
so finden wir anfserordentlicli wenig Verschiedeniieit zwisclien
beiden, .abgeselien nändich von dem Einflüsse, welchen
das ranliere Clin.a des Ostens auf die Vegetation der
Cregend ansiiben nmfs, wodnrch natürlich eine, etwas nördlichere
\egetation nach südlicheren Breiten lünabgedrückt
wird. Unsere dentsche Vegetation geht fast nnverändert
bis znr ^\olga, bis hier finden sich Trapa natans, Chara
vulgaris, Salvia pratensis, Thesinm linophyllnm und Limosella
aqnatica (an den schlammigen Ufern der Flüsse)
aber jenseits dieses Stromes verschwinden diese Pflanzen
inul Cncubalus tataricns tritt dagegen in den Wäldern auf.*)
Die Steppen Asiens, welche sicli gleicli jenseits der Wolga
schon bei DO« östlicher Länge zeigen, sind Lokalerscheinnngen
mid bieten eine ganz eigentlüimliche Vegetation
dar ; die Gattungen Anabasis, Halocnemon und Brachylepis
sind nacli Herrn Lessing's Beobachtungen « ) den salzhaltigen
Steppen eigen. Pallas nennt für solchen Boden folgende
Pflanzen: Salsola prostrata, Statice tartarica, Glycirrhiza
hii'suta, G. laevis und G. echinata, Lathyrus tubL
rosus Medicago sativa, Vicia sylvatica, Lotus corniculatus,
Serratula arvensis und Inula britannica. Auf dem trockenen
Erdreiche wächst Anabasis aphylla, und auch Artemi- •
sia Al^sintlunm, Tamarix gallica, Cynanchum acutum, Senecio
Imifolius u. s. w. ersclieinen. Der Charakter der
Vegetation auf den sandigen Steppen dieser Gegend wird
iiach Lessing durch Gräser mit steifen, zusammengerollten
Blattern, durch Atriplidnae und Chenopodien dargestellt.
5x0 Grenze unserer Eiche giebt Lessing bei
5D Breite ZU VD« östlich an; Pallas fand sie, in Geselli
u ^ q o R ^ f " - ^ ^ ^ : ^ östlicher Länge
G Z 7 Pneumonantlie,
G. Amarella und G. cruciata wuchsen daselbst. Ein
nnendlich reicher Schatz von Beobachtungen, um die Ve-
2 S. Pallas Reise. Band I. pag. 15 u. 168.
Linnaea 1834. Heft II.
S. ]. c II. p. 273. •
getation dieser Gegenden mit der miserigen zu vergleichen,
findet sich in Pallas Reiseberichten, worauf ich ausdrücklich
verweisen mufs. Das ganze Kamschatka gehört seiner
Lage nach der kälteren temperirten Zone an, aber des
rauhen Clima's wegen, worauf wir bei der Darstellung der
Isothermen aufmerksam gemacht haben, ist die Flora dieses
Landes die der subarktischen Zone, welches wir später
nachweisen werden. Im Petro - Pauls Hafen, im 52sten
Grade der Breite, erhebt sich zwar nur noch die Birke zu
der Höhe der Bäume, aber nach Langsdorfs Berichten*)
ist die Vegetation an andern Stellen gar nicht so arm.
Gehen wir aber «och weiter nach Osten, so gelangen
wir nach Sitka, auf der Westküste Amerika's, unter 57 Grad
nördlicher Breite, und hier finden wir wiederum eine Vegetation,
welche derjenigen des westlichen Europa's unter
gleichen Breiten-Graden, entspricht. Einen höchst interessanten
Bericht über die Vegetation dieser Gegend verdanken
wir dem, für unsere Wissenschaft zu früh verstorbenen
Mertens. An den Küsten jenes Theils des nördlichen
stillen Meeres wachsen: Arenaria peploides, Glaux
maritima, einige Carices, Juncus-Arten. Landeinwärts erscheinen
Veronica serpyllifolia und Veronica Anagallis daneben.
Potentilla anserina, P. ruthenica und ein schönes
Sisyrinchium sind hier zu Hause. Die Gattungen Plantago,
Triglochin, Dodecatheon, Pedicularis, Elymus, Bartsia,
Campanula, Angelica, Heracleum, Fritillaria u. s. w. zeigen
hier ganz ähnliche Arten wie bei uns in Europa, aber
Pisum maritimum, Cochlearia danica. Ranunculus acris,
Galium boreale, Geum intermedium, Turritis hirsuta und
T. glabra sind hier, wie in unserem Vaterlande zu Hause.
Die Wälder von Sitka werden aus kolossalen Stämmen von
Tannen (Abies - Arten) gebildet, und Alnus-Arten, Sorbus
und Crataegus erscheinen daneben, wärend Rubus odoratus
*) S. dessen Bemerkungen auf einer Reise um die Wel t . Bd. II.
pag. 224.
S. dessen botanisch-wissenschaftllclie Berichte vom October
1,827. — Linnaea 1829. p. 43—73.
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