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staltet; sie haben eine sehr liarte holzige Fruchthiille v.on
einem halben Zoll Dicke und enthalten 15 bis 22 solcher
einzelnen Nüsse., wie sie zu uns in den Handel kommen.
Da die Nüsse bei ihrer Reife schon innerhalb der grofsen
Hülle ganz frei liegen, so machen die Früchte, wenn sie
von dem Baume herabfallen, ein aufserordentliches Getöse.
Der Geschmack dieser bekanntlich sehr grofsen mandelartigen
Saamen ist, so lange sie frisch sind, sehr angenehm,
doch werden sie, des vielen Oeles wegen, w^elclies
in denselben enthalten ist, sehr bald ranzig; indessen oftmals
schmecken sie noch bei uns, nachdem sie eine so
weite Reise gemacht haben, recht sehr gut.
Die Bertholletir- excelsa, welche diese aufserordentlich
nahrhafte.Frucht liefert, scheint im Inneren des tropischen
Südamerika's ein ziemlich ausgedehntes Vorkommen zu
besitzen, indessen entfernt sie sich wohl nicht weit zu
beiden Seiten des Aequators; sie ist in den Wäldern am
Ausfliisse des Amazonenstromes, wie in den Cerros de
Guayanna in Breite beobachtet. Die Herren v. Humboldt
und Bonpland fanden diesen prachtvollen Baum zuerst
an der Mündung des Cassiquiare, und grofse Wälder
desselben sind; in dem ewigen Waldmeere zu finden, welches
die Ufer des Rio Negro, sowie des ganzen Zwischen-
Strom-System's umfliest, das den Amazonenstrom mit dem
Orinoco verbindet. Oberhalb von Geliette und Chiguire
sollen nach den Mittheilungen, welche Herrn Alexander von
Humboldt gemacht wurden, der Juvia- und der Kakaobaum
ganz aufserordentlich gemein sein.
Wenn die Zeit der Reife der Juvianüsse eintritt, dann
ziehen die Indier des Ober-Orinoco nach jenen Wäldern,
wo diese Bäume in grofsen Gesellschaften auftreten, und
sammeln dort die köstliche Frucht in gröfsten Massen ein^
um sie zu Hause, als gewöhnliches Nahrungsmittel zu benutzen.
Die Heimkehr von diesen Erndtén wird dann durch
Feste gefeiert, wobei die rohesten Ausschweifungen stattfinden,
wie es Herr Alexander v. Humboldt so aufserordentlich
lebhaft beschrieben hat.
1. c; pag. 463.
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Die Anpflanzungen dieses Baumes, der eine so äufserst
angenehme und nahrhafte Speise liefert, nach anderen, echt
tropischen Gegenden, kann nicht genug denjenigen Regierungen
anempfohlen werden, welche ausgedehnte tropische
Colonieen imie haben. Der Kern derCocosnufs ist gegen
die schöne Mandel der Bertholletia excelsa nur eine sehr
rohe Frucht.
Die hauptsächlichsten Culturpflanzen, welche mehr
oder weniger zum Luxus benutzt werden.
Die Areca-Palme.
Einen ganz ähnlichen Genufs, wie ihn die Peruaner
durch das Kauen der Coca erlangen, verschaffen sich die
Bewohner Ostindiens und der angrenzenden Siidsee-Inseln
durch das Kauen der Arecanufs, welche unter der Benennung
Betelnufs so allgemein bekannt ist. Die Palme,
welche die Betelniisse giebt^ ist die Areca Catechu Linn.;
sie gehört zu den schönsten Formen, welche wir in Indien
gesehen haben, und ist eine Pflanze der heifsesten Gegenden
zwischen den Wendekreisen, liebt aber zugleich ein
feuchtes Clima. Ueberall in den Kiistengegenden Ostindiens
und der angrenzenden Siidsee-Inseln, der Philippinen, der
Carolinen, Marianen und der Societäts-Inseln, wo der
Genufs des Betels mehr oder weniger im Gebrauche ist,
da findet man die Arecapalme in der Nahe der Wohnungen
gepflanzt, wo sie, in Gesellschaft der Bananen-Gewächse,
einen herrlichen Anblick gewährt. In der Stadt Manila
findet man die Betelpalme, in regelmäfsigen Reihen gepflanzt,
vor den Häusern, und Pisange, Anona squamosa,
Averrhoa Bilimbi und andere tropische Bäume stehen
dazwischen. Pigafetta fand auf den Philippinen den Gebrauch,
Betel zu käuen, schon eben so allgemein, wie er
noch gegenwärtig daselbst ist.
Bei dem enormen Consum des Betels in jenen indischen
Gegenden, und selbst in China, bildet die Betelnufs
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