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vallaria majalis) blühte im Jahre 1829 schon am 26steii
April za Parma, wäreiid es am lOten Mai zu Tübingen,
am 17ten Mai zu Berlin und erst am lOten Juni zu Greifswalde
blühte. Durch Beobachtungen der Art, welche an
einer Menge von Pflanzen, durch verschiedene Botanil<er
angestellt worden Avaren, wurde Schübler und vor ihm
schon Bigelow darauf gefülirt, das Gesetz aufzufinden,
nach welcliem ein solches Vorrücken der Blüthezeit für
verschiedene Breiten stattfindet. Das Resultat der Schüblersclien
Untersuchungen geht dahin, dafs die Bliithenentwickelung,
bei dem Vorrücken des Standortes einer Pflanze
um emen Grad der Breite nach den Polen zu, um beinahe
4 Tage verspätet wird, oder bei dem Annähern, nach dem
Aequator hin, um dieselbe Zeit vorrückt. Man hat bei
dieser Untersuchung vorausgesetzt, was allerdings nur selten
der Fall ist, dafs sich an allen den Orten, wo beobachtet
wurde, der Sommer gleichmäfsig schnell ^entwickelt
hat, indessen so häufig zeigen liierin verschiedene Länder
die gröfsten Abweichungen, wenn man die Beobachtungen
einer Reihe von Jahren mit einander vergleicht. Diese
schembare Genauigkeit, welche bei diesen Beobachtungen
nun der Calcül ergiebt, ist indessen auch g-ar nicht nötliig
es genügt zu wissen, dafs die Blüthenentwickelung bei den
Pflanzen zu den verschiedenen Breiten in einem gewissen
ziemlich bestimmten Verhältnisse steht. Es ist allgemein
bekannt, wie, an verschiedenen Punkten einer und dersel
ben Gegend, die Entwickelung der Vegetation oftmals so
aufserst ungleich ist, dafs ein und dieselben Pflanzen an
den verschiedenen Punkten um 6 und 8 Tage verschieden
blühen, ja diese Verschiedenheit ist häufig, bei dicht neben
einander stehenden Pflanzen noch weit gröfser, demnacli
man bei solchen Vergleichungen keine zu grofse Genauigkeit
zu erwarten hat.
vorzüglich die Wärme der Atmosphäre ist,
f T?"^ comparative forwardness of the Spring in different parfs
o£ the Unxted States in 1817. Im kur.en Auszuge in Sillirx..n Arnencan
Journal. T.
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welche dieses Vorrücken oder Verspäten der verschiedenen
Lebensperioden einer und derselben Pflanze veranlafst,
kann man selbst künstlich mit Leichtigkeit beweisen. Führt
man, selbst in den'härtesten Wintermonaten, einzelne
Zweige eines, im Freien stehenden Baumes in einen geheizten
Raum, so werden diese Zweige sehr bald ausschlagen
und zur Bliithe gelangen, wärend der übrige Theil des
Baumes, welcher im Freien steht, erst den Frühling dazu
erwartet. Ebenso ist es bekannt, dafs die Bäume um so
schneller ausschlagen, je wärmer die Luft im Frühlinge ist.
Nachdem Schübler gefunden hatte, dafs das Vorrücken
der Blüthezeit, bei Annäherung um einen Grad der Breite
nach dem Aequator zu, etwa um 4 Tage geschieht, suchte
er zugleich durch Rechnung das Maafs der Wärme zu
bestimmen, welche dieses Vorrücken bedingt. Da im mittleren
Europa die Wärmeabnahme, für einen jeden Grad
der Breite, gleich 0,516o R. beträgt, so ist es diese Quantität
Wärme, welche das Vorrücken oder das Zurückbleiben
des Blühens der Gewächse .um 4 Tage bedingt, und,
wird dieses Verhältnifs sogar auf einzelne Tage reducirt,
so verzögert sich die Vegetation im Mittel um einen Tag,
wenn sich die mittlere Temperatur um 0,135" R. bis
vermindert, oder bei einer Verminderung von 1" R. um
74- Tage. Diese Resultate scheinen nun allerdings sehr
genau, indessen sie sind nur durcli den Calcül erzeugt,
und durch die Beobachtung läfst sich ein so wichtiger
Einflufs von } und R. Wärme keineswegs nachweisen.
Uebrigens hatte schon Adanson eine Hypothese erdacht,
wodurch, auf eine sehr sinnreiche Weise, die Verschiedenheit
in dem Blühen der Pflanzen erklärt werden sollte.
Er leitete nämlich die Verschiedenheiten von der Masse
der Wärme ab, welche einer jeden Pflanze vorher zugekommen
war, und hiezu rechnete er die Wärmegrade
vom Anfange des Jahres an zusammen. So soll die Silber-
*) S. Dccandolle Physiologie végétale II. pag. 476, worin jene
Hypothese Adanson's genau auseinandergesetzt ist.