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Inseln cultivirt. Das Arum macrorrliizon ist vorzüglich,
in Ostindien und China zu Hause, woselbst auch das
Aruni Colocasia, welches aus Afrika dorthin gebracht sein
soll, gebauet wird. Arum macrorrhizon und das Caladium
acre Brown werden auch in den tropischen Gegenden von
Neu-Holland gebauet, dagegen ist Caladium esculentum
auch auf den Indischen Inseln, in AVestindien und an verschiedenen
Punkten des Festlandes von Amerika zu finden.
Wenio-e andere Cultur-Pflanzen brauchen einen so O
hohen «Grad von Wärme, als eben diese Arum-Arten mit
grofseu, mehligen Wurzelknollen. Europa besitzt hievon.
keine Art. Zwar liegen die Sandwichs-Inseln, wo diese
Pflanzen besonders gut gedeihen, an der Grenze der Tropen
und erfreuen sich überhaupt eines sehr angenehmen
Clima's, ohne dabei die grofse Hitze anderer tropischen
Gegenden zu besitzen; doch, wie wir früher gesehen haben,
so beträgt die mittlere Wärme von Hawaii 19,12° R.,
und mehr als 5 Monate lang im Jahre, steht daselbst die
mittlere Temperatur über 20" Reaum.
Alle die Wurzeln der Arum-Arten haben ein scharfes,
etwas giftiges Princip, welches jedoch der Substanz
so locker anhängt, dafs es schon bei dem Trockenen, oder
durch Kochen und Backen sich verliert, und dann ist die
Wurzel gänzlich unschädlich.
Die Cultur der Arum-Arten findet in derselben Zone
statt, wo Pisange, Zuckerrohr und Cocos-Palmen gezogen
werden, doch gehen die Pisange und das Zuckerrohr viel
weiter über die Tropen hinaus.
Keine andere Cultur-Pflanze möchte der Landschaft
einen so angenehmen Ton geben, als eben die Arum-
Felder, welche umkränzt sind von Pisang und von Zuckerrohr,
deren verschiedenartiges Grün so angenehm gegen
einander contrastirt.
Auf den Sandwichs-Inseln heifsen die Arum-Arten
Tarro, und die Felder, welche damit bepflanzt sind, werden
Tarro-Felder genannt. Diese Felder sind gewöhnlich
viereckige Stücke Land, etwa 45 bis 50 Fufs im Geviert;
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sie sind 2 bis 3 Fufs tief ausgegraben und so gelegen,
dafs irgend ein fliefsendes Wasser in dieselben jiineingeleitet
werden kann. Gewöhnlich sind diese Bassins terrassenförmig
über einander angelegt, so dafs das Wasser aus
dem höher gelegenen in ein tieferes geführt werden kann,
und die Ränder derselben, welche zugleich das Eigenthum
der verschiedenen Besitzer von einander trennen, werden
gewöhnlich als Fufsstege ' benutzt, wenigstens ist dies in
reich bebauten Gegenden der Fall.
Die Bassins der Tarrofelder sind so tief, dafs die
Blätter der Pflanzen nur wenig über die Oberfläche derselben
hinausragen; die Pflanzen sind etwas weitläufiger
gepflanzt, als bei uns die Kartofi"eln, etwa so, wie die
Kohlköpfe auf unseren Feldern. Ebenso wie bei uns dergleichen
Cultur-Pflanzen, welche auf starke Wurzelausbildung
besonders gezogen werden, nicht für gewöhnlich
Früchte tragen, so sieht man auch unter den Tarropflanzen
nur äufserst selten, dafs einige in Blüthe stehen, und
diese stehen dann verwildert in der Nähe der alten Tarrofelder,
tief im Wasser, wie unser Acorus Calamus.
Die Knolle dieser Tarropflanze erhält die Gröfse eines
kleinen Kinderkopfes, und gekocht, oder gebacken in
heifser Erde, hat sie grofse Aehnlichkeit mit der süfsen
Kartoffel, doch möchte sie noch feiner sein im Geschmacke
und vielleicht auch noch nahrhafter. Eine Varietät des
Arum macrorrhizon bauet man auch auf trockenem Lande,
und sogar in Höhen über 800 und 1000 Fufs hinaus.
Auch diese Pflanze, deren Knolle nie so grofs und wohlschmeckend
wird, als die nasse Tarro, mufs aufserordentlich
feucht gehalten werden; zu diesem Zwecke pflegt
man jede einzelne Pflanze mit einer kleinen Vertiefung
zu umgeben, damit man um so mehr Feuchtigkeit um ihre
Wurzel anhäufen kann.
Auf Oahu hörte die Cultur der Pisange mit derjenigen
der Tarro auf gleicher Höhe auf, über 800 Fufs hinaus
findet man weder nasse Tarro noch Pisange.
Die Zubereitung der Tarro ist, wie schon vorher be-
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