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sich aiicli ¡11 der siidliclien Hälfte des Atlantischen Occans;
sie verhiiidet die \yostkiiste von dem südlichen Afrika mit
der Ostkiiste von Siichuuerika vind im Süden, zwischen
ilvm 30. nn<l dem 45.^ siidliclier Breite, findet der Riickfliifs
der Gewässer statt, llienach ist die Möglichkeit einzusehen,
(Ulfs Pilan/en aus Afrika nacli Amerika, mid
Pdanzen aus yXmerika nacli der alten Welt wandern können;
docli schAverlicli köiuiten durch diese Strömung dergleiclien
l^ilan/on na<^1i Südamerika wandern, die in der
nördlichen Hälfte der alten Welt ihr Vaterland haben. Ja
man mufs sich auf die Strönningen iil)erhaupt nicht zu viel
verlassen; die Cocos-Piilme ist gewöhnlich derjenige Baum,
welclien man anführt, nm zu zeigen, wie die Pflanzen-
Wanderungen durch die Meere von Insel zu Insel gehen,
nnd dennoch ist die Cocos-Palme aus dem südlichen Afrika
niemals nach Brasilien gewandert, sondern man hat sie
dahin verpflanzt. Auf den westindischen Inseln kommt
sie in Menge vor, nnd dahin ist sie wahrscheinlich durch
die Strömung gekommen.
In dem stillen Meere giebt es ebenfalls zwei Ilanptströmungen,
nämlich die eine auf der nördlichen, die andere
auf der südlichen Ileniisphäre, folgend dem Nordost-
Passat und dem Südost-Passat. Diese Strömungen verlaufen
indessen keineswegs von dem einen Festlande zum
andern, w^ie die Ströminigen im Atlantischen Ocean, sondern
schon im Meridiane der Marianen haben sie ihre
vvestliclien (Frenzen. Uebrigens möchte ich auch noch die
Bemerkung nuxchen, dafs die Strecke, welche diese Strömungen
durchlaufen, so ungeheuer, und die Zeit, welche
dazu erforderlich, um, allein durch die Wirkung der Strömung,
diese Meere zu durchfaliren, so grofs ist, dafs wohl
schwerlich die tropischen Gewächse Amerika's auf diesem
Wege nach Asien wandern könnten. Ja neuerlichst ist
dieses sogar von dem Mays, jenem bekannten amerikanischen
Getreide, behauptet worden, welches schon i]n 12ten
Jahrhunderte nach der Küste von Japan angetrieben sein
soll. Wohl wäre ich geneigt, diese, durch chinesische
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Scln-iften verbreitete Thatsache in Zweifel zu ziehen; denn
ein Saame wie der Mays, mit einer so grofsen Menge
feinen AmylumVs, kann sich nicht nionatelajig iiri Meereswasser
erhalten, welches eine so hohe Temperatur hat,
wie die (jiewässer jener Aequatorial-Strömung. Ja dieses
möchte auch wohl der Gnuid seiu, dafs der Mays niemals
durch den Golfstrom zu uns nach Euroi)a gekoiujuen ist,
welcher Weg nur ein Drittel so lang ist, als jener von
Amerika nach Asien.
In denjenigen Gegenden des stillen Meeres, wo die
Passatwinde und die davon abhängigim Aequatorial - Strömungen
ihre westlichen Grenzen habían, da linden sich
halbjährige Windsysteme, sog(Miannte Monzooiie. In der
nördlichen Ilemis])häre jener Gegenden ist das Monzoon
System in der chinesischen See bekannt, wo der Nordost-
Wiiul die 6 Monate hindurch, vom Octolxjr ])is zum März,
und der warme Südwest Wind die ¿indem () Monate lang
weht. Die Strönnmgen in jenen Gewässern richten sich
alsdann ganz nach der anhaltenden Richtung des Windes;
bei dem Südwest-Monzoone ist die Strömung Nordost
und bei dem Nordost-Winde geht sie nacli Südwest. Auf
der südlichen Hemisphäre jener Gegenden, nämlich in
Borneo, Java und der östlicihen Küste von Neu-llolland,
herrscht ein anderes Monzoon-System; daselbst herrsclit
der Wind G Monate laug von Nor<hvest und () Monate
lang von Südost, ¿ilsdann gleichsam mit dem Südost-Passat
des grofsen indischen Meeres zusannmMdiängend.
Soviel an diesem Orte iiber die herrschenden Strönnuigen
in den Meeren; man wird hienach gleich von uu
gefähr beurtheilen können, wo eine Verbreitung gewisser
Pflanzen mit Hülfe der Meeres-Strönuiug hat stattlinden
können, und wo solche zu den Unmöglichkeiten gehört.
Man möge noch bedenken, dafs das Mi^ereswasser der wär
meren Gegenden sehr lioch erwärmt ist, dafs solches also
auf die Tödtung der Keimungskraft der Saamen noch viel
schneller wirkt.
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