
Continents gleicher Breiten, wo selbst der gröfste Ueberflufs
an Wäldern von Tannen, Birken luid Pappeln ist.
Herr Sclionw bemerkt schon, dafs die Vegetation
von Island mit derjenigen von Norwegen sehr gonau iiberenistnnuit,
wo, gegen das Meer hin, ebenfalls die Banmvegetation
versch^vindet nnd z^var nicht etwa der niederen
Temperatur, sondern vielmelir der sehr feuchten Seeiuit
wegen. In der Mitte des vergangenen Jalirhunderts
zeigten die Bäume in den Birken-Wäldern Island's gewöhnlich
eine Höhe von 3 - 4 Ellen und 3 - 4 Zoll
l^icJ;^, die Iiöchsten waren 6 - 1 0 Ellen Gegenwärtig
felilen alle Waldungen auf Island, nur noch Anhäuiungen
von Birken-Gesträuch bilden die Gehölze dieses
armseeligen Landes; indessen es sind eine ganze Menge
> on I hatsaclien vorhanden, welclie das fnihere Vorhandensein
hoher Birkenwälder auf Island nachweisen; in dem
genannten Werke von Olafsens finden sich diese Thatsa.
Chen selir ausführlich aufgezählt und es ist noch dabei
zn bemerken, dafs der Boden, wo diese Birkenwaldungen
gestanden haben, gegenwärtig ganz in Moor- und Sumpfland
umge^vandelt ist. Die jungen Birkenbäume, welche
gegenwärtig auf der Insel Island wachsen, bleiben mehr
strauchartig, und erreiclien nicht die Gröfse, welche sie
m Edieren Zeiten daselbst erlangt haben, so dafs man
glauben möchte, dafs sich auf jener Insel, seit der Ausrottnng
der grofsen Wäkler, das Clima bedeutend verändert
habe Aufserdem ist es noch höchst bemerkenswerth und
die Lelire bestätigend, dafs sich die Verbreitung der Pflan
zen genau nach dem Clima riclitet, wenn wir bedenken
dafs Island, obgleich es, seiner subtropischen Lage nach'
der subtropischen Zone angeliört, von der ganzen Baum-
^ g e ü ^ f a s t nichts als die Birke und die Eberesche be-
Europa p. 18.
R«»« a-cl. Kopenhagen
n / ' ^ " S O a t i o n von Irland c„.h,lsitzt.
Es hat demnacli diese ganze Insel die echte Kiistenflora
von Norwegen; aufser dem Juniperus ist von Zapfenbäumen
auf Island nichts zu finden, wohl aber eine grofse
Menge von Pflanzen,-welche mit der Flora unserer nördlichen
temperirfcen Zone übereinstimmen. Die grünen Wiesen
Island's sind den misrigen fast ganz gleich; Agrostis
arundinacea, Aira caespitosa, A. flexuosa, Poa pratensis,
P. trivialis, P. compressa, P. annua etc. wachsen auf Island
wie bei uns, und Trifolium arvense, T. pratense und
T. repens blühen dort so lieblich wie bei uns. Die Heiden
sind auf Island ebenfalls mit Erica vulgaris bedeckt und
Juniperus communis erhebt sich dazwischen. Die stehenden
Gewässer zeigen Cliara vulgaris, Ch. hispida und Callitriche
- Arten unserer Gegenden, und an ihren Rändern
wachsen Ilippuris vulgaris, Veronica Anagallis, Arundo
Phragmites, Comarum palustre, Limosella aquatica u. s. w.
Die Felder auf Island sind wie bei uns mit Serratula arvensis,
Thlaspi bursa pastoris und T. campestre, Drnba
Verna, Prunella officinalis, Thymus Serpyllum, Lychnis Flos
Cuculi, Spergula arvensis u.- s. w. bedeckt, und die köstliche
Beere des Vaccinium Myrtillus, uliginosum, oxycoccus
und Arbutus Uva ursi geben auf Island wie bei uns
ein angenehmes Nahrungsmittel.
Getreidebau findet auf Island nur in sehr geringem
Grade statt, ja oftmals lange Reihen von Jahren hindurch
ganz und gar nicht, denn wegen des höchst unbeständigen
Wetters gegen Ende des Sommers wird das Getreide selten
reif; jedoch ist in früheren Zeiten, etwa vor 100 Jahren,
der Anbau des Roggens an sehr verschiedenen Stellen
betrieben worden. Dagegen wird gegenwärtig die Cultur
der hauptsächlichsten Küchen-Gewächse, als der verschiedensten
Kohlarten, sogar des Blumenkohls, der Kartoffeln,
verschiedener Rübenarten, des Kümmels u. s. w.
mit sehr gutem Erfolge betrieben. Zu den eigenthümlichsten
Nahruiigspflanzen, welche den Bewohnern von Island oft
die alleinige vegetabilische Nahrung darbieten, besonders
in früheren Zeiten vor der Einführung der Kartoffeln,
i •f.
.i,