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sem edelen Kraute, selbst in unserem Vcaterlande ciiltivirt
werden; der Masse nach liefert er hier so viel als in den
Tropen, ganz anders aber ist die Qualität desselben. Die
südlidie Polargrenze für die Cultur des Tabaks ist nicht
genau bekannt, wohl aber wird sie bis hoch in die vierzige
der Breitengrade gehen, denn in Südamerika wird
noch bei Concepción Tabak gebauet und auf Neu-Seeland
gedeiht er zum eigenen Bedarfe ebenfalls.
Die Havanna ist ihrer Tabaksproduction wegen sehr
berühmt, und diese Insel allein hat noch zur Zeit des
früheren spanischen Handelssystems eine Summe von 350000
Arrobas a 25 Pfund; also eine Masse von 895 Millionen
Pfund geliefert, wovon an 128000 Arrobas nach Spanien
geführt wurden Der Tabak von Caraccas und überhaupt
aus dem jetzigen Venezuela, hat ebenfalls eine aufserordentliche
Berühmtheit erlangt, und wird besonders
gegenwärtig schon sehr stark ausgeführt. Heutigen Tages
wird die Tabaks-Cultur auch auf den Philippinen, mit
allem Ernste betrieben, und der Ertrag derselben möchte
wohl wenig demjenigen von der Havanna weit nachstehen.
Die Cigarren von Manila sind in ganz Indien- von
dem vorzüglichsten Rufe, und bei uns, wo sie nur sehr
selten auf den Markt kommen, werden sie ebenfalls aufserordentlich
geschätzt. Man erkennt sie leicht daran, dafs
sie auf beiden Enden abgeschnitten sind, und stets in
Bündeln von 32 Stück in den Handel kommen. Auch hier
auf den Philippinen, so wie auf der Insel Cuba, ist die
Tabaks-Cultur monopolisirt, und überall im Lande sieht
man die Beamten umherwandern, oft in sehr grofser Zahl
«m auf die unerlaubte Cultur dieses Krautes zu achten.'
Die Cigarrenfabrik zu Manila beschäftigt gegenwärtic^ 1500
Männer und über 3000 Frauen, lauter Eingeborne von
Lu^on. Diese Arbeiterinnen sitzen in langen Reihen unter
den Scliuppen, wickeln den gehackten Tabak in ausgesuchte,
befeuchtete und dreiseitig zugeschnittene Blätter,
S. V, Humboldt. Ueber Neu-Spanien, III. p. 177.
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und befestigen diese zuletzt an den beiden Seiten mit
Gummi. Manila hat allerdings im Jahre 1829 nur 4,591
Arrobas Cigarren ausgeführt*), aber der Consum derselben
im Lande selbst, mufs ganz aufserordentlich sein, denn
dort raucht Jedermann.
Es ist unnöthig, darauf noch aufmerksam zu machen,
mit welcher Lust alle Völker die Sitte des Tabaks-Genusses
aufgenommen haben; selbst die rohesten Horden
sind mit Tabak zu befreunden, und es giebt wohl nur
wenige Völker, welche, in Ermangelung des Tabaks, nicht
irgend ein anderes Mittel der Art zur Unterhaltung aufzuweisen
haben.
Die Coca der Peruaner.
Die Blätter der Cocapflanze sind den Peruanern
eben dasselbe, was den Türken das Opium, was den Bewohnern
Ostindiens der Betel und was anderen Nationen
der Tabak ist. Das Vaterland der Cocapflanze ist wahrscheinlich
auf dem östlichen Abfalle der Cordilleren-Kette
von Peru, jedoch ist sie bis jetzt noch nicht im wilden
Zustande gefunden worden.
• Eine bis zwei Tagereisen von La Paz, in derselben
Gegend, wo die ersten Cinchonä - Wälder auftreten, da
wird auch die Coca-Pflanze im südlichen Peru cultivirt,
und La Paz, die Hauptstadt von Bolivien, treibt den Haupthandel
damit.
Herr Poeppig der sich, bei seinem Aufenthalte
am Huallaga, auf der östlichen Seite der peruanischen
Cordillere, mehrere Monate hindurch in Gegenden aufhielt,
wo die Coca gebauet wird, hat sehr ausführliche Nachrichten
über diesen Zweig des peruanischen Landbaues
mitgetheilt. So wie es bei uns sehr schwer fällt einen Säufer,
oder einen echten Tabakraucher von seinem Lieblings-
Meyen's Reise, II. p. 376.
Erythroxylum Coca Linn.
Reise in Chile, Peru u. s, w. II. p. 210 etc.
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