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eiitgogongosetzt dor Kiclitiing, in weldier sich die Erde,
l)oi iliveiu Laufe mn die Soiiiie^ um ihre eigene Achse dreht
Da null aber, durch die eigeiithiiudiche Gestalt der Erde,
auf der nördlichen Iienns])liäre zwei, von einander getrennte
Meere voduuiden sind und auf der südlichen Hemisphäre
sogar drei getrennte Meere vorkonnnen, nämlich der
A e t h i o p i s c l i e Ocean, der Indische Ocean imd der
s ii d 1 i c Ii e st i l l e Ocean, so kommen liier drei von einander
getrennte Süd-Ost-Passate und in der nördlichen Hemisphäre
zwei, von eimuider getrennte Nord-Ost-Passate vor.
Auf der nördlichen Hemisj)häre beginnen die Passate
in 27 bis 30 Grad nördlicher Breite, doch auf der südlichen
Hemisphäre scheinen sie viel tiefer hinabzugehen.
In der Gegend des Aequators, wo die Passate der beiden
entgegengesetzten Hemisphären zusanonenstofsen, da bleibt
eine Zone von 2 oder von 3 Graden Breite, welche die Zone
der Windstillen heifst; hier weht weder der Nord-Ostnoch
der Siid-Ost-Passat, aber Windstillen mit den heftigsten
Gewitter-Regen wechseln beständig ab.
In denjenigen Breiten, wo der Nord-Ost-Passat in
der nördlichen und der Siid-Ost-Passat in der südlichen
Hemisphäre seine Polargrenze zeigt, da weht ein ziemlich
regelmäfsiger Wind aus Westen, ganz entgegengesetzt dem
angrenzenden Passatwinde, und man pflegt ihn auch den
rückkehrenden Passat, allgemeiner aber den West-Passat zu
nennen. Diese West-Passate wehen in der nördlichen und
in der südlichen Hemisphäre, meistens schon über den
28sten Grad der Breite hinaus und erstrecken sich oft bis
weit über 40^ hin.
So wie nun der Lauf dieser Winde ist, so ist auch
im Allgemeinen die Richtung der Strömungen, welche durch
dieselben vertinlafst werden; doch werden sie, hier und
dort, durch verschiedene Ursachen modificirt. Am bekanntesten
ist die sogenannte Rotations-Strömung in der nördlichen
Hälfte des Atlantischen Oceans; hier werden die
Gewässer zwischen Afrika, dem mittleren Amerika und
dem südlichen Theile von Europa in einem Kreise umhergetragen.
Nämlich dem Laufe des Nord-Ost-Passates folgend,
welcher näher dem Aequator immer mehr Ostwind
wird, gelien die Gewässer nacli der Nordost-Küste von
Südamerika, liier eiuen Damm findend, werden sie nach
Norden abgeleidct, laufen diircli den Golf von Mexico inid
kommen an der südöstliclien Küste von Nordamerika wieder
hinaus, von wo aus sie, unter dem bekannten Namen
des Golf-Stromes, wieder nach Osten laufen, und endlich
wieder nach jener Gegend zurückkehren, von wo sie ausgegangen
sind. Durch diese cntsclncdene Rotations-Strömung
werden mehrere der auffallendsten Beobachtmigen
erklärt, wo nämlich Fässer, welche in England verladen
und nach der Havanna bestimmt Avaren; durch Verunglückung
des Schiffes in der Nälie der canari-schen Inseln
in das freie Meer gelangten; hier wurden sie von der Aequatorial
Strömung gefafst und kamen endlich wieder nach
England /Airück, wo man sie durch die Signaturen erkannte.
libenso ist es eine bekannte Thatsache, dafs Stämme
von südamerikanischen und westindischen Bäumen, z. B.
der Cedrelä odorata, nach dön canarischen Inseln getrieben
werden; auch ist Columbus offenbar durch dergleichen
Erscheinungen zu seiner Ueberzeugung von einem groisen
Lande im Westen gekommen. Es ist klar, dafs eine Strömung
der Art sicherlich auch für die Verbreitung der
Pflanzen ein wichtiges Moment werden kann; denn Saamen,
welche wenig öligte und wenig amylum^irtige Substanzen
entlialten, und eine feste Schale haben, Icönnen sich lange
Zeit hindurch im Wasser erhalten, ohne ihre Keimkraft zu
verlieren.
Das Eriocaulon septangulare z. B, wächst aufser seinem
Vaterlande, nämlich Nordamerica, nur auf der Insel
Sky in der alten Welt, und Jlerr Link vermuthet defshalb,
mid gewifs auch mit allem Rechte, dafs die Saamen dieser
Pflanze durch die Strömung dahin gekommen sind.
Eine ähnliche Rotations-Strömung, doch lange nicht
so entschieden, wie in der nördlichen Hemisphäre, findet
Die Urwelt pag. 266.