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das Wachstlium der Pflanzen am allgemeinsten der geeigneteste
ist, und auf ihm zeigen sich auch häufig alle jene
Pflanzen, welche wir bisher, für andere Bodenarten eigenthümlich,
angeführt haben.
Nach dem Grade der Feuchtigkeit liefert auch die
Dammerde einen Boden, welcher bald mehr, bald weniger
für gewisse Pflanzen besonders vortheilhaft ist, so dafs
diese auf ihm häufiger und üppiger stehen, als auf einem
Boden von anderer Beschafl"enheit. Es möchten sich hiernach
folgende Pflanzengruppen unterscheiden lassen:
B r u c h - P f l a n z e n (plantae uliginosae); sie wachsen
auf sehr feuchtem Boden, welcher dabei so wenig
fest ist, dafs er dem Tritte des Menschen nachgiebt und
sich hierauf wieder erhebt. In nordischen Gegenden kommen
dergleichen Brüche sehr häufig vor, besonders auf
den Wiesen, und man belegt dergleichen Gegenden mit
dem Namen der Niederungen. In den höheren Regionen
der Gebirge kommen dergleichen Brüche ebenfalls häufig
vor, z. B. auf den Alpen, auf dem Harze, dem schlesischen
Gebirge und selbst auf dem Plateau der Cordillere vom
südlichen Peru, wo sie eben so ausgedehnt sind, als auf
unseren nordischen Gebirgen. Die vorzüglichsten Bruch-
P f l a n z e n möchten sein: Pinguicula alpina, Primula farinosa,
Chalta palustris, u. s. w. Es ist natürlich, dafs die
B r u c h - P f l a n z e n und die Torf - P f l a n z e n sehr oft
übereinstimmend sind, denn fast in allen Bruch-Gegenden
kann man Torf bereiten.
Die Brüche unterscheiden sich von den Sümpfen nur
durch gröfsere Festigkeit und geringeren Wasser-Gehalt.
.Der Sumpfboden ist so weich, dafs man, bei dem Hinauftreten
einsinkt und derselbe erhebt sich dann nicht mehr,
wie sich etwa der Bruchboden erhebt. Da die Sümpfe
in ihrer Ausdehnung sehr häufig mehr oder weniger grofse
Wasser - Bassins enthalten, so kommen die Wasserpflanzen
häufig zwischen denjenigen Pflanzen vor, welche
den Sümpfen eigenthümlich sind, und Sumpf-Pflanzen
(plantae paludosae s. plantae palustres) genannt werden.
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Es gehören hiezu Menyanthes trifoliata, Hottonia palustris,
Cineraria palustris, Scheuchzeria palustris, Comarum palustre,
Bidens cernua u. s. w. Da die Sümpfe sehr häufig
in heifsen Sommern austrockenen, so verschwinden viele
von den Sumpfpflanzen schon früh im Sommer, und erscheinen
erst im folgenden Jahre wieder, wenn der Sumpf
sich abermals mit Wasser füllt. Dergleichen Gegenden
haben alsdann mit denjenigen die gröfste Aehnlichkeit,
welche zu gewissen Jahreszeiten überschwemmt sind und
denen die Ueberschwemmungs-Pflanzen eigenthümlich sind.
Man hat Schlammpflanzen (plantae limosae) von Sumpfpflanzen
unterscheiden Avollen, doch möchten sie, mit den
üeberschwemmungspflanzen und den Bruchpflanzen zu den
Sumpfpflanzen so ineinander übergehen, dafs dergleichen
Eintheilung nicht in der Natur begründet zu sein scheint^
sie auch zu nichts führen kann, sobald man die Abtheilungen
zu sehr häuft.
Die Eigenschaften des Bodens sind, noch in verschiedener
anderer Hinsicht, auf das Vorkommen gewisser
Pflanzen vom entschiedensten Einflüsse, und wir wollen
suchen dieselben in einer gewissen Reihefolge näher zu
erörtern. Wir betrachten den Einflufs des Bodens auf
das Vorkommen der Pflanzen:
I. in Hinsicht des Aggregat - Zustandes.
Man unterscheidet Felsen-Pflanzen (plantae rupestres
sen rupicolae) von Geschiebe-Pflanzen (plantae
saxatiles); erstere wachsen auf nackten Felsen, z. B,
Sedum rupestre, eine grofse Anzahl von Cacten und andere
Saftpflanzen in tropischen Gegenden, besonders aber
auch die vielen Flechten, Farm und Moose. Geschiebe-
P f l a n z e n wachsen auf Steinen, welche von den Gebirgsmassen
getrennt sind; als Beispiel dafür wird Thlaspi
saxatile aufgeführt; es ist mir nicht möglich gewesen,
zwischen Felsenpflanzen und zwischen Geschiebepflanzen
Unterschiede aufzufinden.
') S. Schouw's Pflanzengeographie. Berlin 1823. p. 158.
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