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von Orgcaneii,, welclie im Innern hohl sind und Luft führen,
dienen dieser Pflanze als Erleichternngsniittel zum
Schwimmen. Diese Thatsache des freien Wachsens der
Tangen oder der Algen überhaupt in offener See, ist nicht
mehr so isolirt dastehend, denn ich habe in dem tropischen
Theile des Atlantischen Oceans, besonders um den
Aequator herum, eine kleine, inid äufserst niedliche, sternförmig
wachsende Oscillatoria entdeckt; das Pflänzchen ist
ungefcirbt und so klein, dafs man es, von dem Verdecke
des Schiffes aus, nicht sehen kann, (hdier es auch bis jetzt
übersehen worden war. Mit der sogenannten Wurzel der
Algen verhält es sicli überhaupt ganz eigenthümlich; eine
w^ihre Wurzel, wie bei den Phanerogamen, kommt diesen
Pflanzen nicht zn, sondern die Wurzel ist nur eine Fortsetzung
ihrer blattartigen Substanz. Sitzt die Alge fest,
so schwillt das festsitzende Ende der Pflanze an.
Die Pflanzen, welche nur im süfsen Wasser vorkommen,
heifsen Sü fs w a s s e r - P f l a n z en ; auch sie zerfallen
wiederum in Unterabtheihnigen, nämlich in solche, welche
in der Erde wurzeln, und in solche, welche frei im Wasser
umherschwimmen. Zu den ersteren gehören die meisten,
im Allgemeinen sogenannten Wasserpflanzen; man sehe die
Nymphäen, welche mit ihren grofsen Blättern und den
schönen, sich kaum über die Oberfläche des Wassers erhebenden
Blumen die stehenden Gewässer unseres Nordens
so angenehm verzieren, dazwischen alle die Potamogetonen,
deren Blätter in horizontaler Lage auf der Oberfläche der
Gewässer schwinunen, die feinzerspaltenen Utricularien mit
schönen, goldgelben Blumen, die sonderbare Form der
Stratiotes, mit den niedlichen weiften Blümchen, gleichsam
fremdartig für unsern Norden, denn diese Pflanze ahmt
die Form der Pandanen nach; alle diese Pflanzen wurzeln
in der Erde, oft in sehr bedeutender Tiefe, und der übrige
Theil derselben schwimmt im Wasser.
Anders verhält es sich dagegen mit den Lemna-Arten,
welche unter dem Volksnamen der Entengrütze bekannt
sind und zur Sommerzeit, auf den stehenden Gewässern
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unserer Gegenden, wohl niemals fehlen; sie schwimmen
frei auf der Oheriläclie des Wassers umher, wie eine grofso
Monge von Conferven und Oscillatorien, welclie bekanntlich
stehende Gewässer von geringerem Umfange ganz
iiberzieJien können. Bei der Bildung dieser schwimmenden
Conferven- und Oscillatorien-Massen ist es wohl, wenigstens
nach deji bislierigen lieobaclitiingon., der FalJ, dais
die ersten Pilän/(ilien, wxdche auf dem Wasser umhertreiben,
auf irgend eine Weise von dem Boden oder von
andern festen, uitdiersclnvimmenden Körpern Josgetrennt
worden siiul; sobald aber erst einige dieser Oiebilde umherscliwimmen,
bekommen die kleinen Sporen einen Anhaltspunkt,
und mm gellt die Bildung der grofsen Massen dieser
Gewächse schnell von Statten. Es ist ¿lufserordentlich
wenig nöthig, inn die kleinen Sporen der Conferven auf
der Oberfläche des Wassers zu erlialten, so dafs sie daselbst
keimen können; später schwimmen sie mit Leichtigkeit
auf der Oberfläche und entwickeln alsdann daselbst
grofse Meissen.. Bei den Oscillatorien gel>t diese Bildung
oft schon in 24 bis 48 Stunden vor sich, so dafs ganze
Teiche, welche man an dem einen Tage von Conferven
reinigt, schon am darauf folgenden Tage, auf ihrer ganzen
Oberfläche, damit bedeckt sind.
Es ist auffallend, dafs in tropisclien Gegenden die
Conferven sehr selten sind, doch fehlen sie den stellenden
Gewässern jener ErdtheiJe keineswegs, und in bedeutenden
Höhen daselbst, wo das CJima unserem nordischen mehr
ähnelt, da kommen sie eben so häufig vor, wie bei uns,
z, B, im See von Titicaca, auf dem Plateau des südlichen
Peru. Auf den Siidsee-Inseln w^erden die stehenden Gewässer,
besonders die verlassenen Tarro-Felder, mit Conferven,
mit Charen und mit Potamogetonen gefüllt, ganz
ähnlicli wie bei uns. Die frei umherschwimmenden Lemnen
fehlen den tropischen Gegenden mehr oder weniger,
wenn sie auch an einigen Orten gefunden sind; so z, B.
ist Lemna minor auch in Amerika und in Neu-IIolhind
gefunden, und Lemna trisulca ist ebenfalls, sowohl in Anie-
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