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sehen Blätter auf grofse Siebe gelegt und diese über koeilendes
Wasser gestellt, damit die üliitter zuerst von den
heiCsen ])äinj)fen durch/ogen und also stark infundirt werden.
Hierauf werden auch diese ]jlättcr, wie vorhin angegeben
wurde, in eisernen Kasten getrocknet. Durcli
diese Infusion jnit heifsen AVasserdäinpfen wird dem frischen
Thee diis Adstringirende, nämlich (iallussäure und Gerbestoffient'/
ogen, auch werden die lUatter dadurch geschickt
gemaclit, dafs sie später weniger von den selu' reitzenden
iliichtigen IJestandtheilen enthalten, welche dem grünen
Thee in grofser Masse eigen sind. So entliält denn auch,
nach den l)ekannten Untersuchungen der Chemiker, der
schwar/e Thee weniger GalJussäure und Gerbestoff, als
der grüne Thee, ja dieser allein enthält die Theine, ein
Alkaloid, welches dem scliwarzen Thee doch walirscheinlicli
nur durch die Infusion mit den heifsen Wasserdämpfen
entzogen sein kann.
Wenn es nun audi entscliiedcn wahr ist, dafs alle
unsere Theesorten von einer und derselben Species der
Gattung Thea bereitet werden, so glaube man nicht, dafs
alle die Tlieesorten in einer und derselben Gegend und
von einer und derselben Staude gemacht werden köinien.
In der einen Gegend bauet man vorzüglich schwarzen, in
der anderen Gegend vorzüglich grünen Thee, hier kräuselt
man den Thee nur wenig, dort sehr stark, so dafs
er ganz kugelförmig wird, doch ist dieses keineswegs ein
Zeichen von sehr feinem Thee. Ich glaube nicht, dafs
man sich darüber zu wundern hat, denn ganz ähnlich verfährt
man mit anderen Culturpilanzen bei uns, welche
gleichfalls Hunderte von verscliiedenen Abarten aufzuweisen
haben. Ich erinnere liier an die Bereitung unserer
Weine; es ist fast überall eine und dieselbe Species, und
wie verschieden schmeckt und riecht der Wein. So beschränkt
der Ort ist, an welcliem dieser oder jener Wein
mit einem eigentliündichen (xeruche vorkommt, eben so
beschränkt sind die Theeplantagen, deren Pilanzenblätter
von einem besonders ausgezeichneten GerucJie sind, und
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es ist durchaus niclit der Fall, dafs man diesen Wolilgeruch
besonderer Theesorten durch andere wohlriecliende
Su])stanzen erzeugt Indessen bemerke ich hier, dafs ich
selbst grofse Massen der Blüthenkiiospen von Olea fragrans
gesehen habe, welche in China wirklich in den Handel
kommen und von besonderen Liebhabern zur Verl)essenuig
des Geschmack's von grünem Thee gebraucht werden,
doch mischt sich Jedermann diese Substaiiz nach belieben
zu.
Schlechtere Sorten von Thee, welche meistens nicht
mehr zu uns in den Handel kommen, sondern zum eigenen
Verbrauche im Leinde bleiben, werden dadurch bereitet,
dafs man von gewölinlichen Gewächsen die ganzen
Aeste und Sprossen abnimmt und die Blätter theils mit
den Stengeln trocknet, theils von diesen nur mit der
Hand abstreift. Eine solche Sorte ist es, vv^elche zur 15ereitiuig
des Backstein- oder Ziegel-Thee's benutzt wird.
Dieser Ziegelthee kommt in harten Broden, ähnlich sehr
dünnen Backsteinen, in den Handel, wird aber hauptsächlich
im nördlichen China und im Innern von Asien, z. B.
bei den Nomaden in der Wüste Gobi verbraucht; er besteht
aus schlechten und unreinen Blättern, mit Stengeln
vermischt, welche durch eine schleimige Substanz zusammengeklebt,
in Form von Broden geprefst und im Ofen
getrocknet werden.
Bei der Benutzung dieses Ziegel thee's werden einzelne
Stücke abgebrochen, und nachdem sie vorher gepulvert
sind, mit Wasser oder mit Milch, Mehl und Fett gekocht
Die chinesischen Soldaten an jenen nordischen
Grenzen erhalten diesen Ziegelthee gleichsam als Sold,
und w^as sie (hivon nicht selbst gebrauchen, wird nach
Kiachta hin verhandelt. Ja überall in der Mongolei und
in Daurien soll dieser Thee als Handelsmünze im Gebrauche
sein Grofse Karavanen von Kameclen zie-
S. Ttinliowsky's IVcise nach China, p. 46. I.
S. hierüber ausrülirlich in C. Kiucr's läsLorisch gcograplu-
Mi'