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gen Stacheln, sind die bekanntesten Formen dieser Gruppe
der Cactus-Gewächse, sie sind zu uns nach Europa heriiberge\
vandert, ^vo sie im Süden gegenwärtig eingebürgert
sind. So wie in Amerika, so auch in Europa gebraucht
man sie zu Umzäunungen der Aecker, und schwerlich
möchte es ein anderes Mittel geben, w^elches .diesem Zwecke
besser entspräche, denn selbst zu militairischen Vertheidigungen,
cils Spanische Reiter nämlich, sind sie mit gröfstem
Vortlieile anzuwenden. Aufserdem ist die Anpflanzung
dieser Gewächse besonders dadurch für wüste und
trockene Gegenden von gröfster Wichtigkeit, dafs sie mit
jedem Boden, selbst mit dem trockensten, vorlieb nehmen,
und dann nicht nur eine Masse von efsbaren Früchten
liefern, sondern auch bedeutende Quantitäten Brennholz.
Aufserdem werden diese Tunas-Hecken zur Zucht der
amerikanischen Cochenille benutzt und defshalb, besonders
in einigen Provinzen des heutigen Mexico's in sehr ausgedehntem
Mafsstabe angelegt, denn der Cochenille-Handel
von dort her, war bisher von sehr grofsem Umfange.
So wie Avir bisher, in der Darstellung der Pliysiognomie
'der Vegetation, stets nur die Form der Pflanzen im
Auge geliabt haben, ohne auf ihre natürliche Verwandtschaft
weiter Rücksicht zu nehmen, so müssen wir auch
hier, bei dei: Betrachtung der Cactus - Form, diejenigen
Gewächse hinzuziehen, welche diese Form aufzuweisen
haben, ohne mit den Cactus-Gewächsen in näherer Verwandtschaft
zu stehen. Ich meine hiemit die Familie der
Euphorbiaceen, welche in der alten und neuen Welt so
aufserordentlich zahlreich ist. Die Gattung Euphorbia besitzt
eine ganze Gruppe von Arten, welche theils ganz
blattlos sind, theils aber auf den Spitzen einige Blätter
entwickeln uiid dabei die Form der Cacten so aufserordentlich
treffend nacliahmen, dafs man sie, ohne die Blüthen
zu kennen, zuweilen mit einander verwechseln könnte.
Es ist hiebei noch das besonders Auffallende zu bemerken,
dafs nämlich diese Cactus - förmigen Euphorbien gerade
allein der alten Welt angehören, wärend die Cacten,
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deren Form jene nachahmen, der neuen Welt eigen smd;
man mufs dieses offenbar als eine Repräsentation ansehen,
wenngleich aucli die repräsentirende Form mit der repräsentirten
nicht zu einer und derselben natürlichen Familie
gehören. Es ist dieses Auftreten gleicher sonderbarer
Formen in zwei von einander sehr verschiedenen Familien
noch um so auffaflender, da man bei jenen blattlosen Euphorbien
alle jene Formen ganz bestimmt wiederfindet,
welche wir vorhin, als den verschiedensten Gattungen der
Cactus-Gewächse eigen betrachtet haben. Die Euphorbia
meloformis repräsentirt in der alten Welt die Melocacten
der neuen Welt; Euphorbia mammillaris die Echinocacten;
die Euphorbia bigiandulosa repräsentirt die Gattung Rhipsalis,
Euphorbia trigona die dreikantigen Cereen, ja Euphorbia
Clava wäre den cylindrisclien Cereen am ähnlichsten,
und diejenigen Bäume, welche die Euphorbia lactea
und Euphorbia neriifolia Indiens bilden, möchten den hochstämmigen
Pereskien am ähnlichsten sein. Ja man könnte
diese aufserordentlichen Aehnlichkeiten zwischen den Formen
dieser beiden Familien noch viel weiter ausführen,
doch ñir unseren Zweck möchte es hinreichend sein.'Die
Euphorbia meloformis sitzt auf einem cylindrischen Stamme,
gleich einem Melocactus, der auf einen Cereus gepflanzt
ist. .
Es ist ebenfalls sehr auffallend, dafs einige Cactus-
Formen noch in einer dritten Familie anzutreffen sind,
nämlich bei den Asclepiadeen und auch sogar bei den
Syngenesisten. Die zahlreichen Stapelien des südlichen
Afrika sind nicht ohne Einflufs auf die Physiognomie der
Natur; ihre kantigen Stengel ähneln im Kleinen den candelaberförmigen
Säulen der Cereen, und grofse, prachtvolle
Blumen verzieren diese kleinen blattlosen Stämmchen,
ganz ähnlich wie die grofsen Blumen, welche die
Pracht der Cactus - Gewächse bedingen. Die Gattungen
Sarcostemma und Ceropegia, ebenfalls den Asclepiadeen
angehörig, haben einzelne Arten, welche höchst auffallend
die Form der Rhipsalis-Arten zeigen, und unter den Syny
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