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gen. Der berühmte Cheiranthostemon in Mexico, dieser
riesige Baum von Toluca, welcher mit dem Baobab, dem
ben.luiiten Draclienbaiime und den grofsen Wollbänmen zu
den Riesen in der Pflanzenwelt gehört, ist ebenfalls der
Region der Lorbeeren, melir jedoch der folgenden Region
angehörig, in welcher die Eichen noch in gröfserer Anzahl
vorherrschen.
Auf den Canarischen Inseln, in der subtropischen Zone
nämlich, ist sclion die zweite Region, nämlich von 2000
bis über 4000 Fufs liinaus, die Region der sempervirenten
Baume, welche ilerr Leopold v. Buch *) mit der Region
der diclitbelaubten Wälder bezeichnet. Die Lorbeeren,
nanilich Laurus nobilis, L. foetens, L. indica und L. Barbusano,
bilden hier dichte Waldungen, so wie die Ardisien,
Visnea IMocanera, Hex Perado, Arbutus callicarpa, Olea
excelsa und Myrica Faya; in ilirem Schatten wachsen Ranunculus
Teneriffae, Geranium anemonifolium. Convolvulus
canariensis, Digitalis, Dracocephalum und Sideritis-Arten.
Wir besitzen eine schöne Darstellung über die Vertbeilung
der Pflanzen auf dem Pic von Teneriffa, welche
uns Herr Alex. v. Humboldt, die Beobachtungen der
Herren v. Buch und Chr. Smith benutzend, überliefert hat.
Auf diesem Bilde findet sich die untere Grenze der schönen
Erica arborea, und E. scoparia schon unterhalb 3000
Fufs angegeben, und es entspräche auch diese Höhe dem
Vorkommen dieser Pflanzen in der wärmeren temperirten
Zone Europa's, wo dieselben bekanntlich in den niederen
Gebirgs-Gegenden am üppigsten auftreten. Eine genaue
Ansicht jenes Tableau's des Herrn Alexander v. Humboldt,
über die Vegetations-Verbreitung auf dem Pic von Teneriffa,
ist in jeder Hinsicht recht sehr zu empfehlen; keine
andere Darstellung ist im Stande ein so anschauliches Bild
von den Veränderungen zu geben, welche die Vegetation
eines Gebirges mit steigender Höhe eingeht.
1- c. pag. 129:
Voyage de Humboldt et Bonpland. Prem. Part. Atlas geo»r
et pliys. du Nouvcau Continent. Tab. 2. °
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Ebenso wie auf den Canarischen Inseln, zeigt sich im
nördlichen Chile, welches der subtropischen Zone der südlichen
Hemisphäre angehört, schon in der zweiten Region,
nämlich über die Höhe von 1900 Fufs hinaus, die Region
der immergrünenden Bäume, worin die Lorbeer-artigen
Gewächse eine Hauptrolle spielen. In einzelnen Gegenden,
wie z. B. auf der Cuesta de Zapata, kommen die Laurinen
schon in 15 — 1600 Fufs Höhe vor, Avie z. B. Laurus Peumo
und Laurus aromatica, daneben Drimys chilensis und Smegdadermos
Quillay ; aber an den Ufern des Rio Tinguiririca,
in der Provinz San Fernando, bei 34'^ 30' südlicher Breite
und in mehr als 2000 Fufs Höhe, sah ich zum ersten Male
die herrliche Vegetation der immergrünenden Wälder dieser
Zone. Einzelne Myrten von 30 — 40 Fufs Höhe und
3 _ 4 Fufs dickem Stamme, ragten noch in diese Region
hinein, wo die Laurelia serrata 10, 12 — 13 ein Fufs dicke
Stämme aus einer und derselben Wurzel trieb und der
Espino (Acacia Caven), der in der Ebene nur als Strauch
erschien, hier als hoher und schöner Baum vorkommt.
Hier wechselten hohe Escallonien mit dicken Säulen von
Cereen und stacheligte Colletien, über und über mit rothen
und mit weifsen Blüthen bedeckt, wechselten mit hohen
Stämmen der Ephedra americana Humb.; Mutisien mit
scharlaclirothen Blumen überziehen die Kronen dieser sonderbaren
Pflanzenformen und Cissus-Arten bilden zwischen
den Stämmen der Smegmarien, Peumen (Peumus fragrans)
u. s. w. Lianen-förmige Verschlingungen, und eine Menge
von Pflanzen mit schörien grofsen Blumen, als den Gattungen
Schizanthus, Alstroemeria, Loranthus, Lobelia u. s. w.
angehörig, wachsen am Rande dieser schönen Wälder,
welche schon mit- unseren Buchen-Wäldern einige Aehnlichkeit
zeigen. Die Rinden dieser Bäume sind, ähnlich
wie bei uns, mit niedlichen Flechten überzogen, von welchen
viele mit den unsrigen übereinstimmen.
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