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fremden Subshmz aufgenommen haben. Wenn demnach
ehie SülcJie TluUsache als fest begründet anzuseilen ist,
so möchte es, wenigstens einigeriuafsen, erklärlicli werden,
warum gewisse Pilanzen stets auf einem bestimmten JJoden
zu tinden. sind, und meistens auch nur auf solchem
gedeihen, wenn auch die einzelnen Stationen derselben
oft ganz ungelieuer Aveit auseinander liegen. Einige JJeisj)
iele werden es erklären. Gewisse Pilanzen, welclie wir
später unter dem Niunen der Salzpflanzen kennen lernen
werden, wachsen nur auf Kochsalzhiütigem Boden, luid
da dieses Verhältnifs des Bodens sehr häufig ist, sogar in
den entferntesten Gegenden der Erde, in ganz gleichem
Grade, so sind auch die Pilanzen, welche darauf wachsen,
sein- allgemein verbreitet. Salsola Kali z. B. wächst fast
an allen Küsten Europas, so wie an den Küsten der afrikanischen
und asiatischen Länder des Mittel- und Caspisclien
Meeres; die Soda von Alexandrien, welche besonders
früher, einzig und allein alle Fabriken Europa's versorgte,
setzt eine unendliche Menge dieser Pilanzen in
jenem Lande voraus. Samolus Valerandi erstreckt sich
noch viel weiter, als Salsola Kcüi, denn aufser in Europa.
Avächst sie noch in Nordamerika, an der Spitze AfriJca's
imd in Neuholland.
So kommen viele, sogenannte Strandpflanzen, wieder
im Innern des Landes vor, wo der Boden auf eine ähnliche
Weise beschaifen ist, wie an der Meeresküste; als
Beispiele fiihre icli Glaux maritima an, welche auch in der
Nälie von Berlin, bei den Kalkbergen nämlich vorkonuut.
Die schöne Orchidee, der einzige Repräsentant tropischer
Orchideen in unserer Zone, das Cypripedium Calceolus
nämlich, wächst nur auf Kalkgebirgen im Harz; es fehlt
hierauf in der ganzen Ebejie des nördlichen Deutschlands,
und erst auf den Kalkbergen von Rügen erscheint es Avieder.
Dergleichen lautsprechende Thatsachen führen zu
dem Schlüsse, dafs auf eben dieselbe Weise,, wie das
Clima auf das Vorkommen gewisser Pilanzenformen in bestimmten
Gegenden einwirkt, dafs auf eben dieselbe Weise
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¿\ucli (Ue Lokalität das Auftreten von gewissen; Pflanzenforinen
bedingt, welclie sich dann immer, bei gleichen Lokalitäts
VerJiältnissen wiederholen, wenn nicht andere, sein*
wichtige llindornisse dem Vorkommen. derselben entgegen
stehen. -
So wie wir im ersten Abschnitte dieser Schrift : die
Thatsachen aufgezählt hal)en, aus welchen sich die Gesetze
erkennen lassen, nach welchen das .Clima auf die Vertheilung
der Pflanzen seinen Einilufs ausübt, so müssen wir
es jetzt in Bezug auf die Lokalitäts-Verliältnisse thun,
welche als Ursachen des Vorkommens gewisser Pilanzen
einwirken. , ' ,
Der Natur der Sache nach müssen die Localitätsverliältnisse,
welche auf das Vorkonnnen der Pilanzen einwirken,
unendlich vielfach sein; die einen werden mehr,
die anderen weniger deutlich auf dasselbe ihren Einilufs
zeigen. Wir wollen versuchen diese Lokalitäts-Verhältnisse
einzeln anzuführen, und dabei zugleich die hauptsächlichsten
Pilanzen nennen, deren Vorkommen durch
dieselben bedingt wird.
Je nachdem die Pflanzen im Wasser, in der Erde,
in der Erde und im Wasser, oder, in der Luft allein Wurzeln
treiben, werden ihre Ortsverhältnisse sehr verschieden
sein.
Pflanzen, welche im .Wasser wachsen, nennt man
W a s s e r p f l a n z e n (Plantae aquaticae, Ilydrophyta); sie
bieten aber wiederum vielfache Verschiedenheiten dar,
welche in pflanzengeographischer Hinsicht sehr wichtig
sind. Erstlich sind die Pflanzen des süfsen Wassers und
diejenigen des gesalzenen Wassers gar sehr verschieden,
luid nur sehr wenige ^ gerade zu den unentwickeltsten
Pflänzchen gehörende Arten, sind. dem. gesalzenen und
dem süfsen Wasser gleichzeitig angehörend. Das vollkommenste
dieser Gewächse möchte vielleicht die sogenannte
Confei:va glomerata sein. Grofs aber ist die Anzahl
der Diatomeen, welche im süfsen und ;auch im gesalzenen
Wasser vorkommt; es sind dieses jene kleinen
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