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ter und macht auf verschiedene Eigenthiimlichkeiten aufmerksam,
wodurch sich dieselben von den übrigen Gewächsen
der Ebene unterscheiden. Der allgemeinste Charakter,
welcher den Alpen-Pflanzen zukommt, möchte ihr
gesellschaftliches Wachsen sein, welches sich auf eine besondere
Zähigkeit des Lebens der Pflanze, auf besondere
Entwickelung der Wurzel und auf eine gewisse Neigung
zur Knospenbildung begründet. Fast alle Alpenpflanzen
sind ausdauernde Gewächse; die Zahl der einjährigen ist
unter ihnen ganz aufserordentlich gering, und dann sind
es solche, welche eine sehr grofse Menge von Saamen
erzeugen. Die Wurzel dieser ausdauernden Gewächse,
welche den starken, oft 9 bis 10 Monate langen Winter
ausdauern mufs, ist gew^öhnlich sehr holzig, oder, wie die
der Zwiebeln, in einer Menge von Häuten eingewickelt,
daher richten sich denn auch diese Gewächse mehr nach
der mittleren jahrlichen Temperatur, wärend Mie einjährigen
Pflanzen sich nach der mittleren Sommerwärme bestimmen.
Ganz allgemein rühmt man bei den Alpen-Pflanzen
die verhältnifsmäfsig grofsen Blüthen, welche meistentheils
mit sehr lebhaften und prächtigen Farben geschmückt sind,
und dieser Ruhm bestätigt sich auf allen Gebirgen der verschiedensten
Zonen. Auf unseren europäischen Gebirgen
sind die herrlichen grofsblumigen Gentianen bekannt, die
prachtvolle Aretia alpina, Dryas octopetala, mit den grofsen
glänzend weifsen Blüthen, die schönten Anemonen,
Primulen und die grofse Zahl von Syngenesisten mit grofsen
gelben Blumen, als Arnica montana, Apargia alpina
u. s. w. Auf den Gipfeln der Cordillere Südamerika's
findet sich diese Eigenthümlichkeit der Alpen - Pflanzen
vielleicht noch deutlicher ausgedrückt; hier wachsen verschiedene
Arten der Gattungen Mimulus, Calceolaria, Calandrinia,
Lupinus, und vorzüglich mehrere Sida-Arten
mit den ausgezeichnet schönsten und gröfsten Blüthen.
Eine bestimmte Farbe kann man als vorherrschend bei
den Blumen der Alpen-Pflanzen nicht annehmen; man
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hat wohl geglaubt, dafs weifse Blüthen unter diesen Gewächsen
häufiger vorkommen, als anders gefärbte, aber
dafs dieses nicht der Fall ist, hat schon Herr Schouw/^)
für die Gebirge Europa^s nachgewiesen, und ich kann noch
dazusetzen, dafs mir in den grofsen Höhen der Cordillere
Südamerika's, gerade die weifsen Blumen, als grofse Seltenheiten
vorgekommen sind, ja an verschiedenen Punkten,
wo ich, auf jenem Gebirge, bis in die Nähe der Schneegrenze
gekommen bin, habe ich gar keine weifse Blumen
zu sehen bekommen. Die blaue, die gelbe und die violette
Farbe war unter den Alpen-Blumen der Cordillere
von Peru und Chile gerade die vorherrschendste.
Die Alpen-Pflanzen werden gewöhnlich als solche
bezeichnet, welche theils reich an aromatischen, theils an
bitteren, theils an harzigen Stoffen sind, und, dieses bestätigt
sich in allen Zonen der Erde. Es fragt sich nun,
ob dieser Gehalt an kräftig wirkenden Stoffen Folge des
Standortes dieser Pflanzen ist, oder ob er der Pflanze an
und für sich zugehört. Sehr bekannt ist es, dafs dergleichen
Alpen - Pflanzen, welche als Arzneimittel benutzt
werden, dafs diese weit kräftiger wirken, wenn sie auf
ihrem natürlichen Standorte gesammelt sind, als wenn sie
künstlich in den Gärten der Ebene gezogen wurden; und
dieses spricht unwiderruflich dafür, dafs der Standort, in
den Höhen der Gebirge^ bedeutenden Einflufs auf die Erzeugung
dieser wirksamen Stoffe ausübet. Es ist jedoch
auch nicht zu verkennen, dafs unter den Alpenpflanzen
gerade solche Familien und Gattungen die häufigsten sind,
welchen dergleichen wirksame Stoffe ganz allgemein eigen
sind, selbst auch dann, wenn sie in der Ebene wachsen.
Ich glaube, es ist keine Art unter den Alpen-Pflanzen bekannt,
welche einen bitteren, einen aromatischen oder einen
harzigen Stoff besitzt, wenn nicht ähnliche Stoffe auch
in ihren geschlechtsverwandten Arten der Ebene vorhanden
sind; aber gewifs ist die Thatsache richtig, dafs der-
Grundzüge etc. p. 461.
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