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olitorius wird in Bengalen cultivirt, C. capsularis hauptsächlich
in China und auch in Indien, C. japonicus dagegen
in Japan. Aufserdem sind \Vschiedene Arten der Gattungen
Sida, Hibiscus und Malva, welche in Indien und auf
den Siidsee-Inseln zur Bereitung von Zeugen verwendet
werden.
Cultur der Indigo-Pflanzen.
Obgleich wohl alle Arten der Gattung Indigofera den
Indigo liefern, so wird dennoch hauptsächlich die Indigofera
tinctoria zu diesem Culturzweige benutzt. In ganz
Ostindien, wo man die bei weitem gröfste Masse dieses
Handels-Productes gewinnt, wird nur die genannte Indigofera
tinctoria gezogen, welche verhältnifsmäfsig mehr Farbestoff
liefern soll, als die anderen Arten. Auf den Philippinen
wird gegenwärtig eine andere, vielleicht noch
unbestimmte Indigofera mit grofsem Erfolge angebauet, und
in Amerika werden neben der Indigofera tinctoria verschiedene
Varietäten von Indigofera Anil gezogen.
Den GebraucJi des Indigo's haben wir aus Indien kennen
gelernt; Plinius und Strabo sprechen schon von dem
schönen, blauen Farbestoffe, welchen das Indicum liefert,
woraus das Wort Indigo entstanden ist. Indessen viele
andere Völker der alten Welt kennen die blaufärbende
Eigenschaft der Indigofera-Arten, ohne jemals mit Indien
in Berührung gewesen zu sein. Vor der Entdeckung der
Schifffalirt um das Cap der guten Hoffnung ging der ganze
Indigo-Handel nach Europa über Aleppo. Später, nach
der Entdeckung Amerika's, ward dieser Culturzweig ebenfalls
dahin verbreitet, und gegenwärtig wird derselbe an
aufs er ordentlich vielen Punkten der ganzen heifsen und
subarktischen Zone betrieben. Der beste Indigo wird auf
der Westküste von Mexico, aus der Indigofera argentea
bereitet. Zur Verfälschung des guten Indigo's bereitet man
J. Phipps, A Series of Treatises, on the Principal Products of
Bengal, Nro, 1. Indigo, Calcutta 1832.
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den Farbestoff aus Nerium tinctorium, Isatis tinctoria,
Galega tinctoria. Spilantlms tinctoria, Amorplia fruticosa
und noch melireren anderen Pflanzen.
Die Indigopflanze erfordert einen sehr guten und leichten
Boden, der Ertrag des Farbestofl'es ist wenigstens um
so gröfser, je mehr diesen Anforderungen, selbst durch
künstliche Bereitung, entsprochen wird. In Ostindien und
überhaupt in den indischen Ländern der alten Welt, säet
man die Pflanze vom März bis zum Mai, und die^ Erndte
erfolgt dann von Juli bis zum September; es treten diese
Perioden für verschiedene Ländereien bald früher bald später
ein, doch richtet man sich so ein, dafs die Erndte noch
vor Eintritt der Regenzeit erfolgen kann, daher man in
vielen Gegenden schon im November und December die
Saatzeit beginnt.
Zur Bereitung des Indigo^s wird die ganze ausgewachsene
Pflanze benutzt, und man sondert den Farbestoff dieser
Pflanze aus seiner Umgebung durch eine gelinde Gährung.
Zu diesem Zwecke wird die Indigopflanze zur Zeit
der Blüthe gemäht und in grofse Gefafse mit Wasser gethan,
wo sie in Gährung übergeht; hiedurch wird, nach
mehrmaliger starker Umrührung, aller Farbestoff von dem
Wasser aufgenommen, welches dann in andere Gefafse
abgegossen wird, wo sich der Farbestoff als ein Präcipitat
zu Boden setzt. Der Indigo ist keinesweges ein Product
der Gährung, sondern er existirt schon vollkommen gebildet
in der Pflanze, verbunden mit schleimigen, harzigen
und verschiedenen holzigen Theilen, deren Trennung die
wahre Kunst des Indigo-Fabrikanten ist; er ist Anfanges
gelb und wird erst durch Berührung mit der Luft blau.
Später dampft man die Feuchtigkeit von dem Sedimente
durch Kochen ab, was man so lange fortsetzt, bis die
Masse nicht mehr schäumt. Die auf diese Weise erhaltene
Masse bringt man in hölzerne Formen und prefst sie in
solche Stücke zusammen, wie sie in den Handel kommen,
worauf man diese Stücke noch vollkommen austrockenen
läfst und sie zuletzt verpacket.