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oder auch erst iin 32sten Monate nacli der Verpflanzung
reif werden. Nach 4 l)i.s 5 Jaln^en wird die Lese sclion
selir gut, und dann wird für jede 1000 Bäunichen ein Diener
gest(dlt. Der KaiTeehaum giebt jälirlich drei Lesen,
w(dche dann fast das ganze Jalir besclüiftigen. Bei Rio
de Janeiro beginnt die erste Lese im April, und man
nijnmt alsdann nur die ganz reifen und rothen Beeren ab,
deren Saame sich ohne Mühe vom Fleische trennen läfst;
sonst werden die ganzen Saamen getrocknet und mit Hülfe
einer Maschine zerschlaul)t.
Der Chinesische Theo.
Der Gebranch des Thee's ist bei einem grofsen Theile
der .Bevölkerung der Erde so allgemein, mid die Cultur
der Theepilanze ist für das grofse cliinesische Reich von
solcher Bedeutung, dafs eine ausführlichere Auseinandersetzung
der Cultur, des Verbrauchs uiul des Nutzens dieser
Pflanzen hieselbst am recliten Orte sein wird.
Die Pflanze, welche die gewöhnlichen Theearten liefert,
die zu uns in den Handel kommen, ist die Thea
chinensis; es ist eine einzige Art, welche eine Menge von
Abarten aufzuzählen hat, die theils mehr, • theils weniger
constant sind, so dafs sehr verschiedene Botaniker nicht
nur zwei, sondern sogar drei bestimmte Arten aus jener
Pflanze gemacht haben, nämlich Thea viridis, Th. ]iohea
und Th. stricta. Ich werde später auf di<? Gründe zurückkommen,
welche mich zur Annahme einer einzigen
Thee-Art, welche den cliinesischen Thee liefert, bestimmen.
Das Vaterland des TJieestrauchs ist China, nian fnidet
ihn dasell)st bis zu 40^ nördlicher Breite, so wie in den
gebirgigen (.iegenden des südlii^henTheil's des Landes, besonders
auf den Bergen, welche Ciiina von dem Birmanischen
Reiche trennen. Dafs die Cultur des chinesischen Thee's
auch in Awa, dem Reiche der Birmanen, so wie an der
östlichsten Grenze von Tübet betrieben wird, das hat
schon Herr Ritter^) nach genauen Quellen nachgewiesen.
Uebcr die Verbreitung der Thcccultur — Geogr. v. Asien. IL
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Ganz ncnorlichst hat man aber anch in Assam, und zwar
in (lern Gebiete, welches den Engländern gehört, wo die
Geljirge nicht über 6- his 8000 Fnfs hoch sind, die Theepilanze
wild gefunden*), und man niacht sich deishalb
nm so gröisere Ilofflning-, dals die Cultur des Thec's im
Grolsen hier um so besser glücken werde, so dafs der
Handel mit dieser Waare nächstens den Chinesen ganz
entrissen werden könnte. Auch in Cochin-China inid in
Tonquin wird eiju) grofse Quantität ordinairen Thee's gebauet,
doch ist man hier bei diesem Culturzweige sehr
nachlässig. Ob hier die Pflanze wild ist, oder ob sie dahin
eingeführt worden, das w i s s e n wir noch nicht; beinahe
wäre Letzteres zu vermuthen, indem die Thocj)ilanze
in subtropischen Zone am besten gedeiht, also auch
hier, so wie in den dieser Zone entsprechenden Höhen
der Gebirge zu Hause sein wird.
Der Gebrauch der getrockneten Blätter des Theestrauchs
zu dem bekannten warmen Aufgusse, welcher bei
uns unter dem Namen des Thee's bekannt ist, erstreckt
sich l)is in die ältesten Zeiten der chinesischen Geschichte
hinauf, und gegenwärtig ist derselbe im ganzen Reiche so
allgemein, dafs daselbst der Consum der Theeblätter wohl
schwerlich noch steigen kami, d. h. wenn die Menschenzahl
sich nicht vergröfsert.
Ueber den Ursprung und über das Vaterland des
Thee's ist schon sehr viel gcschrie])en worden, und stets
sind alte chinesische Schriften als Autoritäten dafür aufgeführt.
Neuerlichst hat Herr von Siebold die Meinung zu
verbreiten gesucht**), dafs der Thee auch nach China
eingeführt sei, und zwar von Kaorai aus, was aber Herr
Klaproth***) als irrig nachgewiesen hat. Herr Klaproth
hat vielmehr gezeigt,, dafs die ältesten Nachrichten über
*) S. Wallicli Discovery of tlic gcmiinc tca plant in Uppcr
Assam; im Journ. of ihc Asiaüc Soc. Jan. 1835.
S. NIppon, lieft II.
llaudc- vind Spcncrsclic Zeltung. Berlin 1834. Ilten Dcc.
2.9 *
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