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Noch will ich anfiihrcn, dafs von jenen 50,000000 Pf.
Theo, welche auf dem Seewege von Canton und auf dem
Landwege über Kiachta versendet werden, nicht mehr als
gegen 200000 Pfunde im preufsischen Staate verbraucht
werden, wärend England allein über 26- bis 27,000000
Pfunde verbraucht; demnacli consumirt England, im Verhältnisse
zu Preufsen, bei Beachtung einer verhältnifsmäfsig
gleichen Bevölkerung, fast lOOmal mehr als Preufsen.
Schon jetzt ist die Thee-Cultur für den östlichen
Theil von Asien von einer aufserordcntlichen Bedeutung,
und dennoch sind kaum 100 Jahre vergangen, dafs der
Gebrauch des Thee's in Europa etwas allgemeiner geworden
ist; indessen täglich nimmt der Geschmack der Menschen
für den Genufs des Thee's zu, und so läfst sich
voraussehen, dafs dieser Zweig des Ackerbaues für gewisse
tropische Länder, schon nach einem halben Jahrhunderte,
eine neue Quelle des Wohlstandes von Bedeutung werden
wird.
Die Hauptsache bei der Einführung der Thee-Cultur
nach einem anderen Lande ist die Beachtung der Preise
des Tagelahns, welche daselbst herrschen. Die Bereitung
des Thee's erfordert viel Arbeit, und da der Preis des
Thee's schon an und für sich sehr gering ist, so kann
auch die Arbeit bei der Bereitung des Thee's nur sehr
gering bezahlt werden, daher kann in einem Lande, wo
wenig Menschen sind und der Tagelohn hoch steht, niemals
mit Vortheil Thee gebauet werden; so steht es denn
auch mit der Thee-Cultur in Brasilien, wo die Sclaven
so ungeheuer theuer sind. Da der Durchschnitts - Preis
des Thee's zu Canton für das Pfund ungefähr Silbergroschen
beträgt, so möchte der Landmann das Pfund dieser
Waare wahrscheinlich schon zu 5 bis 6 Silbergroschen
p Im Verlaufe des Jahres 18f|, nacladem das Privilegium der
englisch-ostindischen Compagnie auf den chinesischen Handel aufgehoben,
und auch die hohe Zollabgabe auf den Thee ermäfsigt ist,
sollen, nach Zeitimgs-Nachrichten, schon gegen 36,000000 Pfunde
Thee verbraucht werden. (?)
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verkaufen, denn der Kaufmann, welcher den Thee an den
Ausländer verhandelt, mufs dabei wenigstens 30 Procent
Verdienst haben, nachdem die Abgaben davon schon abgerechnet
sind, denn der chinesische Kaufmann zu Canton
leiht Geld zu 20 — 26 Procent, mit dem er nach den Thee-
Plantagen in das Innere des Landes geht und daselbst schon
die Erndte auf dem Stocke mit baarem Gelde erkauft,
ebenso, wie es bei uns die Weinhäiidler mit den Trauben
machen.
Die Pfeffer-Pflanze,
Der Anbau des Pfeffers, als des gewöhnlichsten Gewürzes,
welches in allen Gegenden, auf der ganzen Oberfläche
der Erde, überall wo nur einige Cultur hingelangt
ist, gebraucht wird, ist ebenfalls von hohem Interesse. Die
Pfefferpflanze (Piper nigrum L.) ist eine vieljährige, ausdauernde
Rankenpflanze, welche nur allein in tropischen
Gegenden cultivirt werden kann. Ostindien ist das Vaterland
des Pfeffers, und zwar fast Malabar allein, wo Buchanan
die Pfefferpflanze in den Wäldern wild fand. Auf
Sumatra und den übrigen Sunda - Inseln, wo der Pfeffer
gegenwärtig ebenfalls cultivirt wird, hat man die Pflanze
noch nicht wild gefunden, und sicherlich ist sie dahin von
Westen her eingeführt wwden, von wo aus man dieselbe
nach allen Ländern, innerhalb der Wendekreise, zu führen
versucht hat, wo der Speculations - Geist der Menschen
pecuniären Vortheil zu erlangen erspäht hat. Auch ist der
Pfeffer von Malabar viel kräftiger als der von Sumatra,
und wird defshalb auch höher geschätzt, so dafs man auch
daraus auf das ursprüngliche Vaterland dieser Pflanze
schliefsen kann. Zwar ist in verschiedenen Büchern der
Cultur der Pfefferpflanze gedacht, aber eine ausführliche
Beschreibung haben wir von derselben durch Marsden
erhalten, welcher lange Jahre hindurch, als Beamter der
The History of Sumatra etc. third edition. London, 1811.
pag. 130 — 148.