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wird auf den Societäts-Inseln gegessen, besonders wenn
Mangel an Brodfriiclit lierrsclit. Bei den Eingebornen von
König Georgs-Sund vertritt die Zwiebel von Haemodorum
spicatuni die Stelle des Brodes; geröstet wird sie mehlig,
bleibt aber immer etwas beifsend.
Die Cullur der hauptsächlichsten Baumfriichte,
welche zur allgemeinen Nahrung der Völker dienen.
Der Brodbaum (Artocarpus incisa F.).
Der Brodbaum ist eine der ausgezeiclmetsten Nalirungspflanzen
für die Völker der heifsen Zone, welche
ganz allein hinreichend ist, um eine angenehme und höchst
nahrhafte Speise zu liefern, von welcher der Mensch anhaltend
leben kann. Das Vaterland dieses nützlichen Baumes
ist sehr ausgebreitet, doch allein der heifsen Zone
der Erde angehörig; auf den Inseln des indischen Archipels
und auf allen Inselgruppen der Südsee, welche innerhalb
der Wendekreise liegen, ist der Brodbaum zu finden^ aber
nirgends wird derselbe im wilden Zustande beobachtet,
sondern die ganze Art ist in den cultivirten Zustand übergegangen,
und zwar wahrscheinlich dadurch, dafs sich
der Mensch überall da ansiedelte, wo er einen Brodfruchtbaum
fand. Unter seinem schattenreichen Laube ist noch
jetzt der Lieblingsort der leichten Indianerhütten.
Schön ist die ganze Form des Brodbaumes und keines
unserer Laubhölzer kann sich mit ihm messen. Er erreicht
eine Höhe von 40 Fufs uud seine grofse und dichte Krone
ist mit dem schönsten grünen Laube geschmückt. Die
Blätter sind gegen Fufs lang und 10—11 Zoll breit,
dabei fingerförmig ausgelappt.
Die Frucht des Brodbaumes ist es, welche die ange-
Die beiden Forster glaubten, dafs der cultivlrte Brodbaiim
den Artocarpus integrifolla oder Jacca, welcher in Ostindien wächst^
zur Mutterpflanze habe; indessen es läfst sich so Vieles dagegen einwenden,
dafs diese Meinung ganz unwahrscheinlich wird.
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nehme Nahrung liefert; sie ist fast ganz rund und erreicht
häufig eine sehr bedeutende Größe; sie ist markig, mit
einer etwas härteren Rinde umgeben und enthält meistens
Saamen, welche etwas gröfser sind, als die Saamen der'
Rofskastanien. Die sechseckigen Felder auf der Oberfläche
der Brodfrucht deuten die einzelnen Früchte an, aus welchen
die ganze Masse zusammengesetzt ist.
Der Brodbaum trägt reichliche Früchte, welche 8 bis
9 Monate lang ununterbrochen den Baum bedecken und
nach einander zur Reife kommen; nur 3 Monate lang ist
der Baum ohne Früchte und dann leben die Indianer von
der eingemachten Frucht. Die Brodfrucht wird vor ihrer
vollkommenen Reife abgenommen, die Rinde ist dann noch
grün, das Mark aber schneeweifs und von lockerem, mehligem
Gewebe. Die Frucht wird dann geschält, in Blätter
gewickelt und auf heifsen Steinen gebacken, denn roh kann
sie nicht gegessen werden. Die geröstete oder gebackene
Brodfrucht schmeckt wie Weitzenbrod, etwas süfslich zuweilen.
Auf den Freundschafts-Inseln und den Marquesas
ist sie am vorzüglichsten. Wenn die Brodfrucht ganz zur
Reife gekommen ist, wird ihr Mark breiartig und von gelber
Farbe und kann dann roh gegessen werden; doch ist
sie alsdann von widrigem Geschmacke. ö. Forster, dem
wir eine kleine Monographie des Brodbaumes verdanken,
beschreibt die verschiedenen Zubereitungen der Brodfrucht,
wodurch dieselbe efsbar gemacht wird. Man legt z. B.
die Früchte, ehe sie ganz zur Reife gekommen sind, nach
Entfernung ihrer Rinde in eine gepflasterte Grube und
bedeckt sie mit Haufen von Blättern und Steinen, bis sie
in eine sauere Gährung übergegangen sind. Der Teig,
sagt Forster, schmeckt dann ganz wie das schwarze
westphälische Brod, wenn dieses nicht ganz ausgebacken
ist. Aus diesem Vorrathe in der Grube nimmt man nun
täglich so viel, als man bedarf, macht daraus faustgrofse
Klumpen, wickelt sie in Blätter und backt sie zwischen
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'•) 1. c. pag, 20. Vom Brodbaum. 1787. 1,