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13» Cels. und ist auf der westlichen Seite der Insel gelegen,
der letztere dagegen eine mittlere Temperatur von
11,3° Cels. und ist auf der östlichen Seite gelegen. Dieser
grofse Unterschied beruht hauptsächlich auf die höhere
Wintervvärme, welche zu Macquarie Harbour herrscht,
indem die Temperaturen der Sommermonate sich beinahe
ganz gleich verhalten. Die Ursachen, welche diese grofse
Differenz veranlassen, kennen wir zwar nicht, doch
beruhen sie wahrscheinlich auf herrschende Win^e. Um
zu zeigen, wie genau das Clima von Van-Diemens-Land
mit demjenigen in einigen Gegenden von England übereinkommt,
so dafs es keinem Zweifel unterliegen kann, dafs
der Flachs von Neu-Seeland auch in England, besonders
auf dessen westlicher Seite, und vorzüglich in Irland gedeihen
würde, habe ich die Temperaturen von Macquarie
Harbour und von Hobart Town mit denen von London
(da mir gute Beobachtungen aus Irland unbekannt sind)
zusammengestellt, und sie auf der beiliegenden Tafel verzeichnet.
Aus dieser graphischen Darstellung der mittleren
Temperaturen wird man zugleich ersehen, dafs der
neuseeländische Flachs keineswegs in unserem Clima zu
cultiviren ist, wo die Winterkälte viel zu stark ist; indessen
wird diese Pflanze schon gegenwärtig im südlichen
Frankreich und in Dalmatien cultivirt.
Dagegen ist das Phormium tenax nach -Neu-Holland
übergeführt, und um Sydney herum giebt es grofse Anpflanzungen
davon, welche schon gegenwärtig so viel produciren,
dafs der Hanf nach England ausgeführt wird*).
In der Colonie selbst werden ganz vorzügliche Whäler-
Leinen, zum Harpuniren der Wallfische, gemacht, und aller
Wahrsclieinlichkeit nach wird der neuseeländische
Hanf auch ganz vorzügliche Taue geben, wenn nur das
Vorurtheil dagegen einmal geschwunden ist. Die Blätter
der Hanfpflanze von Neuseeland erreichen eine Länge von
*) S. Bennett's Wanderings in New South Wales. London 1834
1. p. 72 etc.
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6 und 7 Fufs, geben demnach sogar längere Fäden ^ als
unser europäischer Hanf.
Eine andere Art von Hanf bereitet man aus den Fasern
der Agave-Blätter, welche man, wie wir vorhin
(pag. 443) gesehen haben, von eben denselben Maguey-
Pflanzen nimmt, die zur Gewinnung des Pulque's benutzt
wurden, und nach dieser Operation jedesmal absterben.
Die Faser der Agaven wird als die festeste von Allen angesehen,
und kommt schon seit langer Zeit in den Handel.
In Ostindien wird Agave vivipara zu den Einfassungen
der Gärten und Ländereien gepflanzt, und aus ihren
Blättern macht man den Hanf, welcher zur Bereitung von
Stricken aufserst schicklich ist.
Die Bereitung der grofsen Schiffstaue, welche zur
Befestigung der Anker dienen, aus den Fasern der Cocosnufs
Schaale, haben wir ebenfalls schon vorher angegeben.
Es ist dieser Fabrikzweig von sehr bedeutendem
Umfange für diejenigen Gegenden Ostindiens, wo die grofsen
Cocospalmen-Plantagen zu finden sind. Auch hier
werden die Fasern aus der harten Fruchthiille durch Fäulnifs
und durch starkes Klopfen von einander geschieden,
und später zusammengeflochten.
Schliefslich nenne ich noch diejenigen Pflanzen, welche
in verschiedenen Gegenden die Stoff'e zur Bereitung der
Kleidungsstücke hergeben. Der Papier - Maulbeerbaum
Broussonetia papyrifera) ist der bekannteste von Allen; er
ist hauptsächlich auf den Südsee-Inseln wie auch in China
zu Hause, und aus den Fasern seiner Rinde bereitet man
die Zeuge. Auf den Sandwichs-Inseln habe ich Böhmeria
albida Hook, und Neraudia melastomaefolia Gaud. zu diesen
Zwecken benutzen sehen; von ersterer Pflanze findet
man daselbst grofse Plantagen. Ebenso wird die innere
Rinde des Brodfruchtbaums, die Rinde von Aletris nervosa
und Celtis orientalis zu solchen Zeugen benutzt. Im östlichen
Asien sind es hauptsächlich die Corchorus-Arteuj
welche^ ebenso wie die Hanfpflanze, zu Fasern verarbeitet
werden, aber viel feinere Geflechte liefern. Corchorus