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mit vv^eifsen Blumen das Untergeliölz bildet. Conuis sneoica,
Rubns spectabilis, Ribes-Arten, eine hohe Azalea, eine
Calla, Lmnaea borealis, Lathraea Stellen, Cymbidinm, Trientahs,
eine Salix nnd das charakteristische Panax horndnm
sind hier vorzüglich zu nennen. Diese letztere Pflanze
Mde hier eine ai^gezeichnete Schlingpflanze, .welche den
Wald so sehr verdickt, dafs es schwer ist durchzudringen.
Aber ebenso wie die Vegetation von Kamschatka,
als auf der Ostkuste des Continents gelegen, gegen diejenige
der Westküste, unter gleichen Breiten, weit zurücksteht,
ebenso steht die Vegetation von Labrador, auf der
Ostkuste von Nordamerika, sehr w^t gegen diejenige von
Mtka unter einer und derselben Breite nach
In der südlichen Hemisphäre haben wir bekanntlich
nur sehr weniges Land, welches in diese käl ter e temp
e r i r t e Zone hineinreicht, doch wir sind glücklich, daft '
einige dieser Punkte ziemlich genau durchsucht sind Zu
erst^betrachten wir die Falklands-Inseln, welche allerdings
als baumlose Inseln im offenen Meere, höchst abweichende'
Erscheinungen von der, dieser Zone eigenthüAlichen Vegetation
darbieten. Doch alle diese Abweichungen sind zu
erklaren heils durch die Eigenthümlichkeiten des dortigen
Küsten CWs , theils durch Unfruchtbarkeit des BodLs
dieser Inseln welcher vielleicht vor einem Jahrtausend
noch viel bedexi^^ender war. Die Falklands-Inseln liegen
m 52sten und 53sten Grade südlicher Breite, bekanntlich
m sehr geringer Entfernung von der Ostküste Südamerika's.
Das Clima der Falklands-Inseln ist im Allgemeinen milde^
auf der östlichen Insel (Ost - Falkland) fällt die Tem
peratur im kältesten Winter nie unter - 2 67« R und
steigt im heifsesten Sommer nie über 19,II« R. Im Durch
Bduntt bewegt sie sich zwischen - 0,89o und 8« R im
^ n t ^ d zwischen 8° bis lö« R. im Sommer. Hiernach
*) ^•^«cl^i'eiW der Ost-Palfelands-Insel von VernPt Ti l,
Cabinets-Bibliothek. Berlin 1834. I. p. 15^
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haben diese Inseln einen viel mildern Winter als wir, in
der nördlichen Hemisphäre; sie kennen jedoch auch nichts
von der angenehmen Hitze, welche unsern Sommermonaten
zukommt, demnach wird die ganze Vegetation, so wie
auch der ganze Cultur - Zustand dieser Inseln ein anderer
sein, wie derjenige, welcher unserem nördlichen Continente
zukommt. Zwar ist das Wetter auf Ost-Falkland unbeständig,
allein Regen, Schnee und Hagelfall sind durchgängig
von kurzer Dauer; der Schnee verschwindet in
wenigen Stunden, aufser auf den Gipfeln der Berge, und
Eis wird selten über 1 Zoll dick gefunden. Im Sommer
wehen daselbst Nordwest-Winde, im Winter dagegen Südwest
Winde.
Heutigen Tages eigilet sich der Boden auf den Falklands
Inseln sehr gut zum Ackerbau, denn er besteht durchgängig
aus einer, sechs bis acht Zoll mächtigen Schicht
schwarzer Dammerde. Weitzen und Flachs gedeihen in
gleicher, wenn nicht in besserer Güte, als die Saat, welche
von Buenos-Ayres dahingebracht wurde, und Kartoffeln,
Kohl, Rüben geben vortreffliche Früchte. Bäume wachsen
auf den Falklands-Inseln nicht wild, und mit den Anpflanzungen,
welche ganz gewifs daselbst gelingen werden, ist
es noch nicht weit gekommen, indem die Obstbäume, welche
man von Buenos-Ayres kommen liefs, unterwegs eingegangen
waren.
So wie in unserem Vaterlande, so treten auch hier,
auf den Falklands-Inseln grofse, ausgedehnte Wiesen und
Torfmoore auf, welche der Natur einen Charakter geben,
der ganz demjenigen unserer Gegenden ähnlich ist; nur
die Wälder des Continents fehlen hier, sonst würde die
Aehnlichkeit noch gröfser, sein. Wir besitzen eine höchst
schätzenswerthe Beschreibung der Vegetation dieser Inseln
von Herrn Gaudichaud , welche wir den Entdeckungsreisen
der Franzosen zu verdanken haben. Mit der gröfsten
Einsicht hat dieser ausgezeichnete Reisende die Pflanzen
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Freycinet Voyage autour du Monde. Part, botan. p. 123^—143.
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