftmals
in Erstaunen gerathen. Welche ungeheuere Menge von
Flechten ist bis jetzt schon aus Brasilien her bekannt
geworden! In den feuchten Wäldern der Tropen werden
aber auch diese Flechten, nocli mit grofser Individuenzahl
von Jungermannien überzogen. Aber nur aufserordentlich
wenige Punkte in der heifsen Zone sind, in Bezug auf
Cryptogamen, genau untersucht worden, und von einer
Genauigkeit bei Untersuchung dieses Gegenstandes, wie
wir dieselbe jetzt bei uns gewohnt sind, ist noch niemals
in jenen Gegenden die Rede gewesen.
Nehmen wir nun als erwiesen an, was im Vorhergehenden
näher angedeutet wurde, dafs mit zunehmender
Wärme auf der Oberfläche der Erde nicht nur die Artenzahl
und Individuenzahl der Pflanzen, sondern auch die
Veredelung der Pflanzen-Formen immer mehr und mehr
hervortritt, so wird mau schon hierin ein Gesetz erkennen
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