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doch wahrscheinlich geht sie, auf dem Plateau von Tacora
noch weiter hinauf, als in den Gebirgen des Himalaya, wo
keine so grofse und ununterbrochene Flächen vorkommen.
Sehr ergiebig ist die Weitzen-Cultur in Chile und in
den vereinigten Staaten des Rio de la Piata, so dafs die
Ausfuhr des Chilenischen Weitzens von aufserordentlicher
Bedeutung ist. Nicht nur nach Peru werden ungeheuere
Massen von diesem Artikel ausgeführt, sondern selbst um
Cap Horn herum, nach Rio de Janeiro, und der Chilenische
Weitzen ist von vorzüglicher Qualität. Man bauet
den Weitzen in Chile überall, wo hinreichend Wasser vorhanden
ist, von dem Ufer des Meeres bis zu einer Höhe
von 5200 Fufs. Aber dennoch, man sollte es nicht glauben,
wird nodi heutigen Tages das nordamerikanische
Mehl auf dem Markte von Valparaiso verkauft, und die
Bäcker des Landes müssen es kaufen, da es wohlfeiler zu
stehen kommt, als das im Lande bereitete Mehl, und zwar
aus dem Grunde, weil noch keine Wege im Innern des
Landes sind, und weil, aus Mangel an arbeitenden Händen,
der Tageslohn noch viel zu hoch ist.
Die Art der Weitzen-Cultur und die Anwendung des
Weitzens setze ich hier, als bekannt voraus, ich theile aber
noch einige Beobachtungen über den verschiedenen Grad
der Fruchtbarkeit dieses Getreides in verschiedenen Gegenden
mit, um hiemit zugleich zu zeigen, um wie Vieles
ein Boden, in einem besseren Clima, ergiebiger ist, als bei
uns, wenn nur der Bewohner desselben arbeiten will. In
unseren kalten Gegenden treibt jede Weitzenpflanze meistens
nur einen Halm, und auf diesem nur eine Aehre,
daher ist der Ertrag der Aussaat auch nur 5- bis Gfältig^)
im Durchschnitt. In Ungarn, Croatien und Slavonien ist
der Ertrag der Weitzen-Erndte im Durchschnitt 8- bis
lOfältig; in den vereinigten Staaten am Rio de la Piata
ist die Erndte 12fältig, im nördlichen Mexico 17fältig und
in den Aequatorial-Gegenden von Mexico sogar 24-, ja
S. hiczu Herrn A. v. Humboldt's Neu-Spanien, III. p. 60.
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in fruchtbaren Jahren sogar 35fältig. Herr v. Humboldt *)
erzählt einen Fall von ganz aufserordentlicher Fruchtbarkeit,
welchen man in Mexico beobachtet hat, wo nämlich
eine Weitzen - Pflanze 40, 60 bis 70 Stengel getrieben
hat, von welchen die Aehren beinahe durchgängig gleich
gefüllt waren und 100 — 120 Körner trugen!
Indessen um wie viel gröfser ist der Erfolg der Mays-
Cultur? Auf dem Plateau von Mexico, wo man die Weitzen
Erndte im Durchschnitte 18- bis 20fach rechnet, da
bringt der Mays das 200fache Korn, worauf wir später
sogleich zurückkommen werden.
Neben dem Weitzen wird in südlichen Gegenden häufig
der Spelz**) gebauet; er war den Griechen und Römern
bekannt, ja bei letzteren ist er nach Plinius das
älteste Getreide und hiefs far, ador, auch adoreum f).
Die übrigen Getreidearten, welche wir bauen, als die
G e r s t e , der Roggen und der Hafer, sind nur in den
kälteren Gegenden von Bedeutung; sie widerstehen mehr
der Kälte, als unser Weitzen und sind daher im höheren
Norden die einzigen Cerealien, welche angebauet werden
können. Die Roggen- Cultur herrscht in der subarktischen
Zone, die Gerste und der Hafer dagegen in der arktischen
und in dem gröfsten Theile' der subarktischen Zone der
östlichen Länder des Cöntinents. Auf der skandinavischen
Halbinsel steigt die Gefste bis zu 70" N. Breite; der
Roggen bis 65 uiid 67, und der Hafer bis 65 und 62^®
Breite, wärend der Weitzenbau im Kleinen nur bis 62 —
64° geht, und im Grofsen nur unterhalb 60° Breite angetroffen
wird.
In eben demselben Grade steigt der Anbau dieser
Getreide-Arten viel weiter auf die Gebirge hinauf, als es
mit dem Weitzen der Fall ist. Im südlichen Lappland
z. B., in 67° N.Breite, wo noch keine Spur vonWeitzen-
1. c. III. p. 52.
Tritlcum Spelta et var.
Hist. nat. Lib. XVIII. cap. 8.
f ) S. Lint, die Urweh u. s. -vv. p. 406.
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